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Am Potsdamer IASS wird über die Disziplinen hinweg nach Lösungen für die Energiewende gesucht
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Die transdisziplinäre Erforschung von Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt der Arbeit des Potsdamer Instituts für nachhaltige Klimaforschung (Institute for Advanced Sustainability Studies / IASS). Das Forschungsinstitut, das am Dienstagabend unter anderem im Beisein von Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sein Sommerfest beging, wurde im Jahre 2009 gegründet. Es geht zurück auf eine Anregung des Nobelpreisträger-Symposiums „Global Sustainability – A Nobel Cause“ das Anfang Oktober 2007 in Potsdam stattgefunden hat. Ein Ziel der Denkfabrik ist es, globale Zukunftsfragen aktiv in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu tragen. Das Bundesforschungsministerium finanziert das IASS bis 2016 mit etwa 53,55 Millionen Euro, 9,45 Millionen Euro gibt das Land Brandenburg.
Das Institut hatte Anfang 2010 in den ehemaligen Räumen der Deutschen Bundesbank an der Berliner Straße seine Arbeit aufgenommen. Gründungsdirektor ist der CDU-Politiker Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister sowie Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Der Nobelpreisträger Carlo Rubbia ist wissenschaftlicher Direktor des IASS. Der aus Italien stammende Rubbia war zuvor Generaldirektor der European Organization for Nuclear Research (CERN) und ist Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei (Rom). 1984 hatte er zusammen mit Simon van der Meer den Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der W- und Z-Bosonen erhalten. Forschungsschwerpunkt des Physikers ist derzeit die Energieversorgung der Zukunft, vor allem die Entwicklung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Als Präsident der nationalen italienischen Energie- und Umweltagentur ENEA hat er eine neue Methode entworfen, um konzentrierte Solarenergie zur Energieproduktion zu nutzen.
Der 77-jährige Rubbia leitet am IASS das Forschungs-Cluster „Erde, Energie, Umwelt“, durch dessen Ergebnisse das IASS einen wesentlichen Beitrag zu Nachhaltigkeitsuntersuchungen leisten soll. Hier sollen Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften inter- und transdisziplinär verknüpft werden. „Ziel ist es, die umweltbezogenen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Dimensionen von Nachhaltigkeit zu integrieren“, heißt es vom Institut. Am IASS wurde am Dienstag auch der dritte Direktor, Mark Lawrence, vorgestellt, der fortan neben Carlo Rubbia und Klaus Töpfer die Geschicke des Hauses leiten wird.
Das IASS soll nach Vorstellung seines Gründungsdirektors Töpfer eine Scharnierfunktion für den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erhalten: „Der Schwerpunkt liegt auf dem Transfer von Wissen in die Gesellschaft und dem Erarbeiten nachhaltiger Lösungen.“ Das IASS kooperiert eng mit den beiden international renommierten Einrichtungen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ). Neben dem Cluster „Erdsystem, Energie und Umwelt“ gibt es noch die beiden Schwerpunkte „Klimawandel: Auswirkungen, Minderung und Anpassung“ sowie „Globaler Gesellschaftsvertrag für Nachhaltigkeit“.
Mittelfristig sollen am IASS bis zu 40 feste Mitarbeiter in Wissenschaft und Verwaltung arbeiten, in der Forschung sind darüber hinaus bis zu 50 Gastwissenschaftler (Fellows) vorgesehen. Sie kommen am IASS zum wissenschaftlichen Austausch zusammen, bearbeiten gemeinsam komplexe Themen und diskutieren ihre Standpunkte. „Dieser Ansatz bietet Freiräume, motiviert zum Querdenken und soll gleichzeitig wissenschaftliche Höchstleistungen ermöglichen“, so ein Sprecher des Instituts. Diesen September werden Wissenschaftler aus Brasilien, Chile, China, Italien, Rumänien, Russland, Spanien, Kolumbien, Süd-Afrika, den USA, Großbritannien und Deutschland am IASS forschen.
International hat das junge Institut bereits ein gutes Renommee. Im Report „Global Go-To Think Tanks 2010“ kürte die University of Pennsylvania das IASS zum weltweit besten neu gegründeten Forschungsinstitut der vergangenen 18 Monate. Jan Kixmüller
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