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Markus Kamrad Kolumne Mein guter Rat Online

© Verbraucherzentrale Berlin | Bearbeitung: Tagesspiegel

Private Altersvorsorge: Nicht warten, bis der Staat mit seiner Reform fertig ist

Viele junge Menschen glauben nicht, dass ihre Rente im Alter reicht. Also? Privat vorsorgen! Laut unserem Kolumnisten kann man damit gar nicht früh genug beginnen.

Markus Kamrad
Eine Kolumne von Markus Kamrad

Stand:

Die neue Bundesregierung plant eine Reform der staatlichen geförderten privaten Altersvorsorge. Das ist eine sehr gute Idee. Den Plan hatte allerdings schon die Regierung davor. Und die davor. Und das Beispiel der nicht erfolgten Stromsteuersenkung für Verbraucher zeigt, dass Koalitionsverträge erstmal nur Absichtserklärungen sind.

Immerhin liegt aus der vergangenen Legislatur ein Referentenentwurf vor, der eine Grundlage sein könnte. Hoffentlich wird es diesmal wirklich was. Aber was tun, wenn man gerade über den Einstieg in eine strukturierte Altersvorsorge nachdenkt?

Warten auf die Reform? Bei der Altersvorsorge zählt wegen des Zinseszinseffekts beziehungsweise langfristiger Kursentwicklungen der Faktor Zeit ganz besonders. Je früher Sie anfangen, desto höher die Zusatz-Rente – und die werden die meisten leider brauchen. Also ist Abwarten bei der Altersvorsorge erstmal kein guter Rat.

Ein Rechenbeispiel: Wenn Sie heute 100 Euro zurücklegen und 45 Jahre liegen lassen, haben Sie bei drei Prozent Zinsen 378 Euro raus. Wenn Sie noch fünf Jahre abwarten, sind es über 50 Euro weniger. Aber: Wer sich eilig ein schlechtes Produkt aufschwatzen lässt, hat wegen hoher Kosten und mauer Rendite noch weniger raus. Was widersprüchlich klingt, lässt sich vereinbaren.

Warten Sie nicht, bis die Reform fertig ist. Legen Sie los und monatlich Geld so zurück, dass Sie im Falle einer attraktiven Reform jederzeit umschwenken können. Sei es ganz sicher – aber langfristig wegen der schlechten Rendite unattraktiv – auf dem Tages- und Festgeldkonto oder etwa in breit streuende Aktien-ETFs.

Und wenn die Reform kommt, und es diesmal neben einem schlüssigen Konzept und einer Förderung auch attraktive Produkte geben sollte, kann man ganz oder teilweise die monatlichen Zahlungen dorthin lenken.

Alle Folgen der Kolumne „Mein guter Rat“ finden Sie hier.

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