zum Hauptinhalt

© IMAGO/Contrast

Unter Sicherheitsvorkehrungen: Jüdischer Oberligist TuS Makkabi nimmt Betrieb in Berlin wieder auf

Ein sicherer Betrieb sei für den Verein in Berlin nicht mehr aufrechtzuerhalten, sagt der Präsident des jüdischen Turn- und Sportverbandes. Er fordert die Politik zum Handeln auf.

| Update:

Auch beim Berliner Fußball-Oberligisten TuS Makkabi sind die Auswirkungen des Krieges im Nahen Osten spürbar. Der Verein, der diesen Sommer durch die erste Teilnahme eines jüdischen Vereins im DFB-Pokal überhaupt deutschlandweit zum Gesprächsthema wurde, hatte bereits am vergangenen Wochenende ein Spiel gegen die TSG Neustrelitz abgesagt. Am Mittwoch erklärte Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer in einem Interview, dass der gesamte Spiel- und Trainingsbetrieb eingestellt worden sei.

Am Donnerstagmittag dementierte das Makkabi Berlin in einer Presssemittelung allerdings und stellte klar, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen weiterlaufen würde. Damit dürfte die für diesen Sonntag beim FSV Berolina Stralau geplante Partie von Makkabi Berlin im Fußball-Landespokal auch stattfinden.

„Wir sind eine multikulturelle Truppe bei Makkabi, die Spieler kommen aus 16 verschiedenen Nationen. Aber weil wir ein jüdischer Verein sind, sind wir auch immer alarmiert“sagte Mannschaftskapitän Doron Bruck dem Tagesspiegel. Jeder der Spieler sei sich seiner Rolle bewusst und auch der möglichen Angriffsfläche, die er bietet.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Makkabi-Präsident: Sicherer Spiel- und Trainingsbetrieb in Berlin nicht möglich

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, hatte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem am Mittwoch erschienenen Interview gesagt: „Dass wir aufgrund einer Eskalation im Nahen Osten einen sicheren Spiel- und Trainingsbetrieb eines jüdischen Vereins nicht mehr aufrechterhalten können, ist eine absolute Niederlage für uns alle.“

In Berlin ist alles gestoppt worden, dort sind massive Maßnahmen ergriffen worden. 

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, über den Spiel- und Trainingsbetrieb von TuS Makkabi

Auf die Frage, was zu tun sei, um dem entgegenzuwirken, sagte Meyer: „Wir müssen Taten folgen lassen! Dass wir diese Organisationen, Institutionen und Vereine, die nichts Besseres zu tun haben, als diese Unmenschlichkeiten noch zu feiern, dass wir die nicht noch weiter mit Steuergeldern unterstützen. Dass wir nicht zulassen, hier Demonstrationen und Kundgebungen, die die Vernichtung des Staates Israel und Judenhass im Allgemeinen propagieren, zu veranstalten, sondern sie mit aller Härte unseres Rechtsstaates bestrafen, um Freiheit und die demokratische Werteordnung vehement zu verteidigen.“

Meyer, der auch Präsident von Makkabi Frankfurt ist, berichtete, dass dort der Spiel- und Trainingsbetrieb nach einer Lage-Einschätzung und nach erhöhten Sicherheitsmaßnahmen weiterlaufen würde. In Berlin sei hingegen alles gestoppt, „dort sind massive Maßnahmen ergriffen worden“, erklärte er.

Wie sich nun herausstellte, ist das in Berlin allerdings nicht der Fall. „Wir als multikulturelle Mannschaft, die auch Moslems und Juden versammelt, wollen unbedingt weiterspielen und uns nicht unterkriegen lassen“, hieß es in der Mitteilung stellvertretend für den gesamten Verein vom Mannschaftsrat des ersten Herren-Teams: „Nur so können wir ein Zeichen für Toleranz und friedliches Miteinander setzen.“ Die verstärkten Schutzmaßnahmen erfolgten nach Angaben des Vereins auf Initiative des Clubmanagements in enger Abstimmung mit dem Berliner Senat.

Seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am Samstag hat es mindestens 1200 Tote auf israelischer Seite gegeben. Die Zahl der bei Gegenangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Mittwoch auf mindestens 1050 gestiegen. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false