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Freundschaftsspiel. Für einen guten Zweck haben Paul Biedermann, Jaana Ehmcke, Jörg Hoffmann und Dirk Lange (v.l.) gestern in der Potsdamer Spielbank an Spieltischen gestanden. Der Gewinn der deutschen Schwimm-Nationalmannschaft in Höhe von 2800 Euro wurde an den Circus Montelino gespendet.

© Manfred Thomas

Von Kay Grimmer: Straight Flush statt perfekter Wende

30 Schwimm-Größen, darunter Paul Biedermann und Thomas Lurz, pokerten in der Spielbank für den Potsdamer Circus Montelino

Es war eine willkommene Abwechslung des harten Programms im zweiwöchigen Internationalen Schwimm-Trainingslager im Potsdamer Luftschiffhafen. Doppel-Weltmeister und „Deutschlands Sportler des Jahres 2009“, Paul Biedermann, genoss die Ablenkung in der Spielbank „Joker’s Garden“ ebenso wie die zwei nun in Potsdam lebenden deutschen Hoffnungsträger Yannick Lebherz und Lucien Haßdenteufel. Statt perfekter Wende und dem Kampf um Millisekunden ging es gestern Nachmittag um Flushs, Straights und Full House: Die rund 30 Schwimm-Asse aus Deutschland, Australien, Südafrika, Italien, Spanien und den Färöer-Inseln maßen sich im Pokern. Aus Krankheitsgrünen absagen musste Potsdams Erfolgsschwimmer Felix Wolf.

„Die Idee dazu kam auf der brandenburgischen Sportgala von Jörg Hoffmann und mir“, erzählte Land Brandenburg Lotto- Geschäftsführer Klaus Walkenbach. Hoffmann, einst selbst Ausnahme-Schwimmer und mittlerweile Trainer am Olympiastützpunkt Potsdam, wollte seinen Trainings-Schützlingen „am Regenerationstag Abwechslung bieten“ und das ganze gleich mit einem guten Zweck verbinden. Und so pokerten die rund 30 Sportler – darunter auch Langstrecken- Weltmeister Thomas Lurz – wie professionelle Zocker drei Stunden an verschiedenen Tischen um den Kartenspiel-Sieg. Die Besten durften anschließend aus einem Stapel Geldumschläge ziehen – die Gesamtsumme von 2800 Euro ging am Abend an den Zirkus Montelino. „Sowohl Walkenbach als auch ich kennen das Kinderprojekt im Volkspark und unterstützen es gern“, sagte Hoffmann.

„Die Pokerregeln kenne ich schon“, meinte der erst jüngst 21 Jahre alt gewordene Freistil-Crack Lebeherz. „Aber gepokert habe ich noch nicht oft, ich würde mich nur als Hobby-Spieler bezeichnen.“ Immerhin hatte Lebeherz am gestrigen Montag schon sein persönliches Glückserlebnis: „Ich habe meinen Mietvertrag in Potsdam unterschrieben“. Eine Wohnung, nah am Luftschiffhafen manifestiert seinen Wechsel in die Trainingsgruppe von Jörg Hoffmann. Allerdings wird Lebeherz auch weiterhin für seinen Heimatverein DSW 1912 Darmstadt starten – das Verbands-Reglement macht’s möglich.

Lebeherz’ Start in Potsdam hätte kaum anstrengender ausfallen können. „Gut 100 Kilometer habe ich seit vergangenem Montag bestimmt im Wasser zurückgelegt“, zählt Lebeherz die bisherigen Trainingscamp-Einheiten zusammen. Gut zwanzig Kilometer legen die Schwimmer pro Tag in drei Trainingseinheiten zurück, erzählt Camp-Initiator Hoffmann. Nur am gestrigen Regenerationstag gab es eine verordnete Pause. Das Aufeinandertreffen internationaler Schwimmgrößen verlangt selbst Doppelweltmeister Biedermann Respekt ab. „Das ist schon ein Hammerprogramm, zumal ich 14 Tage Pause vorher hatte“, gab er zu. Jörg Hoffmann versprach sich einiges vom Camp. Mittlerweile würde es zwischen den Schwimmern intern kleine Wettstreite geben – „genau in diese Richtung soll es gehen“, so Hoffmann. „ Sie sollen sich gegenseitig motivieren“, beschrieb er das Ziel des Trainings.

Schwimm-Ass Biedermann lobte die Camp-Idee: „Es motiviert beim Training zusätzlich, sich mit anderen zu messen und gegen internationale Größen zu schwimmen“, gestand der Doppel-Weltmeister. Beim Pokern allerdings hielt sich Biedermanns Siegesgewissheit in Grenzen. „Gepokert habe ich schon öfter, mal online oder mit Freunden. Als Favorit fühle ich mich hier aber nicht. Da sehe ich eher Jan Wolfgarten vorn.“ Doch da lag Biedermann falsch. Sieger an den fünf Pokertischen waren unter anderem Dimitri Colupaev vom SSV Undine Mainz, Manuel Schwarz von der SG Frankfurt und der Südafrikaner Heerden Herman.

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