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Nach Silber im Doppel: Wolf gewinnt ihre erste paralympische Einzel-Medaille
Das Halbfinale ging für Para-Tischtennisspielerin Juliane Wolf klar verloren. Bereits vor der Begegnung hatte sie den bisher größten Erfolg ihrer Einzel-Karriere sicher.
Stand:
Der Ball von Juliane Wolf landete hinter der Platte der Norwegerin. Die Norwegerin Aida Husic Dahlen schrie vor Freude, drehte sich zu ihrem Trainer Aleksey Yefremov um und sprang ihrem Mentor in die Arme. Es war der entscheidende Punkt im Para-Tischtennis-Halbfinale der Klasse WS8 – Wolf musste sich am Freitag nach drei Sätzen geschlagen geben und die Norwegerin zog bei den Paralympics in Paris ins Finale ein.
Der erste Durchgang war dabei möglicherweise entscheidend für den weiteren Verlauf der Partie. Wolf hatte nicht gut in die Partie gefunden und ließ Husic Dahlen mit einer Sieben-Punkte-Serie davonziehen. Am Ende gewann die dominante Norwegerin den ersten Satz mit 11:2 Punkten.
Beide Spielerinnen sprachen etwa eine Minute mit ihren Trainern, bevor es für die zweite Runde an den Tisch ging. Juliane Wolf wirkte konzentrierter und sicherte sich die ersten beiden Punkte. Nun auf Augenhöhe, wechselte die Führung stetig. Die Norwegerin zeigte sich aber nervenstark und drängte Wolf immer wieder in die Defensive. Bei einem Stand von 10:8 hatte sich Husic Dahlen zwei Matchbälle erspielt und sicherte sich auch den zweiten Satz durch einen Fehler von Wolf.
Damit stand es 2:0 für die Norwegerin – Wolf musste den nächsten Durchgang gewinnen, um noch eine Chance auf den Finaleinzug zu haben. Doch wieder fing die Norwegerin stark an, zog schnell davon. Wolf gelang zwischenzeitlich zwar doch noch der Ausgleich zum 8:8, sie blieb aber oft zu defensiv und lud die Norwegerin mit leichten Schlägen zu Schmetterbällen ein. Husic Dahlen nutzte diese Chancen und verwandelte den Matchball zum 11:8. Mit drei Sätzen hatte die Norwegerin die Partie für sich entschieden. „Vor allem nach meinem Ausgleich hätte ich nicht so viel Angst haben dürfen“, sagte Wolf kurz nach ihrer Niederlage.
Am Samstag spielt Husic Dahlen gegen die Chinesin Wenjuan Huang um die Goldmedaille.
Für Juliane Wolf, die mit der Krankheit Zerebralparese geboren wurde, ist die paralympische Reise damit beendet. „Gerade bin ich schon etwas enttäuscht“, sagte Wolf nach dem Spiel. Sie habe sich schließlich mehr vorgenommen.
Trotz des verlorenen Halbfinales waren das ihre bisher erfolgreichsten Paralympischen Spiele: Mit einer Silbermedaille aus dem Doppel mit Stephanie Grebe und der durch den Halbfinaleinzug gewonnenen Bronzemedaille fährt die deutsche Para-Tischtennisspielerin zurück nach Deutschland. „Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich zwei Medaillen gewinne, wäre ich überglücklich gewesen. Es ist schon alles in Ordnung so“, sagte sie.
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