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Stefanie Grigoleit (links, hier im Aufstiegsspiel im vergangenen April in der großen MB Arena) ist die erfahrenste Spielerin im jungen Alba-Team.

© IMAGO/camera4+

„Eine Party für die ganze Familie“: Albas Basketballerinnen feiern die Heimpremiere mit Zugabe

Am Sonntag spielen Albas Frauen- und Männermannschaft zum dritten Mal im Doppelpack. Besonders für die Aufsteigerinnen wird es in der Schmeling-Halle ein besonderes Erlebnis.

Um nachhaltige Veränderungen voranzutreiben, braucht es vor allem zwei Dinge: die nötigen Strukturen im Hintergrund und öffentlichkeitswirksame Aktionen im Vordergrund. Bei Alba Berlin arbeiten sie seit mehreren Jahren daran, ihren Basketballerinnen ein professionelles Umfeld zu bieten. Das Trainerteam wurde vergrößert, es gibt Physios, einen Mannschaftsarzt, eine Sportpsychologin, einen Betreuer. Seit dem Aufstieg in die erste Bundesliga im April trainiert die Mannschaft in der Schützenstraße, wo auch die Männer ihr sportliches Zuhause haben. „Wir versuchen, bei den Frauen denselben Aufwand zu betreiben wie bei den Männern“, sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda.

Auch wenn es im Sport weiter eklatante Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt – vor allem monetärer Natur – ist Deutschlands größter Basketballverein beim Thema Gleichstellung auf einem guten Weg. Lucy Reuß ist die dienstälteste Spielerin im Team und macht das vor allem an vermeintlich kleinen Änderungen fest. Die Trainingszeiten am Nachmittag seien „ein Riesenschritt“, dazu kommen ganz praktische Verbesserungen. „Letzte Saison haben wir zum ersten Mal Sport-BHs bekommen und Tights, die keine Aussparungen zwischen den Beinen haben“, sagt die 25-Jährige in einem Interview des Vereins. „Zu merken, wir laufen als Frauenteam nicht einfach so mit, sondern da haben sich Leute Gedanken gemacht, ist einfach super.“

Die Beziehung zwischen dem Frauen- und dem Männerteam wird immer enger. Hier gratuliert Luke Sikma Henriette Höfermann zum Aufstieg.
Die Beziehung zwischen dem Frauen- und dem Männerteam wird immer enger. Hier gratuliert Luke Sikma Henriette Höfermann zum Aufstieg.

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Dieser Fortschritt soll aber nicht nur intern wirken, sondern auch nach außen strahlen – und idealerweise viele Mädchen, aber auch andere Vereine inspirieren. Deshalb ist das Frauenteam im Jahrbuch der Berliner erstmals nicht nur ein kleiner Anhang: im Wendeheft sind beide Mannschaften gleichberechtigt vertreten. In der Mitte ist ein gemeinsames Foto beider Teams zu sehen mit der Überschrift: „Ein Klub, ein Weg, zweimal Erste Liga.“

Für uns war es immer eine große Vision, eines Tages mit zwei Teams Bundesliga-Basketball in Berlin bieten zu können. Dafür haben wir viel investiert.

Alba Berlins Manager Marco Baldi

Dieser Claim taugt auch als Motto für diesen Sonntag. Denn zum dritten Mal tragen beide Teams ihre Heimspiele nacheinander in derselben Halle aus. Die vergangene Saison haben Albas Basketballerinnen in der großen MB Arena mit dem Aufstieg gekrönt, nun findet auch das erste Heimspiel in der 1. DBBL im Rahmen eines Doppelspieltags statt. Um 15 Uhr (live bei Magentasport) empfangen die Männer in der Max-Schmeling-Halle Heidelberg, um 17.30 Uhr (live bei sporttotal.tv) spielen die Frauen gegen Keltern.

„Für uns war es immer eine große Vision, eines Tages mit zwei Teams Bundesliga-Basketball in Berlin bieten zu können. Dafür haben wir viel investiert“, sagt Manager Marco Baldi. Dass es nun möglich ist, die Heimpremiere im großen Rahmen zu veranstalten, „sorgt auch für die Sichtbarkeit, die unser DBBL-Team so sehr verdient hat“. Der Saisonstart mit drei Auswärtsspielen war bereits vielversprechend. Zwar schied Alba nach Verlängerung aus dem Pokal aus, gewann aber in Osnabrück das Erstligadebüt und hielt auch in Nördlingen bis in die Schlussphase gut mit. „Das Niveau ist viel höher, vor allem physisch“, sagt Ojeda. „Aber wir haben in allen Spielen um den Sieg gekämpft, das macht uns sehr glücklich.“

Der Doppelspieltag ist eine der wenigen Gelegenheiten, Alba mit der ganzen Familie zu verfolgen. Aufgrund des engen Spielplans und der Attraktivität der Berliner für den TV-Rechteinhaber sind Nachmittagsansetzungen der Männer extrem selten. Für kleinere Kinder bietet sich erst Mitte Januar die nächste Möglichkeit mit einem 15-Uhr-Heimspiel gegen Bonn. Sonntag in der Schmeling-Halle warte „eine Party für die ganze Alba-Familie“, ist sich Ojeda daher sicher.

Allzu oft wird es den Doppelpack aus Frauen- und Männerteam nicht geben, das ist dem Sportdirektor aber gar nicht so unrecht. Zwar seien das tolle Gelegenheiten, einem großen Publikum zu zeigen, dass Alba nicht nur bei den Männern Basketball auf höchstem Niveau bietet, und wie groß der Zusammenhalt beider Teams mittlerweile ist. Doch eigentlich liege der Fokus in dieser Saison auf etwas anderem: „Wir freuen uns darauf, eine eigene Heimat für die Frauen zu etablieren und dort eine schöne Atmosphäre zu schaffen“, sagt Ojeda.

Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten sollen Albas Basketballerinnen ab Mitte November in der Sömmeringhalle in Charlottenburg spielen, dort wo für den Verein vor mehr als 30 Jahren alles begann. Bisher hatten die Frauen ihre Spiele meist in einer Nebenhalle der Schmeling-Halle ausgetragen, in die nicht viel mehr als 200 Fans passen. Auch deshalb wird das Heimdebüt in der großen Halle ein besonderes Highlight für die Berliner Basketballerinnen.

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