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Diese vierköpfige Familie kommt aus der ukrainischen Stadt Czernowitz und wird im Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten Berlin (LAF) in Empfang genommen.

© Joerg Carstensen/dpa

20.000 Ukrainer in Berlin erwartet: Berliner Senat intensiviert Suche nach Unterkünften für Geflüchtete

Gesundheitssenatorin Gote rechnet mit mindestens 20.000 Menschen, die aus der Ukraine nach Berlin flüchten könnten. Die Suche nach Unterkünften läuft.

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen aus der Ukraine verstärkt der Senat seine Bemühungen zur Bereitstellung von Unterkünften. Allein am Montag sind nach Angaben der Sozialverwaltung bis zum frühen Nachmittag rund 350 aus dem Kriegsgebiet geflohene Menschen im Ankunftszentrum des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) registriert worden.

Zuvor waren seit Kriegsausbruch am Donnerstagmorgen rund 400 Menschen in Berlin angekommen. Ihre Zahl stieg demnach deutlich an und dürfte das Berichten aus dem ukrainisch-polnischen Grenzgebiet zufolge auch weiter tun. Hinzu kommt: Während am Wochenende rund 90 Prozent der Geflüchteten privat untergekommen war, sank die Quote bereits am Montag rapide auf 50 Prozent.

Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) sagte im Abgeordnetenhaus, seit Freitag beschäftige sich seine Verwaltung mit der „Aktivierung von Unterbringungskapazitäten“ für die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Berlin flüchten. Ein entsprechender Auftrag zur Prüfung aller verfügbaren Kapazitäten sei an die Verwaltung ergangen. Die Wohnungsbestände der landeseigenen Unternehmen verfügten praktisch über keinen Leerstand, kämen daher nicht infrage.

Mit mindestens 20.000 Geflüchteten nannte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) erstmals eine Zahl der erwarteten Menschen. Ein Sprecher Sozialverwaltung – die nach Tagesspiegel-Informationen künftig federführend für die Vorbereitung der Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine zuständigen sein soll – bestätigte die Zahl, ergänzte aber das Wort „vorerst“. Wie viele Flüchtlinge tatsächlich nach Berlin kommen, hänge auch „vom weiteren Agieren Russlands“ ab.

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Sondersitzung des Senats am Dienstag

Am Dienstag wollen sich Bezirke und Senatsverwaltung in einer Sondersitzung dazu verständigen, wie zusätzliche Übernachtungsplätze geschaffen werden können. Eine Sprecherin des LAF erklärte dem Tagesspiegel, bereits jetzt seien drei zusätzliche Unterkünfte akquiriert worden, die in ein bis zwei Wochen eröffnet werden könnten.

Der Krisenstab der Sozialverwaltung wiederum bereitet eine eigenständige Ankunftsstruktur für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor. Für sie werde „in Kürze eine erste Unterkunft eröffnen“, weitere sollen folgen.

Gesundheitssenatorin Gote will ankommende Geflüchtete möglichst schnell gegen Corona impfen. Die Impfquote in der Ukraine sei niedrig, nur 35 Prozent der Menschen seien zwei Mal geimpft und nur 1,7 Prozent drei Mal. Daher sei es sehr sinnvoll, Impfkapazitäten und Impfstellen bereitzuhalten. „Wir werden dieser Gruppe dann sehr zügig die Impfung ermöglichen und anbieten.“ Auch mit Blick auf andere Infektionskrankheiten, vor allem Tuberkulose, seien die Menschen nur unzureichend immunisiert.

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