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„Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet“: So lief der terminfreie Tag bei Berlins Bürgerämtern
Ohne Termin ins Bürgeramt: Ob das funktioniert, hat Berlin an diesem Mittwoch getestet. Die Senatskanzlei spricht von einem „vollen Erfolg“, die Bezirke sind vor allem erleichtert.
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Senatskanzlei und Bezirke haben eine gemischte Bilanz des terminfreien Mittwochs in Berlins Bürgerämtern gezogen. Während Staatssekretärin Martina Klement (CSU) von einem „vollen Erfolg“ sowie einem „bestandenen Praxistest“ sprach, monierten Vertreter verschiedener Bezirke die überschaubare Resonanz.
„An termingebundenen Tagen bearbeiten wir mehr Kunden“, resümierte Arne Herz (CDU), Bürgerdienste-Stadtrat aus Charlottenburg-Wilmersdorf. Stadtrat Max Kindler (CDU), der den Bürgerdienste-Bereich im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg vorübergehend verantwortet, erklärte: „Negativ ist, dass die Zahl der tatsächlichen Vorsprachen deutlich unter den bereitgestellten Kapazitäten lag.“
In Summe ein positives Fazit
In Summe überwogen aber auch aus Sicht der Bezirke – mit Lichtenberg, Pankow und Reinickendorf hatten drei von zwölf auf die Teilnahme an dem Pilotprojekt verzichtet – die positiven Aspekte. „Wir konnten mehrere hundert Kundinnen und Kunden mit ihren Anliegen bedienen, die nicht wochenlang auf einen Termin warten mussten“, erklärte Oliver Igel (SPD), Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick. Er bezeichnete die Aktion als „Erfolg“ und ergänzte: „Befürchtungen über lange Wartezeiten oder chaotische Zustände haben sich nicht bewahrheitet.“
Nur wer nichts ausprobiert, kann auch nicht weiterkommen und für die Zukunft Erkenntnisse ziehen.
Arne Herz (CDU), Bürgerdienste-Stadtrat aus Charlottenburg-Wilmersdorf
Tim Richter (CDU), Stadtrat für Bürgerdienste in Steglitz-Zehlendorf, sprach von einem „wertvollen Aktionstag“. Alle Mitarbeiter seien hochmotiviert, die Standorte sehr gut vorbereitet gewesen. Auch die Kundenresonanz sei positiv gewesen. Dass es keine langen Schlangen und übermäßige Wartezeiten gegeben habe, spreche aber wohl dafür, „dass unser Grundprinzip der Terminvereinbarung klug und bedarfsorientiert funktioniert“, erklärte Richter.
Unklar blieb, ob derartige Aktionstage in Zukunft häufiger stattfinden werden. Die Senatskanzlei kündigte an, den terminfreien Tag nun gemeinsam mit den Bezirken auswerten und klären zu wollen, „ob und wie wir auch in Zukunft terminfreie Angebote in den Bürgerämtern schaffen“.
Auch aus den Bezirken wurde eine systematische Auswertung angekündigt. „Ob und in welcher Form solche Angebote künftig weiterentwickelt werden, sollte auf Grundlage der berlinweiten Erkenntnisse entschieden werden“, erklärte etwa Kindler. Igel ergänzte: „Der Aktionstag lädt dazu ein, künftig regelmäßig terminfreie Zeiten anzubieten. Ob das wie heute ein ganzer Tag sein sollte oder einzelne Öffnungsstunden, kann ergebnisoffen diskutiert werden.“
Er und andere sprachen sich dafür aus, künftig einheitlich zu agieren und eine mögliche Neuauflage berlinweit durchzuführen. „Der heutige Tag hat gezeigt, dass niemand davor Angst haben sollte“, erklärte Igel. Herz ergänzte: „Nur wer nichts ausprobiert, kann auch nicht weiterkommen und für die Zukunft Erkenntnisse ziehen.“
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