
© dpa/Jörg Carstensen
Potsdamer Impfstelle schließt: Hausärzte sollen Corona-Impfung übernehmen
Am 23. Dezember ist der letzte Impftag in der kommunalen Impfstelle in der Jägerallee. Die entsprechenden Verträge mit dem Land laufen aus.
Stand:
Die kommunale Impfstelle der Stadt Potsdam schließt kurz vor Weihnachten. Das teilte die Verwaltung nun mit. Am 23. Dezember ist der letzte Impftag in den Räumen in der Jägerallee. Als Grund nennt die Stadt das Auslaufen des Vertrages für die Übertragung der Impfaufgabe vom Land Brandenburg an die Stadt. Außerdem gehe dies einher mit der „von der Bundesregierung geplanten Überführung von Corona-Impfungen in die Regelversorgung“. Das heißt: Künftig sollen die niedergelassenen Ärzte die Impfungen übernehmen.
„In den vergangenen Monaten haben wir verschiedene kommunale Impfstellen betrieben, einen Impfbus durch die Stadt fahren lassen sowie mobile Impfangebote in Stadtteilen, auf Marktplätzen und in Supermärkten angeboten“, wird Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zitiert. Zwischen August 2021 und Ende November 2022 wurden 79.400 Impfungen in den Impfstellen sowie bei den 100 mobilen Impfeinsätzen durchgeführt. Die älteste geimpfte Person war 102 Jahre alt. Zuletzt waren die Zahlen aber deutlich zurückgegangen. So wurden im vergangenen November noch 838 Impfungen vorgenommen, davon 804 Boosterimpfungen für Erwachsene, teilte das Rathaus auf PNN-Nachfrage mit.
Der personelle Aufwand der kommunalen Impfangebote war hoch: In den vergangenen 17 Monaten hätten zumindest zeitweise 91 Mitarbeiter:innen der DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg, 30 Haupt- und Ehrenamtliche der Johanniter-Unfall-Hilfe, 44 Mitarbeitende des ASB-Landesverbandes Brandenburg, bis zu 35 Soldat:innen der Bundeswehr und bis zu 85 Ärzt:innen Vakzine gegen das Coronavirus verabreicht oder bei der Organisation der Impfungen geholfen.
Auch vor diesem Hintergrund begrüßten Ärztevertreter die Schließung der Impfstelle. Der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Christian Wehry, sagte den PNN: „Wir benötigen keine Impfstellen oder sonstige Impfangebote: Das sagen wir schon seit Sommer 2021, als die Vertragsärzteschaft die bei weitem stärkste Säule der Impfkampagne im Land Brandenburg war.“ Impfungen seien eine klassische Aufgabe der Vertragsärzteschaft. Die Versorgung mit Impfstoff sei sichergestellt, sagte auf Anfrage auch eine Sprecherin des Hausärzteverbands Brandenburg. Die Schließung sei längst überfällig gewesen und helfe, Geld zu sparen, weil Doppelstrukturen abgebaut würden.
Das Rathaus erinnerte wiederum an die hohe Nachfrage nach Corona-Impfungen, insbesondere im Dezember 2021, als man noch in der Metropolis- und der Schinkelhalle impfte: Damals habe man auf 17 Impfstraßen 25.688 Menschen mit Vakzin versorgt. Erinnert wurde auch an mobile Impfaktionen im gesamten Stadtgebiet.

© Andreas Klaer
Unterdessen ist die Corona-Inzidenz in Potsdam im Vergleich zur Vorwoche leicht rückläufig. Gemeldet wurde für den Mittwoch ein Wert von 335 Infektionen, gerechnet auf eine Woche und 100.000 Personen. Vor einer Woche lag dieser Wert in Potsdam noch bei 387. Allerdings gilt die Zahl der nicht registrierten Fälle laut Experten als deutlich höher als in den vergangenen Pandemie-Jahren, weil nur mit PCR-Test erfasste Infektionen registriert werden, aber keine Pflicht für einen solchen Test besteht.
- Brandenburg
- Bundesregierung
- Coronavirus
- Coronavirus in Brandenburg
- Gesundheit
- SPD
- Weihnachten
- Weihnachten in und um Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: