Die Berliner Mauer scheint fast vergessen in Kreuzberg, auch am Ort unseres ersten Vorher-Nachher-Bildes am Bethaniendamm. "Ach, hier verlief die Mauer? Wirklich? Ich habe damals hier gewohnt", sagt eine ältere Passantin.
1989 bückte sich dort eine Frau mit Kopftuch in ein Gemüsebeet, das damals im Niemandsland lag. 1983 hatte der türkischstämmige Osman Kalin begonnen, auf dem schmalen Streifen zu gärtnern. Heute gehört das Beet zum abgezäunten "Baumhaus an der Mauer", einer Bretterbude aus der Wendezeit, die auf der aktuellen Aufnahme aus der exakt gleichen Perspektive rechts im Hintergrund vage zu erkennen ist.
Ungefähr hundert Meter weiter kreuzt der Bethaniendamm die Köpenicker Straße, 1989 querte die bunt bemalte Mauer quer das Bild. 27 Jahre später ist der Altbau links hinter der Mauer saniert, daneben steht der Rohbau einer Investruine, hinter dem die besetzte Köpi 137 verschwindet. Gegenüber hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi einen Büroklotz hochgezogen.
Blick auf die St.-Thomas-Kirche, an der Ecke Bethaniendamm zur Köpenicker Straße.
Am Leuschnerdamm deutet nichts darauf hin, dass hier einmal die Mauer stand. Nur ein Blick auf die Häuser verrät die Vergangenheit beim Hin- und Her wischen.
Ein Autowrack stand 1989 auf der zerteilten Zimmerstraße, nichts Besonderes am Kreuzberger Mauerstreifen. Heute essen hier Touristen ihre Schnitzel, wenn sie den Checkpoint Charlie besucht haben. Geblieben ist der Blick auf das einstige Reichsluftfahrtministerium in der Wilhelmstraße, in dem heute das Bundesfinanzministerium untergebracht ist.
An der Stresemannstraße Ecke Niederkirchner Straße ist der Mauerverlauf mit Pflastersteinen im Asphalt markiert. Das Bild von 1985 zeigt die Grenze als lange gerade Line, die sich zwischen Abgeordnetenhaus und Martin-Gropius-Bau weiter gen Osten zieht.

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