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Studenten befestigen Plakate an einem Träger vor der Universität der Künste UdK, auf einem ist zu lesen „Bildung braucht Budget“.

© dpa/Elisa Schu

Kultur und Wissenschaft: Berlin spart sich seine Markenzeichen kaputt

Im Jubiläumsjahr wird die Universität der Künste besonders geschröpft: Hier zeigt sich, wie der Senat planlos den Markenkern der Hauptstadt zerstört.

Jule Specht
Eine Kolumne von Jule Specht

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Eine Vision der Politik für Berlin fehle, klagt Norbert Palz, Präsident der Universität der Künste, im RBB. Er reagiert damit auf die erheblichen Sparvorgaben, die seine Universität umsetzen muss. Allein in diesem Jahr sollen acht Prozent des jährlichen Budgets eingespart werden.

Dafür werden so gut wie alle Rücklagen aufgebraucht und die Universität wird am Ende des Jahres mit leeren Taschen dastehen. Wie die drohenden weiteren Einsparungen im darauffolgenden Jahr dann noch aufgefangen werden sollen, ist völlig unklar.

Und auch jetzt schon sieht sich die Studierendenschaft mit Einsparungen konfrontiert. Dagegen protestierte sie unter dem Motto „Bildung braucht Budget“ und führte an, dass das Geld bereits jetzt in der Lehre fehle, zum Beispiel durch ausbleibende Nachbesetzungen von Stellen bis hin zur Professur.

Darüber hinaus werde bei studentischen Projekten, Exkursionen und Arbeitsmaterialien gespart, die die Studierenden nun zum Teil aus eigener Tasche zahlen müssten.

Dabei sollte an der Universität der Künste doch eigentlich gefeiert werden: 50 Jahre wird sie in diesen Tagen alt. Mittlerweile ist sie die größte Kunsthochschule Europas und bietet nicht nur ein weites Spektrum an Studiengängen – von Musik und Tanz über darstellende und bildende Kunst bis hin zu Gestaltung – sondern auch fast täglich Veranstaltungen für die Berliner Stadtgesellschaft.

Ihrer Trauer über die einschneidenden Kürzungen haben Studierende der Universität nun kreativ Ausdruck verliehen: Ein schwarzes, 700 Quadratmeter großes Tuch verhüllt das Hauptgebäude. Es zeigt das Loch, das die Sparvorgaben des Landes Berlin in die Universität reißt.

Vorbei sind die Zeiten des ehemaligen Bürgermeisters Klaus Wowereit, der die Verantwortung für Kultur in seine Senatskanzlei geholt hat. Oder die Zeiten seines Nachfolgers Michael Müller, der Wissenschaft zur Chefsache machte. Beide Bereiche gehören zu den zentralen Markenzeichen unserer Hauptstadt. Und beide werden durch die derzeitigen Sparvorgaben massiv bedroht.

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