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© imago/Future Image/Manfred Behrens

TV-Kritik „Maischberger“: „Trotzdem gibt es die SPD nicht zu Discounterpreisen“

SPD-Politiker Ralf Stegner mag Friedrich Merz nicht trauen, Ex-CDU-Minister Thomas de Maizière überrascht mit einem Dank an die Grünen: So lief der Abend bei „Maischberger“.

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Von historischen Schulden über Staatsreformen bis zur europäischen Sicherheit gab es viel zu besprechen in der ARD-Talksendung von Sandra Maischberger am Dienstagabend. Der Tagesspiegel stellt die wichtigsten und kuriosesten Momente zusammen.

Das Thema

Im Mittelpunkt der Diskussion steht das am Dienstag vom Bundestag beschlossene Schuldenpaket. Diskutiert wird, wie viele Schulden es braucht und was mit dem Geld angestellt werden soll. Zudem geht es um die Aufrüstung in Deutschland und die europäische Sicherheit unter Trump.

Die Gäste

Ralf Stegner (SPD) fällt mit einer überraschend kritischen Haltung zu Aufrüstung auf. „Es ist doch geradezu pervers, dass wir Geld in Waffen stecken und anschließend Geld in den Wiederaufbau“, beklagt der Bundestagsabgeordnete. „Das muss doch mal ein Ende haben.“

Christian Dürr gibt als scheidender FDP-Fraktionsvorsitzender und möglicher Nachfolger von Christian Lindner den Anwalt solider Staatsfinanzen. „Politik muss sich daran gewöhnen, dass man mit dem Geld der Menschen hinkommt“, meint er. Um das zu belegen, wirft er mit Zahlen regelrecht um sich.

Thomas de Maizière (CDU), ehemaliger Innen- und Verteidigungsminister unter Merkel, tritt als mahnender Staatsmann auf. Sein Vorschlag für eine Staatsreform – „klug, nicht mit Musk“ – soll sicherstellen, dass nicht nur Schulden gemacht, sondern auch Strukturen verändert werden. Es sei „kein Tag für Kabarett“, bemerkt de Maizière gleich zu Beginn.

Das muss den Kabarettisten Urban Priol ärgern, der die Sendung mit lustigen bis derben Bemerkungen und Imitationen auflockert. Die ARD-Journalistin Sarah Frühauf hat die Gemütslage der CDU im Blick, der BILD-Reporter Paul Ronzheimer die Ukraine.

Der größte Streitpunkt

Das Duell des Abends tragen Stegner und Dürr miteinander aus. Es geht um die Frage, ob der Staat selbst investieren muss.

Stegner hält das mit Blick auf die USA für geboten: „Die investieren 750 Milliarden Dollar in die Modernisierung ihres Landes, und wir haben über die Schuldenbremse diskutiert“. Er unterstreicht seine Argumente bisweilen mit persönlichen Attacken. „Die FDP hat sich für die außerparlamentarische Opposition quasi beworben“, frotzelt Stegner.

Dürr verkneift sich eine Reaktion. „Es ist nicht gerecht, den Kindern all das zu hinterlassen, damit heute eine Koalition funktioniert“, sagt er mit Blick auf neue Schulden. „Nicht der Standort Deutschland wird besser, sondern der Staat wird einfach größer.“

Stegner traut Merz nicht

„Herr Stegner, vertrauen Sie Friedrich Merz?“, fragt Maischberger. „Noch nicht so richtig. Da muss er sich noch ein bisschen Mühe geben“, antwortet der SPD-Politiker. Er verweist auf die gemeinsame Abstimmung der CDU/CSU mit der AfD im Januar im Bundestag. Dass sich so etwas nicht wiederhole, müsse in den Koalitionsverhandlungen vereinbart werden.

Stegner, der selbst an den Verhandlungen mit der CDU beteiligt ist, stellt noch weitere Bedingungen auf: „16 Prozent sind wirklich bitter wenig für uns, trotzdem gibt’s die SPD nicht zu Discountpreisen. Wir machen da keinen Winterschlussverkauf.“

De Maizière dankt den Grünen

De Maizière hat für die Grünen viel Lob übrig. „Kompliment an die Grünen, die das Wort zusätzlich hineinverhandelt haben. Das ist eigentlich pure CDU-Position“, sagt der CDU-Politiker. Ohne diese Regelung hätten Schulden für Konsumausgaben genutzt werden können. „Dem haben die Grünen einen Riegel vorgeschoben – vielen Dank.“

Markus Söder als Ikea-Lampe

Kabarettist Briol, der ein mit kleinen Gartenutensilien verziertes Hemd trägt, rät Politikern, ihre Rolle in den Geschichtsbüchern nicht zu ernst zu nehmen. Schließlich sei Napoleon heute als Brandy im Supermarkt zu erwerben und Cäsar ein Salat.

Den bayerischen Ministerpräsidenten habe man bis vor einigen Jahren „im Lampenregal von Ikea als Modell Söder“ finden können – in Form eines Armleuchters.

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