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An Silvester kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen und Todesfällen durch Pyrotechnik.

© Tobias Kleinschmidt/dpa

2765 Notrufe, 700 Festnahmen, 10 Schwerverletzte: Der Jahreswechsel in Berlin in Zahlen

Es gab weniger Notrufe, weniger Feuerwehreinsätze, weniger Böller-Verletzungen. In Brandenburg ist ein Mann bei einem Unfall mit Feuerwerk gestorben.

Leere Straßen, nur vereinzelte Böller und Raketen: Berlin erlebte eine außerordentlich ruhige Silvesternacht. Die Berliner Polizei ist mit dem Verlauf weitestgehend zufrieden. Ihrer Einschätzung nach hätte sich die überwiegende Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner in der Silvesternacht an die Corona-Beschränkungen gehalten.

2900 zusätzliche Beamte waren an Silvester in der Stadt unterwegs, um Böller- Aufenthalts- und Alkoholverkaufsverbote und die Corona-Kontaktbeschränkungen zu kontrollieren. Insgesamt gab es 700 Festnahmen, sieben Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt. Es gab 2765 Notrufe – vergangenes Jahr waren es 3065. Das teilte die Berliner Polizei am Freitagnachmittag in ihrer Silvester-Bilanz mit.

Während in den Böllerverbotszonen am Alexanderplatz und im Steinmetzkiez in Schöneberg kaum etwas los war in der Silvesternacht, gab es in den 54 anderen Bereichen mehr zu tun für die Polizei. Schwerpunkte seien die Verbotszonen in der Gropiusstadt, im Märkischen Viertel sowie die Seitenstraßen rund um den Herrmannplatz gewesen, heißt es in der Bilanz.

Rund 200 Menschen wollten sich das Fernsehshow-Feuerwerk am Brandenburger Tor ansehen und mussten von der Polizei weggeschickt werden. Im Mauerpark löste die Polizei eine Gruppe von 350 Menschen auf.

Auch dieses Jahr wieder Angriffe auf Polizisten

Es gab auch mehrfach Angriffe auf die Polizistinnen und Polizisten. In der Behmstraße in Gesundbrunnen wurden Beamte aus einer 20-köpfigen Gruppe mit Pflastersteinen und Feuerwerkskörpern beworfen, als sie einen Mann festnehmen wollten.

Es wurden auch Schüsse aus einer Schreckschusspistole auf sie abgegeben. Die Polizisten mussten sich zum eigenen Schutz zurückziehen. 

In der Wollankstraße, in der Sonnenallee und in der Brunnenstraße warfen Gruppen Feuerwerkskörper und andere Gegenstände auf Einsatzwagen. An der Kreuzung Hobrechtstraße Ecke Sanderstraße in Neukölln wurden Polizisten aus einer Gruppe von 50 Menschen heraus mit Molotowcocktails und Steinen beworfen. Auch an der Kreuzberger Urbanstraße warfen Menschen Brandsätze auf einen Einsatzwagen. Einer entzündete sich auf dem Dach.

Feuerwehr rückte 661 Mal seltener aus als im Vorjahr

Auch für die Berliner Feuerwehr sei die Nacht „recht ruhig“ verlaufen. Zwar rief sie planmäßig den „Ausnahmezustand Silvester“ aus - stellte also mehr Personal bereit - doch musste sie mit 862 Einsätzen deutlich seltener ausrücken als im Vorjahr. Da waren es mit 1523 Einsätzen 661 mehr. „Wir hatten genügend Ressourcen und waren immer schnell vor Ort“, sagte der Sprecher der Berliner Feuerwehr dem Tagesspiegel.

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Bei zwei Dritteln der Einsätze in dieser Silvesternacht habe es sich um Brandbekämpfungen gehandelt, ein Drittel seien Rettungseinsätze gewesen. 43 Mal rückte die Feuerwehr in der Neujahrsnacht zu Einsätzen in den sogenannten "Böllerverbotszonen" aus. Nur sechs davon seien allerdings nach jetzigem Kenntnisstand in Verbindung mit gezündeter Pyrotechnik zu bringen. Die Feuerwehr behandelte auch dort schwere Verletzungen.

Im Zusammenhang mit den Böllerverbotszonen hat Berlins Innensenator Andreas Geisel hat eine weitgehend positive Bilanz der Silvesternacht gezogen. „Es war die richtige Entscheidung, Pyroverbotszonen einzurichten“, erklärte der SPD-Politiker am Freitag. „Polizei und Feuerwehr hatten zwar immer noch genug zu tun in der Silvesternacht, aber nicht in dem Ausmaß wie in den vergangenen Jahren.“

Zehn Operationen wegen Verletzungen mit Sprengkörpern

Die Folgen der Böllerei zu Silvester sehen die Fachkräfte des Berliner Unfallkrankenhaus. Jedes Jahr müssen sie verletzte Menschen operieren, die unsachgemäß mit Böllern und Feuerwerkskörpern hantiert haben.

Am Morgen zählten die Mitarbeitenden zehn Menschen, die schwere Verletzungen durch Böller davon getragen haben. Sie mussten von Handchirurgen operiert werden.

Zwei der zehn Sprengkörperverletzungen, die im Unfallkrankenhaus in der Silvesternacht operiert werden mussten, waren schwerste Verletzungen. Das bedeutet, dass bei zwei Patienten Teilamputationen an den Händen durchgeführt werden mussten. Bei den anderen Verletzungen handelte es sich um Weichteilverletzungen, Knochenbrüche und Verbrennungen, wie die Sprecherin des Unfallkrankenhauses, Angela Kijewski, dem Tagesspiegel sagte.

Die Zahl der schweren Böller-Unfälle sei im Vergleich zu den Vorjahren zwar gesunken, wie Kijewski sagte. Dennoch sei die Schwere der Verletzungen vergleichbar mit den Vorjahren.

„Was Einlieferungen in Zusammenhang mit Silvester betrifft, war es dieses Jahr ruhiger. Trotzdem hatten wir viel zu tun“, sagte Kijewski.

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Nach Einschätzung der Polizei hat sich die überwiegende Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner in der Silvesternacht an die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie gehalten. Das gelte etwa für die 56 Böllerverbotszonen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Mann stirbt bei Pyrotechnik-Unfall in Brandenburg

Tödlich endete der Silvesterabend für einen 24-jähriger Mann ist in Rietz-Neuendorf (Landkreis Oder-Spree). Er starb bei einem Unfall mit Pyrotechnik an Neujahr. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wurde im Ortsteil Alt Golm um kurz nach Mitternacht selbst gebaute Pyrotechnik gezündet, wie ein Sprecher des Lagedienstes am frühen Freitagmorgen mitteilte.

Es habe sich um nicht käuflich zu erwerbende Feuerwerkskörper gehandelt. Details zum genauen Unfallablauf waren zunächst unklar.

Das Opfer soll sich mit einer Gruppe auf einem unbebauten Privatgrundstück aufgehalten haben. Weitere Verletzte habe es nicht gegeben, sagte der Sprecher. Ein Entschärfer-Team der Polizei habe zudem nicht gezündete „Laborate“ sichergestellt. (mit dpa)

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