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Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community in Europa.

© dpa/Fabian Sommer

Update

CSD Berlin 2024: 500.000 Menschen, 75 Trucks, mehr als 100 Fußgruppen – das ist geplant

Eine bunte Demonstration für Vielfalt: An diesem Samstag, 27. Juli, findet der Christopher Street Day in Berlin statt. Ein Überblick, was geplant ist.

Stand:

Mehr als eine halbe Million Menschen, 75 Wagen, mehr als 100 Fußgruppen: An diesem Samstag, 27. Juli, zieht zum 46. Mal der Christopher Street Day (CSD) durch Berlin. Ein Überblick, was geplant ist.

Motto

Das diesjährige Motto lautet „Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt“. Damit will der CSD ein klares Zeichen für Demokratie setzen. Auch soll damit auf die Gefahren von rechts, etwa durch die AfD, aufmerksam gemacht werden. Das Motto soll auch zu mehr Zusammenhalt in der queeren Community aufrufen.

Forderungen

Die Hauptforderungen des Berliner CSD sind die Aufnahme queerer Menschen in Artikel 3 des Grundgesetzes sowie die Weiterentwicklung von Maßnahmen gegen Hasskriminalität und die Finanzierung dafür zu sichern. Zudem fordert der CSD-Verein verpflichtende Schulungen des Lehrpersonals zu geschlechtlicher und sexueller Diversität, eine sichere und diskriminierungsfreie Sportinfrastruktur, mehr queere Sichtbarkeit und Vielfalt in den Medien und eine Debatte mit der Landesregierung über Mehrelternschaften, in die die queere Community eingebunden ist.

Eröffnung

Um 11.30 Uhr wird der CSD am Startpunkt an der Leipziger Straße / Ecke Spittelmarkt eröffnet. Nicht der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), sondern die Aktivistin Sophie Koch von der Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen wird dann die Eröffnungsrede halten. Laut Veranstaltern will Koch unter anderem darauf eingehen, wie wichtig die Aufnahme queerer Menschen ins Grundgesetz ist. Ebenso wird Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) zur Eröffnung sprechen und ebenfalls auf eine Erweiterung des Artikel 3 eingehen.

Route

Ab 12 Uhr zieht die Demonstration dann durch Mitte zum Bundesrat und Potsdamer Platz. Weiter geht es Richtung Schöneberg und Nollendorfplatz. Hier gibt es in diesem Jahr eine Änderung: Der CSD zieht geradeaus zur Urania. „Damit wollen wir Stau vermeiden und den Hotspot am Nollendorfplatz entlasten“, sagte Ulli Pridat vom Vorstandsteam.

Ab Höhe der Nordischen Botschaften teilt sich der Zug in gerade und ungerade Wagen und auf beide Fahrbahnseiten auf. Von hier fahren die Wagen in Richtung Siegessäule. Das ist der Endpunkt der Demonstration. 

Pridat rechnet damit, dass die ersten Wagen und Fußgruppen dann früher als in den Vorjahren, gegen 15.30 Uhr, auf der Straße des 17. Juni ankommen. Die Gesamtlänge der Strecke: 7,6 Kilometer. 

Wagen

Der CSD-Verein rechnet mit etwa 500.000 Menschen, die mitlaufen. Mehr als 100 Fußgruppen und 75 Wagen sind diesmal mit dabei – von Firmen, auch von vielen Nichtregierungsorganisationen. Weit vorne fährt ein Wagen des queeren Vereins Vorspiel mit. „Gerade im Sport müssen queere Menschen immer noch viel Diskriminierung erleben“, sagte Marcel Voges vom CSD-Vorstand.

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Auf dem ersten Wagen des CSD-Vereins gibt es politische Reden. Unter anderem sprechen Helmut Metzner von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, der queere Aktivist Derrick Kimera aus Uganda, Ahmet Gözübüyük vom Istanbul Pride sowie Vertreter:innen des BiBerlin e.V und „Rangin Panah – Afghanistan Project“. 

Den Queerspiegel gibt es auch im Video

Zudem rollt in diesem Jahr ein BVG-Bus mit. So soll Menschen mit Behinderung oder Älteren, die die lange Stecke nicht laufen können, die CSD-Teilnahme ermöglicht werden.

Abschlusskundgebung

Vor dem Brandenburger Tor findet dann die Abschlusskundgebung statt. Von 13 bis 24 Uhr wird es auf der Hauptbühne Programm geben – Reden, Musik und Performances. „Den Hauptact werden wir aber erst am Samstagmorgen bekannt geben“, sagte Mara Geri vom CSD-Vorstand. So will der CSD einer Überfüllung des Bereichs rund um das Brandenburger Tor vorbeugen. Im vergangenen Jahr standen Tokio Hotel auf der Bühne, zeitweise war es dort sehr eng.

Bei der Auswahl der Redner:innen und der Künstler:innen habe der Verein besonders viel Wert auf Diversität gelegt. Sprechen wird unter anderem der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne). Als DJ legt unter anderem Vivian Lofcraft auf. Es gibt Shows von König Drag und Amanda Lepore. Moderieren werden Jurassica Parka, Jesse George, Schwester Daphne und Phryne Dexter-Solaris.

Übrigens: Glasflaschen sind bei der Abschlusskundgebung verboten.

„Soul of Stonewall“-Awards

Wie in den vergangenen Jahren zeichnet der CSD mit dem „Soul of Stonewall“-Award besondere Verdienste um die Gleichstellung und Errungenschaften von LGBTIQ aus. In diesem Jahr werden Deutschlands erster geouteter trans Schauspieler Brix Schaumburg in der Kategorie „Zusammenhalt in der Community“, die ugandische Aktivistin Kasha Nabagesera („International Activism“), die Berliner DJ Ipek (Lebenswerk), Sportjournalistin und Podcasterin Felicia Mutterer (Sport) und die Initiative „Travestie für Deutschland“ (Community Engagement) geehrt.

Sicherheit

Für die Sicherheit sind die Veranstalter im engen Kontakt mit der Polizei. „Die Polizei ist nach der EM gut eingespielt“, sagte CSD-Vorstand Pridat.

Auch jüdische Menschen sollen sich sicher fühlen können. „Für uns ist klar – auf dem CSD ist kein Platz für Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Rassismus“, sagte CSD-Vorstand Voges mit Blick auf antisemitische Vorfälle im Vorfeld des Dyke Marchs. Sollte es zu entsprechenden Beiträgen kommen, werde sich der CSD davon distanzieren. „Wir haben uns entschieden, keine Flaggen zu verbieten, weil viele Aktivist:innen aus anderen Ländern zum CSD kommen werden“, sagte Voges.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Besonders der Tiergarten, aber auch die Demoroute selbst, war in den vergangenen Jahren stark mit Glas- und Plastikflaschen sowie Müll wie Zigarettenkippen und Kronkorken übersät. Dem will der CSD in diesem Jahr stärker entgegenwirken: Es sollen etwa Taschenaschenbecher verteilt werden und mehr Müllbehälter bereitstehen. Am Nollendorfplatz werden zusätzliche mobile Toiletten aufgestellt. Außerdem gibt es zwei Trinkwasserstationen – eine zu Beginn der Demonstration am Startpunkt, eine an der Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor.

Am Sonntag nach der Demonstration gibt es zudem von 14 bis 17 Uhr eine Aufräumaktion im Tiergarten – Freiwillige sammeln dann gemeinsam Müll. Treffpunkt ist das Goethedenkmal an der Ebertstraße. An dieser Stelle wird es während des CSD auch eine Sammelstelle für Müll und Pfandflaschen geben.

CSD-Partys

Nach der Demonstration und der Abschlusskundgebung wird in den Clubs der Hauptstadt weitergefeiert. Die offiziellen CSD-Partys finden im Ritter Butzke („House of Pride“, ab 21 Uhr) und im Haubentaucher („Girls Town“ für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Menschen, ab 20 Uhr) statt. CSD-Partys gibt es auch im Schwuz, SO36, Club OST, Berghain, Gretchen und Tresor.

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