
© dpa/Daniel Reinhardt
2024 erneut das wärmste Jahr der Erde: „Das ist der Klimakollaps in Echtzeit“
Nicht nur in Deutschland, sondern rund um den Globus war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. UN-Generalsekretär Guterres mahnt angesichts des Klimawandels, den „Weg ins Verderben“ schnell zu verlassen.
Stand:
Die Serie der zu warmen Jahre reißt nicht ab. Nicht nur in Deutschland war das vergangene Jahr wärmer als das bis dato wärmste Jahr, 0,3 Grad wärmer als das bisherige Rekordjahr 2023.
Auch weltweit wird 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) jetzt mitteilte: „Das Jahr wird ein Jahrzehnt beispielloser Hitze krönen, ausgelöst durch einen Rekordanstieg der Treibhausgase aufgrund menschlicher Aktivitäten.“
Außergewöhnliches Jahrzehnt
Die endgültige globale Durchschnittstemperatur für 2024 wird die WMO in den nächsten Tagen bekannt geben. Doch schon jetzt könne man offiziell sagen, dass die Erde „ein Jahrzehnt der tödlichen Hitze hinter sich hat“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres zum Jahreswechsel. Demnach fielen die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen in die vergangenen zehn Jahre, einschließlich 2024.
Wir müssen diesen Weg ins Verderben verlassen – und wir haben keine Zeit zu verlieren.
UN-Generalsekretär António Guterres zur Klimaentwicklung
„Das ist der Klimakollaps in Echtzeit. Wir müssen diesen Weg ins Verderben verlassen – und wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte Guterres. Die Länder müssten die Welt auf einen sichereren Weg bringen, indem sie die Emissionen drastisch reduzierten und den Übergang zu einer erneuerbaren Zukunft unterstützten, forderte der UN-Generalsekretär.
Möglicher Rekord seit Jahrtausenden
Der deutsche Klimaforscher Stefan Rahmstorf postete auf Bluesky, dass 2024 nicht nur das deutlich wärmste Jahr seit Beginn der Messungen sein wird, sondern wahrscheinlich sogar das wärmste Jahr seit 120.000 Jahren, also seit der Eem-Warmzeit vor der letzten Eiszeit.
„Die Folge: krasse, teure Wetterextreme“, schrieb der Ozeanologe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Und weiter: „Wir dürfen die Klimakrise nicht länger als Nebensache behandeln! Dafür würden wir, unsere Kinder und Enkel bitter bezahlen.“
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Rahmstorf verweist auch auf die außergwöhnliche Serie der Rekorde: „Nicht nur global, auch in Deutschland war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, 2023 das zweitwärmste und 2022 das drittwärmste.“
WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo betonte, dass mit jedem Bruchteil eines Grades, um den sich die Erde erwärmt, Klimaextreme, Auswirkungen und Risiken zunehmen. „Wenn wir einen sichereren Planeten wollen, müssen wir jetzt handeln. Das ist unsere Verantwortung“, sagte die Wissenschaftlerin.
Viele Länder hätten in diesem Jahr sengende Temperaturen von mehr als 50 Grad registriert, Waldbrände hätten verheerende Schäden angerichtet, sagte Celeste Saulo: „In diesem Jahr haben wir in so vielen Ländern Rekordregenfälle und Überschwemmungen sowie schreckliche Verluste an Menschenleben erlebt.“
Hitze vertreibt Millionen
Laut einer von der WMO zitierten Studie wurden im Jahr 2024 weltweit 219 extreme Wetterereignisse registriert. In 26 von 29 untersuchten Fällen war der Klimawandel mitverantwortlich. Mindestens 3.700 Menschen starben demnach bei diesen Ereignissen, Millionen wurden vertrieben. Im vergangenen Jahr registrierten die Wissenschaftler 41 Tage mit gefährlicher Hitze.
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Die Zunahme extremer Wetterereignisse unterstreicht laut Saulo die Dringlichkeit der Initiative „Frühwarnung für alle“, die neben der Unterstützung der Entwicklung und Bereitstellung von Klimadiensten von der WMO zur Klimaanpassung ins Leben gerufen wurde.
Im Bereich Klimaschutz hat die WMO die Initiative Global Greenhouse Gas Watch eingeführt, sie unterstützt die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) und die Weltklimakonferenz COP.
Für Deutschland stellt der DWD für 2024 einen außergewöhnlichen Temperaturanstieg fest. „Erschreckend ist vor allem, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertrifft“, sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. „Das ist beschleunigter Klimawandel.“ Der verstärkte Erwärmungstrend habe bereits in den beiden Jahren vor 2024 zu Rekordwerten geführt.
In diesem Jahr lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland laut DWD bei 10,9 Grad. Das sind 2,7 Grad mehr als in der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und 1,6 Grad mehr als in der aktuellen, wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020.
Der ARD-Meteorologe Karsten Schwanke erwartet für Deutschland zum Ende des Jahrhunderts Höchsttemperaturen zwischen 46 und 48 Grad. „Das ist ein Niveau, auf das dieses Land nicht vorbereitet ist“, sagte er laut ARD.
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