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Vodafone

Vodafones aufsehenerregender Übernahmeversuch wird auch noch im nächsten Jahr aktuell bleibenDaniel Rhee-Piening Die Fusion, die die Deutschen in diesem Jahr am meisten bewegte war sicherlich die versuchte feindliche Übernahme von Mannesmann durch die britische Vodafone-Airtouch. Sie wird auch im kommenden Jahr noch ausführlihen Diskussionstoff bieten.

Mannesmann darf nach einer Entscheidung der EU-Kommission den britischen Mobilfunkbetreiber Orange plc übernehmen. Der Düsseldorfer Konzern muss sich allerdings aus dem österreichischen Markt zurückziehen, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel nach einer einmonatigen Standardprüfung mit.

Die Querelen um die Rettung des Baukonzerns Holzmann und die mögliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone sind nach Ansicht von Martin Kohlhaussen ein Lehrstück über Populismus und mangelnde Reife des Wirtschaftsstandortes Deutschland. "Die bizarren Vorgänge um Mannesmann/Vodafone und Holzmann müssen dazu führen, dass ausländische Investoren einen Bogen um Deutschland machen", sagte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken am Montagabend im internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten.

Von Rolf Obertreis

Mannesmann sei Vodafone auf sämtlichen Gebieten überlegen - 330 Euro pro Aktie das mindesteval Mannesmann-Chef Klaus Esser hat es jetzt eilig. Am Mittwoch sagte der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Telekommunikations-Unternehmens, die Aktionäre müssten möglichst zügig entscheiden, ob sie auf das Angebot von Vodafone-Airtouch eingehen wollten.

Aus den ehemaligen Verbündeten Vodafone-Airtouch und Mannesmann sind Widersacher geworden, die nun mit großem Aufwand um die Gunst der Aktionäre werben. Jetzt geht es darum, wer seine Vision für die Zukunft besser verkaufen kann.

Am späten Sonntagabend wird ein erstes Aktionärsvotum im Übernahmekampf Mannesmann-Vodafone fallen: Der Aufsichtsrat von Mannesmann wird über das Übernahme-Angebot von Vodafone-Chef Chris Gent beraten und sich die ablehnende Haltung von Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser begründen lassen. Wenn das Aufsichtsgremium sich dann mit großer Einmütigkeit hinter Esser stellt - womit er rechnet - hat der Vorstand weiter alle Chancen, auch andere Aktionäre zum Halten der Mannesmann-Aktie zu überzeugen.

Von Donata Riedel

Der mächtige US-Gewerkschaftsbund AFL-CIO, der über kapitalkräftige Pensionsfonds Einfluss auf Mannesmann-Anteile hat, stellt sich im Übernahmekampf um Mannesmann, hinter den Vorstand um Klaus Esser. Die IG Metall veröffentlichte am Dienstag eine Stellungnahme von AFL-CIO-Präsident John Sweeney, in der dieser die Manager der von seinem Gewerkschaftsbund gespeisten Rentenfonds anweist, sich gegen das feindliche Übernahmeangebot des britisch-amerikanischen Mobilfunkkonzerns Vodafone-Airtouch plc, Newbury, zu wenden.

Das verbesserte Angebot der Vodafone-Airtouch für die Mannesmann AG ist bei den Anteilseignern im In- und Ausland auf geteiltes Echo gestoßen. Während deutsche Fonds, die Mannesmann Aktien halten, die neue Offerte eher skeptisch beurteilen, bewerten etwa institutionelle Investoren in Großbritannien die Chancen für eine Übernahme von Mannesmann durch den britisch-amerikanischen Konzern eher positiv.

Auf diese neue Troika mussten wir lange warten: Wolfgang Clement, Jürgen Rüttgers und Jürgen Möllemann warnen, Seit an Seit, vor einem neuen Manchester-Kapitalismus in Deutschland. Feindliche Übernahmen passten nicht in unsere wirtschaftliche Landschaft, erklärten die drei Herren übereinstimmend, nachdem Vodafone den Mannesmann-Aktionären am Freitag eine neue, deutlich verbesserte Offerte unterbreitet hat.

Setzt sich der britisch-amerikanische Mobilfunkkonzern Vodafone mit seinem Kaufangebot für den deutschen Mannesmann-Konzern durch, wäre dies nicht nur die erste feindliche Übernahme eines Unternehmens in Deutschland, sondern auch der bislang größte Firmenzusammenschluss der Wirtschaftsgeschichte: Mannesmann kostet Vodafone-AirTouch umgerechnet 128 Milliarden Dollar (240 Milliarden Mark), sollte die Übernahme gelingen. Bisher war MCI Worldcom Spitzenreiter, denn die amerikanische Telefongesellschaft zahlte 115 Milliarden Dollar für den Konkurrenten Sprint.

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