
© Thilo Rückeis
Berliner Luftwaffenmuseum: Wie Bundeswehr und NVA die Hungersnot in Afrika bekämpften
Mitten im Kalten Krieg organisierten die bundesdeutsche Luftwaffe und die der DDR Hilfsflüge nach Äthiopien. 40 Jahre danach ist in Berlin eine neue Ausstellung zu sehen.
Stand:
Ein Berliner Flugplatz mit ganz viel Geschichte: Eine C-160 Transall der bundesdeutschen Luftwaffe und eine Antonov An-26 der DDR, geparkt vor Hangar 3 des ehemaligen Flugplatzes Gatow, stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Athiopien ’85/85. Hunger – Hilfe – Kalter Krieg“.
Damit erinnert das dortige Militärhistorische Museum der Bundeswehr – zufällig fast parallel zu den Hilfsflügen der Luftwaffe über dem Gaza-Streifen – an den von beiden deutschen Staaten geleisteten humanitären Einsatz während der durch eine schwere Dürre ausgelösten Hungersnot in Äthiopien vor 40 Jahren.
Schon vor einem Jahr hatte es auf dem Flugplatz zum selben Thema eine Ausstellung gegeben, die sich vor allem auf private Fotos der beteiligen Soldaten von Bundeswehr und NVA stützte.

© Thilo Rückeis
Diesmal ist der Rahmen weiter gefasst. Die Hilfsmaßnahmen werden aus mehreren Perspektiven betrachtet – politisch, militärisch und gesellschaftlich: Handelten beide Staaten aus rein humanitären Motiven oder auch aus politischen Interessen? Wie begegneten sich west- und ostdeutsche Soldaten im Einsatz? Welche Haltung nahm das äthiopische Militärregime ein?
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Solchen Fragen kann man anhand einer Vielzahl von Objekten, Mitmachstationen und Inszenierungen nachgehen. Das Transportflugzeug Transall wurde für die Ausstellung begehbar gemacht und eigens ein Videospiel entwickelt, um die fliegerischen Herausforderungen beim Abwurf von Lebensmitteln zu simulieren. Auch an das „Live Aid“-Doppelkonzert vom 13. Juli 1985 wird erinnert.
Der Flugplatz Berlin-Gatow liegt im Süden des Bezirks Spandau und wurde bis 1994 von den britischen Alliierten genutzt. Nach deren Abzug zog die Bundeswehr auf den Flugplatz, der sich im Ortsteil Berlin-Kladow befindet. Heute hat das zentrale deutsche „Kommando Luftwaffe“ seinen Sitz nebenan in der bewaldeten Kaserne.

© dpa/Bernd Settnik
Die Landebahnen selbst sind zur Hälfte abgerissen und werden nur noch ganz selten genutzt: zum Beispiel beim jährlichen Flugplatzfest, zu dem 20.000 Menschen am vergangenen Wochenende gekommen sind. Oder bei speziellen Übungsflügen der Fallschirmjäger der Bundeswehr. Die andere Hälfte der Landebahnen wurde mit Einfamilienhäusern bebaut („Landstadt Gatow“).
Das Luftwaffenmuseum am Berliner Stadtrand wird nach eigenen Angaben jährlich von 90.000 Menschen besucht. Mit dem BVG-Schnellbus X34 ist es unkompliziert aus der Berliner Innenstadt zu erreichen.
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