
© Sebastian Kahnert/dpa
Bombenentschärfung in Berlin-Spandau: „Um 8 Uhr müssen alle raus sein“
Am Freitag wird eine Bombe neben dem wichtigsten Krankenhaus von Berlin-Spandau entschärft. Hier die Details zum Großeinsatz an der Neuendorfer Straße.
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Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Berlin-Spandau sollen am Freitag bis 8 Uhr alle Menschen den Sperrkreis verlassen haben. Doch der Bezirk hat offenbar Glück im Unglück: Das große Vivantes-Krankenhaus von Spandau (mehr als 700 Betten, 1400 Mitarbeitende) muss nicht evakuiert werden. Entsprechende Tagesspiegel-Informationen aus Katastrophenschutzkreisen bestätigte der Klinikkonzern am Donnerstag auf Anfrage.
Am Freitagvormittag soll nahe dem Krankenhaus eine Weltkriegsbombe entschärft werden, die dort bei Bauarbeiten gefunden worden ist. Wie die Polizei mitteilte, sollen spätestens um 8 Uhr alle Anwohner den Sperrkreis verlassen haben – mit einigen Einrichtungen wie dem Krankenhaus, das davon ausgenommen ist („nur Teilräumung, ohne Einschränkung des Betriebs, keine Patientenverlegung“).
Es handele sich um eine „100 Kilogramm schwere russische Weltkriegsbombe“, so die Polizei. Die Baugrube wird seit dem Fund am Mittwoch rund um die Uhr von der Polizei bewacht.
„Nach Abschluss der Evakuierungsmaßnahmen und Errichtung von Verkehrssperren soll mit der Entschärfung der Bombe begonnen werden“, hieß es von der Polizei. 12.500 Menschen leben in dem Gebiet.
Zwei umliegende Turnhallen sollen ab dem Morgen als Notquartiere dienen. Entsprechende Informationen hatte die Feuerwache Spandau-Nord auf ihrer Facebook-Seite am Vormittag geteilt. Mittlerweile bestätigte die Berliner Polizei diese Angaben. „Aus Sicherheitsgründen wird ein Sperrbereich bis zu 500 Metern um den Fundort errichtet“, so die Polizei.
Folgen hat der Großeinsatz auch für viele Kinder und deren Eltern. Spandaus Jugendstadträtin Tanja Franzke (CDU) sagte am Morgen dem Tagesspiegel: „Im Sperrgebiet befinden sich drei Kitas, die am Freitag geschlossen bleiben: die Kita Wundertüte, die Kita Brauereihof und die Kita Oscar. Die Träger kümmern sich aktuell um eine Notbetreuung.“
Im Sperrkreis befinden sich auch die nahegelegene Lynar-Grundschule (500 Kinder) sowie die große Pflegeeinrichtung Katharinenhof am Uferpalais. Dort werde der Betrieb nicht eingeschränkt, „aber kein Betreten und Verlassen während der Entschärfung“ seien möglich, so die Polizei. Die Bewohner sollen im Haus bleiben.
Vivantes-Rettungsstelle wird gesperrt
Der Einsatzort liegt an der Neuendorfer Straße 39 im Spandauer Ortsteil Hakenfelde und befindet sich neben dem Krankenhausgelände. Früher befand sich dort ein beliebtes Bowling-Center. Aktuell entsteht dort ein großes Wohnheim für Menschen mit Behinderung. In der Baugrube neben dem Rohbau ist auch die Bombe gefunden worden.
Die Zufahrt zum Krankenhaus wird nicht möglich sein. Es müssen andere Rettungsstellen angefahren werden.
Ein Vivantes-Sprecher zum Tagesspiegel
Die Folgen für den Krankenhausbetrieb während der Entschärfung? „Die Zufahrt zum Krankenhaus wird nicht möglich sein. Das gilt auch für Angehörige von unseren Patienten. Unsere Rettungsstelle kann auch nicht angefahren werden. Rettungswagen werden daher andere Krankenhäuser ansteuern“, hatte ein Vivantes-Sprecher dem Tagesspiegel am Morgen gesagt. Die Kapazitäten seien aber ausreichend.
Große Krankenhäuser im Bezirk Spandau mit Erste-Hilfe-Stationen sind beispielsweise das Waldkrankenhaus im Falkenhagener Feld oder auch das Krankenhaus Havelhöhe in Kladow.

© Vivantes
Einige direkt an die Straße angrenzende Arztpraxen auf dem Krankenhausgelände („Medizinisches Versorgungszentrum MVZ“) werden während der Entschärfung schließen. Das Betreten des Klinikgartens oder das Queren des Krankenhaushofes ist am Freitag laut Vivantes-Klinikum auch nicht gestattet. Dauer auch hier: unbekannt.
Die Dauer der Einschränkung rund um das Vivantes-Klinikum ist nicht bekannt und wie bei jeder Bombenentschärfung auch nicht planbar. Eine akute Gefahr, so die Polizei, gehe von der Bombe nicht aus.
Während der Entschärfung wird auch der Verkehr auf der Neuendorfer Straße betroffen sein. Sie ist die entscheidende Nord-Süd-Trasse für den gesamten Spandauer Norden mit all seinen Neubaugebieten. Wann die BVG den Verkehr auf ihren Linien einstellt und umleitet, ist bislang nicht bekannt. Ob weitere Linien im Umfeld betroffen sind, ist ebenfalls noch unklar.
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