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125 Milliarden Euro Klimaschäden: Der Sommer 2025 trifft Europa hart
Hitze, Dürren und Überschwemmungen: Der Sommer 2025 kostet die EU mehr als alle Naturkatastrophen 2024 zusammen.
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Europa bekommt die Kosten der Klimakrise immer deutlicher zu spüren. Der Sommer 2025 war nicht nur einer der heißesten, sondern auch einer der teuersten seit Beginn der Aufzeichnungen. Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen haben nach einer neuen Studie unter der Leitung von Sehrish Usman von der Universität Mannheim schon jetzt kurzfristige Schäden von rund 43 Milliarden Euro verursacht – mehr als sämtliche Naturkatastrophen in Europa im Jahr 2024.
Bis 2029 könnten die Verluste auf 125 Milliarden Euro steigen, warnen Usman und zwei Mitforschende von der Europäischen Zentralbank. Besonders betroffen sind die südlichen EU-Länder Spanien, Frankreich und Italien – mit Schäden von jeweils über 30 Milliarden Euro. Deutschland, Portugal und Bulgarien müssen ebenfalls mit hohen Schäden von jeweils über zwei Milliarden Euro rechnen.
Hotspot im Nordosten Deutschlands
In Deutschland traf es vor allem Mecklenburg-Vorpommern: Ein ungewöhnlich regenreicher Sommer führte zu Überschwemmungen in fünf Landkreisen, besonders rund um Rostock und die Seenplatte. Innerhalb einer Stunde fiel teilweise so viel Regen, wie sonst in zwei Wochen.
In Schmarsow bei Greifswald waren es sogar 91 Liter pro Quadratmeter: Keller, Räume eines Krankenhauses und eines Hotels liefen voll. Die Forscher schätzen die Bruttowertschöpfungsverluste auf 362 Millionen Euro bis 2025 – bis 2029 könnten sie 1,12 Milliarden Euro erreichen. Das wären bis zu zwei Prozent der regionalen Wirtschaftsleistung.

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„Angesichts der Waldbrände, Hitzewellen und Überschwemmungen, die Europa heimsuchen, ist der Klimanotstand mehr als eine Theorie“, mahnten Wissenschaftler des französischen Nationalrats letzte Woche. Verzögerungen beim Klimaschutz gefährdeten nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Sicherheit und Gesundheit von Millionen Europäern.
Waldbrände hatten in diesem Jahr vor allem Spanien und Portugal besonders hart getroffen: Mit insgesamt mehr als 640.000 Hektar verbrannter Fläche verzeichneten beide Länder ein Vielfaches ihrer üblichen Jahreswerte – eine der verheerendsten Saisons seit Beginn der Aufzeichnungen.
Extremwetter verursacht bereits heute enorme Kosten, sagt Claudia Kemfert, Professorin für Energieökonomie an der Leuphana Universität Lüneburg. Besonders betroffen seien Landwirtschaft, Energie, Verkehr und Bau. „Der wirksamste Schutz vor Milliardenschäden sind konsequenter Klimaschutz und Investitionen in Resilienz“, so Kemfert, die auch am DIW Berlin forscht.
Susanne Nicolai vom Institut für Geographie und Geologie der Universität Greifswald warnt, dass auch die Gesundheitsversorgung gefährdet sei. Häufigere Extremwetterereignisse könnten nicht nur die medizinische Versorgung verteuern, sondern auch den Transport von Medikamenten und medizinischen Produkten behindern.
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