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Die Führung für die Schweiz: Remo Freuler (li.) trifft gegen Italien zum 1:0.

© IMAGO/Newspix

Schweiz zieht verdient mit 2:0 ins Viertelfinale ein: Schwacher Titelverteidiger Italien scheitert bei der EM

Die Schweizer dominieren das erste Achtelfinalspiel des Turniers. Italien zeigt wie schon in den Partien der Gruppenphase eine schwache Vorstellung.

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Auch vor dem Anpfiff dieses Spiels ließ es sich Murat Yakin nicht nehmen, wie immer in der Fankurve der Schweiz vorbeizuschauen. Am Marathontor zelebrierte der Trainer gemeinsam mit den Zuschauern wieder die Welle. So viel Sympathie genoss der 49-Jährige in der Heimat wahrlich nicht immer. Durch die Erfolge bei der Fußball-Europameisterschaft hat sich allerdings einiges geändert.

Die Sympathiewerte für Yakin dürften weiter steigen, steht die Schweiz doch nach dem 2:0 (1:0) gegen den erneut enttäuschend auftretenden Titelverteidiger Italien im Viertelfinale. Gegner ist am nächsten Samstag England oder die Slowakei.

„Wir haben wieder eine super Leistung gezeigt und sind verdient weitergekommen“, sagte der Schweizer Abwehrchef Manuel Akanji. Ganz anders war naturgemäß die Gefühlslage bei Italiens Trainer Luciano Spalletti: „Ich trage die Verantwortung für den Verlauf des Turniers. Ich habe diese Spieler nominiert und muss mich in diesem Amt auch verbessern.“ Es müsse sich auch im Kader personell einiges ändern.

Yakin hatte in der Startelf lediglich eine Veränderung vorgenommen: Da Silvan Widmer (Gelbsperre) vom FSV Mainz 05 fehlte, spielte Ruben Vargas vom FC Augsburg. Bei Italien sah es völlig anders aus. Nach den bisher mauen Vorstellungen versuchte es Trainer Spalletti, teils notgedrungen, teils aus freien Stücken, mit einem halben Dutzend neuer Spieler. Außerdem stellte er wieder auf Viererkette um.

Vor allem in der Abwehr musste Spalletti umdenken. Da der bislang sehr starke Innenverteidiger Riccardo Calafiori gelbgesperrt fehlte und Federico Dimarco verletzt ist, rückten Gianluca Mancini und überraschend Stephan El Shaarawy rein. Zudem saß der in die Kritik geratene Jorginho auf der Bank.


Die Schweiz macht von Beginn an das Spiel

Italien war mit dem späten Remis gegen Kroatien höchst glücklich weitergekommen. Danach hatte Spalletti gesagt, dies sei verdient gewesen und das gelte es zu genießen. Mit Blick auf das Achtelfinale wollte Italien versuchen, sich zu verbessern.

Allzu viel war davon auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions allerdings nicht zu sehen. Mutig und aggressiv spielte nur die von Yakin offensiv eingestellte und nach Ballverlusten früh attackierende Schweiz. Schon das Verlassen der eigenen Hälfte gestaltete sich für Italien mitunter schwierig. Viel mehr als ein Schuss von Federico Chiesa Mitte der ersten Halbzeit, den Akanji zur Ecke blockte, kam nicht heraus.

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Mal nacheinander hat die Schweiz nun das EM-Viertelfinale erreicht. 2021 war gegen Spanien Endstation.

Die Schweizer kontrollierten das Spiel – und hatten folgerichtig Chancen. Erst scheiterte Breel Embolo frei vor Torwart Gianluigi Donnarumma. Wenig später versuchte es Ricardo Rodriguez aus großer Distanz. Dabei verlor er seinen Schuh, der mehrere Meter flog, während der Ball das Ziel ein gutes Stück verfehlte.

In der 37. Minute fiel das zu diesem Zeitpunkt hochverdiente Tor: Michel Aebischer flankte nach innen, dort hatte der beim FC Bologna spielende Remo Freuler den Ball erst auf dem rechten, dann auf dem linken Fuß und traf mit diesem aus kurzer Distanz und leicht abgefälscht. In der Nachspielzeit hätte Fabian Rieder fast per Freistoß erhöht, doch Donnarumma lenkte den Ball an den Pfosten.


Ruben Vargas erhöht direkt nach Wiederanpfiff

Was auch immer sich die Italiener vorgenommen hatten, um das Aus am Ort ihres WM-Triumphs im Jahr 2006 zu verhindern, 27 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte sich das erstmal erledigt. Der reichlich ungedeckte Vargas schlenzte den Ball vom Strafraumrand ins Tor.

„Italien ist nervös“, sangen die Schweizer Fans nicht zum ersten Mal an diesem hochsommerlichen Abend. Italien wirkte vor allem ratlos. Hätte jedoch fast unfreiwillige Hilfe erhalten, als Fabian Schär eine harmlose Flanke an den Pfosten des eigenen Tores köpfte.

Zeit blieb den Italienern genug, das Problem: Sie hatten keine Mittel, um diesem Spiel vielleicht noch einen Dreh in ihre Richtung zu geben. Entstand mal Gefahr, wie beim Pfostentreffer von Gianluca Scamacca gut 15 Minuten vor Schluss, gesellte sich Pech dazu.

Auf der anderen Seite verteidigte die Schweiz ohne große Probleme den Vorsprung und hatte selbst weitere Gelegenheiten. Unter anderem versuchte sich Dan Ndoye an einem Fallrückzieher. Dieser misslang. Aber viel wichtiger: Der Einzug ins Viertelfinale geriet nicht mehr in Gefahr.

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