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Eine Frau sitzt auf dem Sofa, mit Handschuhen und Pudelmütze.

© Imago/photothek/Thomas Trutschel

Berliner lassen beim Energiesparen nicht locker: Ukraine-Krieg und Energiekrise haben Verhalten verändert

Nach der Invasion Russlands in die Ukraine explodierten die Energiepreise. Viele Menschen drehten ihre Heizung niedriger und verzichteten aufs Vollbad. Eine Mehrheit tut das immer noch.

Stand:

Die Energiekrise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist weitgehend passé, aber die meisten Berliner versuchen weiter im Alltag Energie zu sparen. Das ist die Kernaussage einer repräsentativen Umfrage des Datenunternehmens Statista im Auftrag von Vattenfall. Der Energiekonzern wollte wissen, wie wichtig den Berlinern Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind.

57 Prozent von 250 befragten Bewohnern der Hauptstadt gaben an, dass sie ihre individuellen Anstrengungen zum Energiesparen bis heute aufrechterhalten. 22 Prozent erklärten dagegen, dies inzwischen nicht mehr zu tun. 21 Prozent sagen, die Energiekrise hätte keine Auswirkungen auf ihr Verhalten gehabt. Fast identische Prozentwerte ergab die gleiche Umfrage unter 1000 Bürgern in Deutschland.

„Das Engagement vieler, in Krisenzeiten verantwortungsbewusst zu handeln, zeigt sich als weit mehr als nur ein einmaliger Effekt“, kommentiert Robert Zurawski, der Deutschland-Chef von Vattenfall. „Es wird deutlich, dass immer mehr Menschen die Vorteile fossilfreier Mobilität, Produktion und Lebensgestaltung erkennen.“

Das Hauptmotiv für Energiesparen ist aber nicht mehr Geld zu sparen (20 Prozent der Befragten), sondern die Umwelt zu schützen (39 Prozent). Weitere Gründe sind soziale Verantwortung (17 Prozent) und die eigene Gesundheit (14 Prozent). 

Bei der bundesweiten Befragung nannten 26 Prozent Geldsparen als wichtigstes Motiv, 36 Prozent den Umweltschutz. Besonders ältere Menschen gaben an, den eigenen Energieverbrauch seit der Krise bewusster wahrzunehmen und die eigenen Sparanstrengungen entsprechend aufrechtzuerhalten. Bei den Menschen über 65 Jahren sagten dies 73 Prozent, bei jüngeren Menschen zwischen 18 und 35 Jahren lediglich 47 Prozent.

Klimafreundlicher Lebenswandel

Einen klimafreundlichen Lebenswandel zu verfolgen, behaupten 83 Prozent von sich selbst. 60 Prozent der Befragten erklärten, klimafreundliche Fortbewegungsmittel zu nutzen, bundesweit waren es nur 44 Prozent. 58 Prozent reduzieren bewusst den eigenen Energieverbrauch, bundesweit: 63 Prozent. Jeweils 57 Prozent gaben an, weniger Abfälle zu verursachen, weniger Wasser zu verbrauchen sowie energieeffiziente Geräte zu nutzen. 34 Prozent kaufen klimafreundliche Produkte, 33 Prozent essen weniger Fleisch.

Der schwedische Energieversorger Vattenfall versorgt die meisten Berliner mit Strom.

© Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Diese Aussagen werden durch die konkreten Energieverbräuche pro Haushalt gestützt. „Tatsächlich war der Stromverbrauch pro Haushalt in Berlin in den letzten Jahren leicht rückläufig“, erklärte Vattenfall auf Nachfrage. Der Energiekonzern beliefert die meisten Berliner Haushalte mit Strom, viele auch mit Erdgas.

Auch die Wasserbetriebe verzeichneten bis einschließlich 2023 trotz steigender Einwohnerzahlen und wachsender Wirtschaft einen rückläufigen Wasserverbrauch, wobei nicht alles auf individuelles Sparverhalten zurückzuführen ist, wie ein Sprecher der Wasserbetriebe erklärt.

Sorgen um teure Energiewende

Wenn es konkret darum geht, die Energiewende im eigenen zu Hause umzusetzen, erkennen viele Befragten noch praktische Hürden. 46 Prozent sehen in hohen Investitionskosten die größte Herausforderung, bundesweit: 54 Prozent. Für 36 Prozent sind es bauliche Voraussetzungen, 30 Prozent sehen technische Hindernisse. Als Hürden werden außerdem fehlende Infrastruktur (24 Prozent) sowie politische Rahmenbedingungen (21 Prozent) genannt.  

Hohe Kosten in Zusammenhang mit der Energiewende stellen für viele Menschen in Berlin allerdings eine Herausforderung dar. 74 Prozent geben an, „sehr“ oder „eher“ besorgt zu sein, sich die hohen Kosten der Energiewende leisten zu können. 26 Prozent sind „weniger“ oder „gar nicht“ besorgt.

Als Hürden werden außerdem fehlende Infrastruktur (24 Prozent) sowie politische Rahmenbedingungen (21 Prozent) genannt. Für einen klimafreundlichen Lebenswandel wünschen sich die Berliner auch Unterstützung aus der Politik: 64 Prozent verlangen eine bessere Infrastruktur, 56 Prozent mehr Investitionen in Wasserstoff, Speicher und Netze sowie 54 Prozent mehr erneuerbare Energiequellen.

41 Prozent der Befragten fordern mehr finanzielle Anreize und Förderungen, 38 Prozent einen Ausbau der elektrischen Ladeinfrastruktur.

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