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Nahe der deutschen Grenze: Ältestes Atomkraftwerk Europas soll bis 2033 laufen
Das Schweizer Atomkraftwerk Beznau 1 ist seit 1969 am Netz. Der Betreiber will 350 Millionen Franken in die Sicherheit investieren. Aktivisten fordern jedoch weiterhin die sofortige Abschaltung.
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Das älteste Atomkraftwerk Europas im Schweizerischen Beznau soll noch bis 2033 weiter betrieben werden. Dann solle der 1969 in Betrieb gegangene Reaktor Beznau 1 abgeschaltet werken, erklärte die Betreiberfirma Axpo am Donnerstag. Der seit 1971 laufende Reaktor Beznau 2 soll demnach ein Jahr früher vom Netz gehen.
„Die Sicherheit hatte bei allen Überlegungen oberste Priorität“, erklärte Axpo. Die Schweizer hatten 2017 in einem Referendum für einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie gestimmt. Die Initiative dahinter ging wie auch der Atomausstieg in Deutschland auf den Atomunfall im japanischen Fukushima im Jahr 2011 zurück.
Die 2017 verabschiedete Regelung sieht ein Bauverbot neuer Atomkraftwerke vor. Die existierenden fünf Reaktoren im Land dürfen demnach weiter am Netz bleiben, solange ihre Sicherheit gewährleistet ist.
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Axpo will nach eigenen Angaben weitere 350 Millionen Schweizer Franken (376 Millionen Euro) aufbringen, um den Betrieb bis 2033 zu sichern. Seit der Inbetriebnahme hat der Konzern demnach über 2,5 Milliarden Schweizer Franken in die Instandhaltung und Modernisierung von Beznau investiert.
Aktivisten fordern die sofortige Abschaltung
Die Schweizer Organisation „Nie wieder Atomkraftwerke“ verlangt die sofortige Stilllegung der Anlagen Beznau, die sie schon jetzt als ein Hochsicherheitsrisiko bezeichnet. Die für den Weiterbetrieb vorgesehenen Mittel sollten lieber in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen, teilte sie mit.
Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete den Weiterbetrieb als „unnötiges und gefährliches Experiment“. Schweizer Kraftwerke hätten 2023 einen höheren Stromüberschuss produziert als die beiden Beznau-Reaktoren liefern.
Das Atomkraftwerk Beznau steht auf einer künstlichen Insel im Aare-Fluss, etwa fünf Kilometer von der deutsch-schweizerischen Grenze entfernt. Kernenergie deckt aktuell 29 Prozent des Strombedarfs in der Schweiz. (Tsp/AFP/dpa)
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