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Platsch. Der Westen Berlins springt in die Havel – zum Beispiel in Spandau.

© imago/Photocase

Seen in Berlin und Brandenburg: Das sind die Lieblingsbadestellen der Redaktion

Ab an den See! Angesichts der heißen Temperaturen hier noch einmal unsere Auswahl der besten Badestellen in Berlin und Brandenburg samt Tipps zur Anfahrt.

Berlins längster Badestrand

Erst mal einen Überblick verschaffen. Wo es den gibt? Auf der „Haveldüne“, so heißt der Hügel am Ufer der Havel, Scharfe Lanke, Bezirk Spandau. Hat nur einen Haken: Wer nach oben will, kommt ins Schwitzen, und das will ja niemand bei dem Wetter, oder? Also schnell weiter mit dem Fahrrad (Fahrtwind!), immer den Havelradweg entlang – bis Breitehorn, wo man sich bei einer Radtour prima erfrischen kann.

Zum Ort: Badestrand, viel Schatten, braungebrannte Lebensretter der „Wasserwacht“, ein neues Strandlokal ums Eck, bester Blick auf die irre breite Havel – aber Vorsicht, vor dem Kohle-Lastkahn in der Fahrrinne!

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Das Wasser: erfrischend, 22 Grad. Steht jeden Tag auf der Kreidetafel am Ufer der Laubenkolonie, die sich liebevoll um den Badestrand kümmert. Daneben die Hausregeln – Hunde: verboten. Boote: verboten. Fahrräder: verboten. Grillen: verboten.

Schwimmen zwischen 13 und 15 Uhr: verboten. Der Ausblick: verboten gut. Wer den Bus nutzt: BVG-Buslinie X34 – aber an der roten Ampel nicht verzweifeln, an der Dauer-Baustelle auf der Gatower Straße kriegen alle einen hochroten Kopf (nicht von der Hitze, sondern vor Wut). André Görke

Wasserrutsche und Wanderpfad

Eineinhalb Kilometer hinter der Berliner Landesgrenze liegt im Westen der Falkenhagener See. Genau genommen sind es zwei Gewässer, denn in den 30er Jahren brauchte Berlin Sand für den Aufbau der S-Bahndämme und baggerte direkt daneben den Neuen See aus. Ein schmaler Wanderpfad trennt nun die beiden Wasserflächen, hohe Bäume säumen den Rundweg und geben angenehm viel Schatten ab. Spandauer kommen gerne hierher, Familien schätzen den großen Spielplatz.

Baden ist nicht erlaubt, doch das wird in Falkensee ähnlich konsequent ignoriert wie Parkverbote in Berlin. Für Kinder gibt es sogar eine Wasserrutsche, die vom Steg des Bootsverleihs direkt in den See führt. Die besten inoffiziellen Badestellen liegen an den sandigen Ufern des Neuen Sees.

Zum Bahnhof Falkensee fährt die Regionalbahn vom Potsdamer Platz aus in einer halben Stunde. Von dort aus fährt die Linie 652 um das Nordufer des Falkenhagener See herum. Für Autofahrer gibt es einen Parkplatz an der Humboldtstraße. Henning Onken

Große Wiese und Eis am Stiel

Wer im Osten der Stadt ins Schwitzen kommt, muss nur in die S3 hüpfen, die einen flugs zum Müggelsee (bis Friedrichshagen, dann 10 Minuten Fahrradfahrt) oder, wenn es mal etwas anderes sein darf, zum Flakensee bringt: Im idyllischen Erkner, wo Berlin und Brandenburg sich küssen, steigt man an der Endstation aus (vom Ostkreuz 16 Minuten mit dem RE 1 oder 28 Minuten mit der S-Bahn).

Mit dem Rad sind es dann noch etwa 15 Minuten bis zum Weißen Strand, auf dem Weg kann man den Picknickkorb im Supermarkt oder beim Bäcker in der Friedrichstraße auffüllen. Durch den Wald geht es an der Löcknitz entlang zur Badestelle mit Imbissbude, benachbartem Campingplatz und großer Liegewiese, auf der sich Familien aus der Umgebung und Berliner Jungvolk die Sonne auf die Bäuche scheinen lassen.

Wer zwischendurch kurz den Kopf hebt, sieht Motorboote auf den Wellen schaukeln, die hier auf ihrer Tour über die Rüdersdorfer Gewässer Halt, aber kaum Lärm machen. Das Wasser im Flakensee ist übrigens super, der Ufergrund auch, die Stimmung sowieso. Angie Pohlers

Straßenkreuz des Südens. Auch das findet man am Senftenberger See.
Straßenkreuz des Südens. Auch das findet man am Senftenberger See.

© Björn Seeling

Sand wie Sand am Meer
Ein Kurztrip zur Südsee gefällig? Dann aber nichts wie rein in den klimatisierten – nein, nicht Ferienflieger – sondern Regionalzug. Mit der Linie RB24 geht’s beispielsweise vom Bahnhof Ostkreuz in etwas mehr als eineinhalb Stunden nach Senftenberg in die Lausitz, wo der Senftenberger See mit seinem 1,8 Kilometer langen Badestrand „Südsee“ glitzert. Feiner Sand und klares Wasser erinnern tatsächlich an ferne Ufer.

Es gibt hier Abschnitte für Textil- und FKK-Fans. Und pelzige Badegäste können sich am Hundestrand abkühlen. Am besten nimmt der Ausflügler das Rad mit, um den See – einen vor 50 Jahren gefluteten Braunkohletagebau – zu umrunden. Denn außer der Südsee gibt es noch viele andere Bademöglichkeiten, und die meisten sind selbst zur Hauptsaison nicht allzu voll. Bei Eis oder Pizza im schicken Senftenberger Hafen kommt dann endgültig Urlaubsgefühl auf. Björn Seeling

Entspannt. Mit dem Zug in einer Stunde an den Senftenberger See.
Entspannt. Mit dem Zug in einer Stunde an den Senftenberger See.

© Kitty Kleist-Heinrich

Radtour mit Sonnenuntergang
Wie ein nach vorn gekrümmter Arm windet sich der Ellbogensee dicht hinter der mecklenburgisch-brandenburgischen Grenze aus der Havel. Hier am Steg sitzen und den Sonnenuntergang beobachten, das wünschen sich Großstädter jeden Abend. Zum Glück fährt der RE 5 stündlich ab Friedrichstraße nach Fürstenberg/Havel.

Nach eineinhalb Stunden im Zug (kühles Bier und Fahrrad nicht vergessen), schwingt man sich auf den Sattel und radelt die knapp zehn Kilometer stadtauswärts bis zum See, der gut beschilderten Radroute folgend. Nach einer kühlen Waldstrecke erreicht man kurz hinter Großmenow das Naturcamping am Ellbogensee.

An der abschüssigen großen Wiese, die zugleich Zeltplatz ist, lässt es sich super baden. Die Badestelle ist mit flachem Einstieg und großer Sandkiste kinderfreundlich. Hat man es früh hierher geschafft, lohnt sich noch eine weitere Radtour auf Fontanes Spuren zum Großen Stechlinsee, der eine gute halbe Stunde entfernt liegt. Von dort geht es in einer Dreiviertelstunde zurück zum Bahnhof Fürstenberg. Oder man bleibt über Nacht am Ellbogensee, schaut sich den Sonnenuntergang an und springt morgens noch einmal ins kühle, klare Nass. Judith Langowski

Insel mit Klause

Er liegt mitten im Wald, zwischen hohen schattigen Kiefern: der Liepnitzsee, nördlich von Berlin. Er soll besonders sauber sein, vor allem aber macht ihn die kleine Insel „Großer Werder“ in der Mitte zu etwas Besonderem. Mit einer kleinen Fähre kann man dorthin schippern, stündlich fährt die „Frieda“ rüber – oder man schwimmt. Auch wenn der See nicht ganz klein ist, schafft das eigentlich jeder Erwachsene locker.

Der Vorteil, wenn man sein Handtuchlager auf dem kleinen Inselstrand aufschlägt: Es ist nicht weit zum Gartenlokal unter alten Linden, der Insulaner Klause. Wer nicht hinüber möchte, kann das offizielle Strandbad, das Waldbad, am Westufer nutzen (mit Kinderplanschbecken, kleinem Spielplatz und Liegewiese) – oder sich eine andere Badestelle suchen, denn eigentlich kommt man fast überall ins Wasser.

Aus Berlin nimmt man am besten die S-Bahn bis Bernau und dann das Fahrrad. Eine nicht ganz kurze, aber schöne Tour durch den Wald. Mal eben nach Feierabend ist das tatsächlich eher nichts, aber am Wochenende ein schönes Ziel. Wer zurück einen anderen Weg nehmen möchte, strampelt nach Wandlitz und nimmt dort die Heidekrautbahn. Daniela Martens

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