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Für mehrere Berliner U-Bahn-Linien gibt es Ausbaupläne.

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Berliner Verkehrspolitik: Mit der U 7 bald zum BER?

Eine Verlängerung der U 7 zum BER wäre durch die Ausbaupläne des Flughafens einfacher möglich. Auch andere U-Bahn-Erweiterungen sind wieder im Gespräch.

Sie taucht immer wieder auf: Die Idee, die U-Bahn von Rudow über den Bahnhof Schönefeld bis zum BER zu verlängern. Erneut ausgepackt haben den Wunsch jetzt die Bürgermeister der Umlandgemeinden, unterstützt von Neuköllns Amtschefin Franziska Giffey (SPD), die sich schon mehrfach für den Weiterbau eingesetzt hat. Demnach soll die Strecke schrittweise verlängert werden; zunächst bis zum Bahnhof Schönefeld und dann weiter zum BER.

Die Verbindung gehört zum Paket der Projekte, die die Verkehrsverwaltung derzeit prüft. Der Senat hatte im Sommer einem solchen Vorschlag von Senatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) zugestimmt, obwohl die Koalitionsfraktionen einig waren, in dieser Legislaturperiode keinen Meter U-Bahn-Bau auf den Weg zu bringen.

Allerdings steht bei der U 7 nur die Verlängerung bis zum Bahnhof Schönefeld im Prüfauftrag. Und im Bahnhof wird nicht mehr viel los sein, wenn der Flugbetrieb am BER aufgenommen sein wird. Regionalzüge, die heute noch halten, werden nach den bisherigen Plänen nicht mehr durch den Bahnhof fahren, sondern durch den Flughafentunnel zum dortigen Bahnhof.

Und planmäßige Fernzughalte gibt es schon jetzt nicht mehr. Mit der U-Bahn ankommende Fahrgäste könnten für die Weiterfahrt nur in die S-Bahn umsteigen, deren Züge alle zehn Minuten fahren sollen.

Der Bedarf muss nachgewiesen werden

Auch baulich soll der Bahnhof verkleinert werden. Die Bahn will Gleise abreißen und die einst für den Fernverkehr gebauten Bahnsteige beseitigen. Selbst der Abriss des Bahnhofsgebäudes aus DDR-Zeiten ist weiter möglich.

Der Weiterbau der U-Bahn sei nur möglich, wenn der Bedarf nachgewiesen sei, sagte Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) jetzt im Dialogforum „Airport Berlin-Brandenburg“, dessen Mitglieder einstimmig für den Weiterbau waren. Zudem müsse vorher auch der Senat zustimmen, erklärte Lompscher.

Der Flughafenbahnhof BER, der durch Belüftungsfahrten bis zur Eröffnung in einem funktionsfähigen Zustand gehalten werden muss.
Der Flughafenbahnhof BER, der durch Belüftungsfahrten bis zur Eröffnung in einem funktionsfähigen Zustand gehalten werden muss.

© Thilo Rückeis

Anders sieht es aus, wenn die U-Bahn tatsächlich bis zum Flughafen gebaut würde und der Bahnhof nur eine Zwischenstation wäre. Bisher scheiterten solche Pläne auch daran, dass auf dem Flughafengelände kein Platz für einen U-Bahnhof vorgesehen war. Ein nachträglicher Bau wäre enorm aufwändig geworden.

Der neue Ausbauplan, der auf der Ostseite des Willy-Brandt-Platzes, gegenüber vom derzeit noch geschlossenen Terminal, ein zweites großes Abfertigungsgebäude vorsieht, ließe es aber zu, die U-Bahn unter diesem Terminal enden zu lassen. Von dort sollen alle Bereiche des Flughafens, dessen Gebäude den gesamten Platz einfassen würden, zu Fuß zu erreichen sein.

Der U-Bahnhof könnte dort zunächst auf freier Fläche gebaut werden; der Terminalbau würde dann folgen – so wie am jetzigen Terminal zuerst die Station für die Fern- und Regionalzüge sowie für die S-Bahn entstanden war.

Technisch ist die U 7-Verlängerung möglich

Technisch sei die Verlängerung der U 7 möglich, heißt es bei der BVG. Völlig unklar sind jedoch die Kosten. Erste Schätzungen nehmen an, dass die rund zehn Kilometer lange Strecke gut 700 Millionen Euro kosten könnte. Die Trasse ist immer noch freigehalten; zumindest auf Neuköllner Gebiet, wo es einen weiteren Bahnhof geben würde, wären die Arbeiten ziemlich problemlos.

Aufwändiger wäre es, mit der U-Bahn den Tunnel der Fernbahn am Flughafen zu unterqueren. Die U-Bahn müsste tief abtauchen, und auch der anschließende U-Bahnhof läge sehr tief.

Zum Prüfauftrag gehört auch der Weiterbau der U 8 ins Märkische Viertel, der Lückenschluss der U 1 zwischen Uhlandstraße und Adenauerplatz sowie die Verlängerungen der U 2 und U 9 bis zu einem gemeinsamen Bahnhof Pankow Kirche. Günther wollte vor allem untersuchen lassen, wo bereits vorhandene Anlagen für einen Betrieb genutzt werden könnten.

Bei der U 8 gibt es hinter der Endstation Wittenau rund 500 Meter Tunnel, so dass noch gut ein Kilometer fehlt. Für die verlängerte U 1 ist am Adenauerplatz der Rohbau für einem Umsteigebahnhof zur U 7 vorhanden.

Wann Ergebnisse vorliegen, konnte die Verwaltung am Dienstag auf Anfrage bis Redaktionsschluss nicht sagen.

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