
© dpa/Frank Hammerschmidt
Umfrage zur Brandenburg-Wahl: Redmanns Alkoholfahrt wirkt sich aus
Laut einer Umfrage traut eine relative Mehrheit dem Woidke-Herausforderer nicht mehr zu, Ministerpräsident zu werden. Eine Koalition ohne das BSW wäre nicht mehr möglich.
Stand:
Wäre in Brandenburg am nächsten Wochenende Landtagswahl, wäre wohl keine stabile Regierungsbildung ohne Beteiligung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) oder der AfD mehr möglich. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Insa consulere“ im Auftrag des „Nordkurier“ hervor, für die im Zeitraum vom 29. Juli bis 5. August insgesamt 1000 Brandenburgerinnen und Brandenburger repräsentativ befragt wurden.
Demnach käme die AfD auf 24 Prozent der Stimmen und würde damit das gleiche Ergebnis wie bei einer Insa-Umfrage Mitte Juli im Auftrag der „Bild-Zeitung“ erreichen. SPD und CDU verbesserten sich um jeweils einen Prozentpunkt auf nun 20 beziehungsweise 19 Prozent. Die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke läge damit weiterhin leicht vor der CDU von Herausforderer Jan Redmann.
Grüne und Linke knapp an Fünf-Prozent-Hürde
Hier spielt auch der Skandal um Redmanns Alkoholfahrt eine Rolle. Denn eine relative Mehrheit der Brandenburger traut Redmann nicht mehr zu, das Amt des Ministerpräsidenten ausüben zu können. Das Bündnis Sahra Wagenknecht hätte zu den etablierten Parteien aufgeschlossen und käme nun auf 17 Prozent der Stimmen.
48 %
der Befragten beantworteten mit „eher nein“ die Frage, ob Redmann „weiterhin als Spitzenkandidat und möglicher Ministerpräsident für seine Partei antreten“ sollte.
Dramatisch geht es laut der neuen Umfrage an der Fünf-Prozent-Hürde zu. Denn neben den vier großen Parteien kann sich derzeit keine Partei wirklich sicher sein, im Brandenburger Landtag vertreten zu sein. So misst Insa die Grünen, die Mitte Juli noch bei sieben Prozent lagen, nun nur noch bei fünf Prozent. Die Linke würde ebenfalls mit fünf Prozent knapp die Fünf-Prozent-Hürde nehmen.
BVB/Freie Wähler kämen auf vier Prozent, wären aber vermutlich über eine Sonderregelung des Brandenburger Wahlrechts, die Gewinner eines Direktmandats von der Fünf-Prozent-Klausel befreit, im Landtag vertreten. Die FDP ist abgeschlagen bei nur noch zwei Prozent und hat wohl keine Chancen auf einen Einzug in den Landtag.
BSW und AfD zusammen bei 41 Prozent
Von der Zahl der Parteien, die es über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen, hängt auch ab, welche Koalitionsmöglichkeiten es in Brandenburg künftig gibt: Eine große Koalition aus CDU und SPD wäre nach aktuellem Stand mit nur 39 Prozent der Stimmen ausgeschlossen. Weil Bündnis 90/Die Grünen nur noch bei fünf Prozent der Stimmen liegen, wäre auch die bisherige Kenia-Koalition ein Ding der Unmöglichkeit.
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Nur wenn die Freien Wähler tatsächlich ein Direktmandat in Bernau gewinnen würden oder Grüne und Linke in den Landtag kämen, wäre eine Regierung ohne BSW und AfD, die zusammen auf 41 Prozent der Stimmen kommen, möglich. Da alle anderen Parteien eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen haben, läuft derzeit wohl alles auf ein Bündnis von SPD, CDU und BSW zu.
Klatsche für Redmann
Beeinflusst haben dürfte die Ergebnisse der Sonntagsfrage auch die Alkoholfahrt des CDU-Spitzenkandidaten Jan Redmann. Der Rechtsanwalt aus Wittstock war Mitte Juli mit 1,28 Promille Blutalkoholgehalt auf einem E-Roller erwischt worden. Der „Nordkurier“ fragte daher auch, ob Redmann „weiterhin als Spitzenkandidat und möglicher Ministerpräsident für seine Partei antreten“ sollte.
Das Ergebnis ist eine Klatsche für den Christdemokraten, der bislang durchaus Chancen hatte, als erster CDU-Kandidat in der Geschichte Brandenburgs Ministerpräsident zu werden. Nur 22 Prozent der Befragten antworteten mit „eher ja“. 48 Prozent dagegen sagten „eher nein“ auf die Frage nach Redmann. 19 Prozent war das Thema egal, acht Prozent antworteten mit „weiß nicht“ und zwei Prozent machten keine Angabe.
Anders ist es bei Wählern der CDU: Von ihnen sagten 45 Prozent, Redmann sollte weiter antreten. 33 Prozent waren gegen eine Fortsetzung der Kandidatur, 14 Prozent war das egal und sieben Prozent antworteten mit „weiß nicht“. Die Sonntagsfrage allerdings hat die Alkoholfahrt von Redmann bislang nur marginal beeinflusst: Im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage im Juli konnte die CDU um ein Prozent zulegen, von 18 auf 19 Prozent. Allerdings bleibt sie damit einen Prozent hinter der SPD, die auf 20 Prozent kommt. Vor der Alkoholfahrt waren beide Parteien schon einmal gleichauf.
- AfD
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- Landtagswahl Brandenburg
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