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Hilferuf. Rektorin Doris Unzeitig macht sich für einen Wachschutz stark.

© Mike Wolff

Update

Brennpunktschule in Berlin-Schöneberg: Die Wachschützer müssen bald wieder gehen

Der Senat kündigt eine "gemeinsame Problemanalyse" an der Spreewald-Schule an. Der Sicherheitsdienst wird aber nicht länger finanziert.

Die in die Schlagzeilen geratene Schöneberger Spreewald-Grundschule soll künftig mehr Unterstützung bekommen. „Wir wollen uns für einen weiteren sozialpädagogischen Mitarbeiter einsetzen“, teilte die Sprecherin der Bildungsverwaltung, Beate Stoffers, auf Anfrage mit. Den Sozialpädagogen hatte die Schule allerdings schon selbst beantragt und wollte ihn aus dem Bonusprogramm bezahlen.

Also nichts Neues? Das wollte Stoffers so nicht stehen lassen: "Es wird eine Prüfung mehrerer pädagogischer Maßnahmen auf Basis einer qualifizierten gemeinsamen Problemanalyse verabredet", kündigte Stoffers an. Daran würden Schule, Bezirk und Senatsverwaltung für Bildung beteiligt. Die Frage der Unterstützung durch pädagogisches Fachpersonal werde in diesem Zusammenhang auch besprochen. Ihren Wachschutz soll die Schule allerdings nicht behalten. Bei dem Wachschutz handele es sich um eine "temporäre Lösung" bis zum 30. April. Dann sei die geforderte Gegensprechanlage installiert.

Mit der Gegensprechanlage wären nicht alle Probleme gelöst

Wie berichtet, hatte sich die Schulkonferenz zusammen mit Rektorin Doris Unzeitig nach etlichen Gewaltvorkommnissen und wegen schulfremder Personen auf dem Gelände einstimmig für einen Wachschutz entschieden. Die Erfahrungen der ersten Wochen seien sehr positiv, berichtet Unzeitig. Dies hätten auch Elternvertreter bestätigt. Die Schule wollte den Wachschutz mindestens bis zum Sommer behalten, um die Wirkung länger zu testen. Zudem wären mit der Gegensprechanlage nicht alle Probleme gelöst: Zwar würde dann verhindert, dass Eltern und Schulfremde im Schulhaus herumlaufen oder den Unterricht stören. Nicht gelöst wäre aber die Frage, wie das Schulgelände geschützt wird, das extrem unübersichtlich ist. Schon Unzeitigs Vorvorgänger Erhard Laube hatte sich Unterstützung durch einen Hausmeisterassistenten geholt, um das Gelände besser kontrollieren zu können. Das war damals mit Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen möglich gewesen.

Gelder für Hausmeisterassistenten verpufften

Auch in den vergangenen Jahren hätte es die Möglichkeit gegeben, die Schulen durch Hausmeisterassistenten zu unterstützen: Die CDU hatte zu Zeiten der rot-schwarzen Koalition 2014 durchgesetzt, dass 200 Stellen für Hausmeisterassistenten geschaffen wurden. Neukölln, Charlottenburg-Wilmersdorf, Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg schafften es innerhalb kurzer Zeit, die ihnen zustehenden 15 bis 19 Stellen zu besetzen, wie damals eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Hildegard Bentele ergab. In den anderen Bezirken kam es nicht dazu: Drei Bezirke – Treptow-Köpenick, Pankow und Marzahn-Hellersdorf – lehnten die Teilnahme am Programm ab und argumentierten dabei damit, dass die Mehrbelastung durch die Einarbeitung der neuen Kräfte nicht zumutbar sei. Auch sei die Förderdauer von drei Jahren zu kurz.

"Ungeeignete Kräfte" vom Jobcenter Tempelhof-Schöneberg

Was in den anderen Bezirken dazu führte, dass die Stellen nicht besetzt wurden, ist im Einzelnen nicht bekannt. Es heißt, dass die Personalräte blockiert haben sollen, weil die Bezahlung nach E1 als zu gering angesehen wurde. Aber auch die Jobcenter agierten sehr unterschiedlich. Während es in den genannten vier Bezirken rasch gelang, die Stellen zu besetzen, berichtet Jutta Kaddatz (CDU), die damalige Bildungsstadträtin von Tempelhof-Schöneberg, das Jobcenter habe nur "sechs ungeeignete Kräfte" geschickt.

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