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Ebola-Hilfe: Freiwillige gesucht

Wie sich Potsdamer für die Ebola-Hilfe engagieren können – und wie sich die Stadt sich für den Ernstfall wappnet

Stand:

Der Ebola-Einsatz in Westafrika zählt zu den schwierigsten Einsätzen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das räumt DRK-Landesverbandsvorstand Oliver Bürgel ein. Er appelliert an Potsdamer und Brandenburger, zu prüfen, ob ein freiwilliger Einsatz möglich ist. Das DRK sucht für die Arbeit in Westafrika weiterhin Helfer. Sowohl für das Ebola-Behandlungszentrum in Sierra Leone als auch für ein Zentrum in Liberia, das Mitte November eröffnen soll, würden Freiwillige gebraucht, sagte Bürgel. „Wir suchen Ärzte, aber auch Hebammen, Physiotherapeuten, Krankenpfleger, Labortechniker, Techniker für Wasser, Sanitär und Elektrik und Logistiker.“ Voraussetzung seien Berufserfahrung, Tropentauglichkeit und Englischkenntnisse. Bundesweit hätten sich bislang zwar 2446 Interessenten für einen der jeweils vierwöchigen Einsätze gemeldet – aber nur 267 der gesichteten Bewerbungen seien grundsätzlich geeignet. Aus Brandenburg habe es noch keine Bewerbung gegeben. Das DRK kompensiere den Lohnausfall. Ein Link zum Bewerbungsformular findet sich auf der Internetseite www.drk-brandenburg.de.

Aber auch von Potsdam aus kann man sich gegen die Ebola-Krankheit engagieren: mit einer Spende an das DRK oder eine andere große Hilfsorganisation – in Potsdam sogar bei einer Yoga-Stunde im Tanzzentrum „fabrik“ in der Schiffbauergasse. Zum „Yoga against Ebola“ lädt dort die Potsdamerin Alisa Reimer an zwei Terminen im November gemeinsam mit Ulrike Bleyl ein. Sämtliche Einnahmen – erbeten wird eine Mindestspende von zehn Euro – sollen an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ fließen, an einem Infotisch wird über die Ebola-Hilfsprojekte informiert, erklärt die Yogalehrerin und Kulturwissenschaftsstudentin den PNN. „Bei mir gehört ehrenamtliche Arbeit einfach dazu“, sagt die 23-Jährige. Die fabrik habe sofort zugesagt, als sie im September mit dem Anliegen nachgefragt habe. Mit den Yoga-Benefiz-Kursen will Reimer auch künftig weitermachen und hat dafür die Initiative „Yoga for Others“ ins Leben gerufen.

Das Leid in den Ebola-Gebieten bewegt auch andere Potsdamer: So haben die Schüler und Lehrer des Einstein-Gymnasiums seit September mehr als 1000 Euro Spenden gesammelt – für die Ebola-Projekte von „Ärzte ohne Grenzen“. Auch im Secondhandladen von Oxfam in der Friedrich-Ebert-Straße 11 wird derzeit Spendengeld für die Ebola-Hilfe gesammelt. Die weltweit tätige Wohltätigkeitsorganisation arbeitet den Angaben zufolge mit den lokalen Gesundheitsbehörden in Ebola-Gebieten zusammen, schickt beispielsweise Hygienesets und Schutzanzüge oder lässt Waschgelegenheiten installieren.

Für Brandenburg und Potsdam wird die Wahrscheinlichkeit für die Einschleppung des gefährlichen Ebolafiebers derzeit als gering eingestuft, wie das Landesgesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Direktflüge fänden nicht statt, außerdem seien weder Tegel noch Schönefeld Sanitätsflughäfen, sodass Flugzeuge mit Ebola-Verdachtsfällen dort nicht landen dürften.

Es könne dennoch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Infizierter in der Zeit zwischen Ansteckung und dem ersten Auftreten von Krankheitsanzeichen einreist, weil die Infektion in dieser Zeit nicht erkannt werden kann. Wer nach der Rückkehr aus einem Ebola-Gebiet innerhalb von drei Wochen Symptome wie etwa Fieber entwickelt, solle sich sofort telefonisch beim Arzt melden. Das Ministerium hat „wegen zunehmender Nachfragen“ auf seiner Internetseite unter www.mugv.brandenburg.de/info/ebola die wichtigsten Infos zusammengefasst.

Auch beim Potsdamer Gesundheitsamt wappnet man sich: Anfang November ist eine spezielle Weiterbildung für drei Ärzte geplant, bei der an zwei Tagen der Ernstfall durchgespielt wird, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow am Mittwoch sagte. Außerdem sei der sogenannte Seuchenalarmplan überprüft worden – dabei geht es darum, dass klar ist, wer im Ernstfall wen über welche Wege informieren muss, damit schnellstmöglich ein Krisenstab zusammenkommen kann. Ein Arzt des Gesundheitsamtes habe rund um die Uhr Bereitschaft und ist per Handy erreichbar.

Am städtischen Bergmann-Klinikum sind die Mitarbeiter im Sommer zum Thema Ebola sensibilisiert worden, wie Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann sagte. Verdachtsfälle dürfen dort nicht behandelt werden – zuständig ist die Sonderisolierstation der Charité Berlin. Wenn es einen Verdacht gibt – bisher sei das noch nicht vorgekommen –, dann müsse der Patient sofort isoliert werden, die Mitarbeiter sich mit speziellen Virusmasken, Handschuhen und Kitteln schützen und ein Spezialrettungswagen aus Königs Wusterhausen angefordert werden. Dieser Wagen sei technisch so ausgerüstet, dass keine Krankheitserreger über die Luftzirkulation nach außen gelangen können, hieß es vom Ministerium.

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