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Auch dabei am dritten Spieltag: Messi. In Moskau aber nur lebensgroß.

© REUTERS/Sivaram V

WM-Beipackzettel: Die wichtigsten Infos zum dritten Tag der WM

Gleich vier Spiele finden am dritten Tag der WM in Russland statt. Wir haben das Wichtigste über die acht Teams zusammengefasst.

Gleich acht Teams bestreiten heute ihr erstes Spiel. Um 12 Uhr spielen Frankreich und Australien, um 15 Uhr Argentinien und Island. Peru trifft um 18 Uhr auf Dänemark und Kroatien um 20 Uhr auf Nigeria. Hier ist wieder unser Beipackzettel für den WM-Tag. Alles, was Sie zu den Teams wissen müssen. Den ganzen Spieltag begleiten wir für Sie im Liveblog.

Frankreich

Neuer Trend bei der Equipe Tricolore: #celebrecommekyky. Nachdem Kylian Mbappé im Training leicht verletzt wurde, posierten die Teamkollegen in seinen Jubelposen und Antoine Griezmann erfand den Hashtag. Scheint, als hätte er seinen Mitspieler ziemlich lieb. Interne Querelen sollten Frankreich anders als bei vergangenen Turnieren diesmal also nicht aufhalten.

Lediglich 26 Jahre ist der französische Kader im Durchschnitt alt. In der zweitjüngsten Mannschaft des Turniers haben lediglich neun von 23 Spielern mehr als 20 A-Nationalspiele auf dem Buckel, nur die Nigerianischen Supereagles sind jünger. Trotzdem gelten Les Bleus vielen als absoluter Top-Favorit. Man darf gespannt sein.

Lloris – Sidibé, Varane, Umtiti, Hernandez – Kanté, Pogba, Lemar – Dembélé, Griezmann, Mbappé.

Australien

Kein Team traf öfter in der Qualifikation: 50 Buden machten die Australier. Zugegeben: Es hatte auch keine Mannschaft mehr Spiele als die Jungs aus Down Under. Tim Cahill wird es egal sein, die Stürmerlegende nimmt als erster Australier an seiner vierten Weltmeisterschaft teil.

Fun Fact: Australiens Trainer Bert van Marwijk qualifizierte sich mit einem anderen Team für die WM, nämlich Saudi-Arabien. Weil er allerdings, so heißt es, nicht in der Wüste leben wollte, trat er zurück – und wurde Nachfolger von Ange Postecoglu, der nach der erfolgreichen Qualifikation mit den Soccerroos ebenfalls aus persönlichen Gründen seinen Hut genommen hatte.

Ryan – Ridson, Sainsbury, Degenek, Behich – Jedinak, Mooy – Kruse, Rogic, Leckie – Cahill.

Argentinien

Der Nationaltrainer des Iran, Carlos Queiroz, forderte vor dem Turnier, Argentiniens Superstar Lionel Messi solle solange ausgeschlossen werden, bis er seine Menschlichkeit bestätigen könne. Wir fragen uns: Hat er das nicht schon mit seinen Tränen nach dem Finale 2014 getan? Ansonsten dürfte das eine unerfüllbare Forderung zu sein.

In ihrem neuen WM-Gesang lassen die argentinischen Fans verlauten, sie wollen den Roten Platz erobern. Was schon einige vor ihnen versucht haben, hat einer der ihren quasi geschafft: Ein iranisches Messi-Double verursachte auf Moskaus zentralem Platz am Dienstag so ein Chaos, dass die Polizei ihn wegen "Erregung öffentlicher Unruhe" festnahm. Hoffentlich gibt es in seiner Zelle einen Fernseher.

Caballero – Mercado, Fazio, Otamendi, Tagliafico – Biglia, Lo Celso – Messi, Dybala, Di Maria – Agüero.

Island

Nur 28 Prozent der Isländer trauen ihrem Team eine ähnliche Überraschung wie bei der EM 2016 zu. Argentinien-Legende Diego Maradona sieht das anders, glaubt sogar an einen Sieg gegen seine Landsmänner. Die Reaktion von Torwart Hannes Halldorson: „Wow. Maradona denkt über Island nach?“ Tatsache.

Kapitän Aron Gunnarson wird auch bei diesem Turnier wieder mit mächtigem Wikingerbart auflaufen. Nach der grandiosen EM 2016 hatte er ihn allerdings abrasiert. Und bastelte seinem Bruder Arnór, übrigens Handballnationalspieler, daraus einen Schwimmer fürs Angeln. Na dann, Petri Heil, oder wie man in Island sagt: petri heilun.

Halldorsson – Saevarsson, Arnason, Sigurdsson, Magnusson – Gudmundsson, Gunnarsson, Hallfredsson, Bjarnason – Sigurdsson, Bödvarsson.

Peru

Freunde von Serien und Statistiken sollten sich gut überlegen, ob sie ihr Geld bei der Weltmeisterschaft nicht auf Peru setzen wollen. Die Anden-Kicker um Kapitän Paolo Guerrero, dessen Dopingsperre wegen vemeintlichen Kokainkonsums rechtzeitig zum Turnierstart aufgehoben wurde, sind nämlich seit 15 Spielen ungeschlagen. Letzte Niederlage: Ein 0:2 gegen Brasilien im November - 2016.

„Cuando Perú califica para El Mundial“, heißt übersetzt so viel wie „Wenn Peru sich für die WM qualifiziert“ und galt lange als die peruanische Antwort auf „Wenn Schweine fliegen lernen“. Schließlich mussten die Südamerikaner, die letztmals 1982 an einer WM-Endrunde teilnahmen, 36 Jahre auf die erneute Qualifikation warten.

Gallese – Advincula, Rodriguez, Ramos, Trauco – Tapia, Yotun, Farfan, Cueva, Carrillo – Guerrero.

Dänemark

Vorbildlich: Auch im Vorlauf zur Weltmeisterschaft bleibt bei den Dänen die Nachwuchsarbeit nicht auf der Strecke. Mit Tottenhams Christian Eriksen und Linksverteidiger Jonas Knudsen sind gleich zwei Nationalspieler innerhalb der letzten zehn Tage Vater geworden. Eriksen konnte bei der Geburt dabei sein, Knudsen musste aus Russland die Daumen drücken.

Gegen Peru will Nationaltrainer Aage Hareide von seiner Mannschaft vor allem hohe Bälle sehen. Denn die Dänen sind im Schnitt neun Zentimeter größer als ihre peruanischen Gegenspieler. Dass Jannik Vestergaard wahrscheinlich dennoch auf der Bank Platz nehmen muss, sollte dem 1,99 m großen Mönchengladbacher zu denken geben.

Schmeichel – Dalsgaard, Kjaer, Christensen, Stryger Larsen – Schöne, Delaney, Eriksen – Poulsen, Jörgensen, Sisto.

Kroatien

Schaut man sich Kroatiens Kader an, bleibt eigentlich nur ein Fazit: Boah. Mit Modric, Rakitic, Mandzukic und Perisic, um nur ein paar zu nennen, ist Offensivspektakel garantiert. Hinten könnte es nach dem Ausfall von Routnier Vedran Corluka allerdings etwas löchrig werden. Also lautet das kroatische Motto: Flucht nach vorn.

In der heimischen Fußballwelt rumort es hingegen gewaltig. Am Donnerstag wurde Zdravko Mamic, Ziehvater von Stars wie Luka Modric, Ex-Dinamo-Zagreb-Präsident und wegen Korruption verurteilter Fußball-Pate, auf der Flucht in Bosnien-Herzegowina festgenommen. In Kroatien erwarten ihn sechseinhalb Jahre Haft hinter den deutlich ungemütlicher klingenden kroatischen Gardinen.

Subasic – Vrsaljko, Vida, Lovren, Strinic – Rakitic, Kovacic, Modric – Perisic, Mandzukic, Kramaric.

Nigeria

Wenngleich Nigeria den ganz großen fußballerischen Wurf vermutlich verpassen wird, hat die Mannschaft einen Titel doch bereits sicher: Swagmeister. Die Trikots im neongrün-weißen Zick-Zack-Retro-Design à la WM 1994 waren drei Minuten nach Verkaufsstart schon vergriffen.

2014 hatte das Team noch kurzfristig wegen der unbefriedigenden Prämienregelung gestreikt, diesmal wurde diese deshalb noch vor Turnierbeginn schriftlich festgehalten. Ein Novum, wie Kapitän John Obi Mikel erzählt: „Das ist das erste Mal, dass es schwarz auf weiß festgehalten wurde.“ Das ist beruhigend zu wissen. Dann können sich die Super Eagles ja hoffentlich diesmal voll aufs Spielen konzentrieren.

Uzoho – Shehu, Troost-Ekong, Balogun, Idowu – Ndidi, Obi Mikel, Onazi – Moses, Iwobi – Ighalo.

Tobias Finger, Niklas Levinsohn

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