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Der Journalist Iman Sefati.

© privat

„Er zog ein Messer“: Journalist nach Anti-Israel-Protest in Berlin bedroht

Der Journalist Iman Sefati wurde am Freitagabend nach dem von Israelgegnern geprägten „Dyke* March“ verfolgt. Ein Linksextremist zückte ein Messer.

Stand:

Seine Mutter flüchtete mit ihm vor den Mullahs aus dem Iran nach Deutschland. Hier berichtet er nun für die „Bild“-Zeitung nicht erst seit dem 7. Oktober über antiisraelische Proteste und Islamisten.

Von den Demonstrationen seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel kennt Iman Sefati Anfeindungen und Attacken. Doch am Freitagabend, nach der von Israelfeinden gekaperten Dyke-Demonstration für lesbische Sichtbarkeit durch Neukölln und Kreuzberg, wurde er verfolgt und mit einem Messer bedroht.

Die Polizei nahm einen Verdächtigen am Sonnabend auf der „Internationalist Queer Pride“ fest – eine Gegenveranstaltung zum normalen Christopher Street Day, dominiert von propalästinensischen Gruppen, Motto „Queers for Palestine“.

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Es soll sich um den deutschen Linksextremisten S. W. handeln, der sich in den vergangenen Monaten im Zuge der antiisraelischen Proteste massiv radikalisiert hat.

Auf dem Dyke* March waren zuvor israelfeindliche Parolen gerufen worden. Sefati beobachtete am Freitagabend als Journalist das Geschehen. Bereits bei der Demonstration hatte er bemerkt, dass er von mindestens einer Person verfolgt wurde.

Doch weil er derlei kennt, machte sich Sefati zunächst nichts daraus, sondern machte sich auf den Heimweg. Doch er wurde offenbar von seinen späteren Angreifern verfolgt, sie spähten laut Augenzeugen sein Wohnhaus aus.

„Gegen 23 Uhr bat mich meine Frau, mit den Hunden Gassi zu gehen. Als ich das Wohngebäude durch den Haupteingang verließ, bemerkte ich einen schwarz gekleideten Mann“, sagte Sefati der „Jüdischen Allgemeinen“. Er habe den Mann sofort erkannt, weil er ihn schon einmal auf einer Pro-Palästina-Demo gesehen habe. „Nach ein paar Augenblicken entschied ich mich, mit meinen Hunden in seine Richtung zu gehen.“

Der Mann sei dann auf ihn zugekommen: „Er zog ein Messer.“ Der Mann sei in Begleitung einer Frau gewesen. Nur dank des Bellens seiner Hunde und einer aufmerksamen Nachbarin, die das Geschehen verfolgt habe und um Hilfe gerufen haben, habe das Duo die Flucht ergriffen.

Der Staatsschutz ermittelt

Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt nun in dem Fall. Damit betraut ist die für Linksextremismus zuständige Abteilung 5. Sefati sagte der „Jüdischen Allgemeine“ über den Angreifer: „Er war definitiv auf pro-palästinensischen Demonstrationen, bei der antisemitische Parolen gerufen und die Existenz Israels infrage gestellt wurden. Der Angriff hat definitiv mit meiner Tätigkeit in den letzten Monaten zu tun.“

Dieser Vorfall ist ein erschreckendes Beispiel für die zunehmenden Gefahren, denen Journalist:innen in Ausübung ihrer Arbeit ausgesetzt sind.

Renate Gensch, Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU)

Beide Täter seien nach seiner Überzeugung aus dem linksradikalen Spektrum, das sich in den letzten Monaten auf Israel-Hass und antisemitische Demonstrationen konzentriere und diese Großveranstaltungen organisiert habe.

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verurteilte den Angriff aufs Schärfste. „Dieser Vorfall ist ein erschreckendes Beispiel für die zunehmenden Gefahren, denen Journalist:innen in Ausübung ihrer Arbeit ausgesetzt sind“, sagte DJU-Landeschefin Renate Gensch.

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Die DJU forderte eine lückenlose Aufklärung des Übergriffs und konsequente juristische Schritte gegen die Täter. „Pressefreiheit ist ein unverzichtbares Gut in unserer Demokratie und darf unter keinen Umständen durch Einschüchterung und Gewalt bedroht werden“, sagte Gensch.

Bereits am Rande des „Dyke March“ habe es drei Angriffe auf Journalisten gegeben. So sei ein Journalist in den Bauch geschlagen worden, andere Journalisten seien mit Flaschen beworfen und einer Journalistin an den Haaren gezogen worden.

„Ich werde weiter berichten. Ich lasse mich nicht einschüchtern“, sagte Sefati. „Wir genießen in Deutschland Pressefreiheit. Das ist ein extrem hohes Gut. Ich weiß, wovon ich spreche.“ Vor rund 25 Jahren sei seine Mutter mit ihm vor den Mullahs nach Deutschland geflüchtet. Sein Vater sei von den Islamisten hingerichtet worden, weil er gegen die Unterdrückung der Frauen demonstriert habe und als Staatsfeind gegolten habe. „Ohne freie Presse ist alles nichts“.

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