
© dpa/Fabian Sommer
Gegen ihn gibt es schon drei Anzeigen: Palästina-Aktivist schüttet Berliner Uni-Präsident Wasser ins Gesicht
Die FU Berlin bemüht sich um Dialog mit Studierenden der Campus-Proteste. Jetzt zeigt ein Video, wie ein Aktivist dem Präsidenten Günter Ziegler in einer internen Runde mit dem Asta Wasser ins Gesicht kippt.
Stand:
Bei einem Gespräch mit der Unileitung der Freien Universität (FU Berlin) hat ein propalästinensischer Aktivist offenbar den Universitätspräsidenten Günter Ziegler aus Wut mit Wasser beschüttet. Die Gruppe „Students for Palestine“ teilte auf Instagram ein Video, das den Vorfall zeigt. Auch die prorussische Plattform „Red Media“ teilte das Video.
Zu sehen ist, wie Ziegler an einem Bürotisch sitzt, als ihm plötzlich ein Mann von vorne Wasser ins Gesicht schüttet. Dabei ruft er: „Wake up from your genocide“. Ziegler nimmt daraufhin seine Brille ab, dann hört man den Mann sagen: „This is not pepperspray. Don’t cry“ – also: „Das ist kein Pfefferspray. Heulen Sie nicht.“ Ziegler fordert den Mann daraufhin auf, den Raum zu verlassen.
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Ziegler sagte dem Tagesspiegel, der Angriff auf ihn sei am Donnerstagnachmittag passiert. „Das war ein Gespräch mit einer Person, die ich nicht kannte, gegen die aber schon drei Mal Anzeige wegen Hausfriedensbruch an der FU gestellt wurde.“ Es sei noch nicht geklärt, ob der Mann Student an der FU sei. Der Vorfall fand einen Tag nach einer Sitzung des Akademischen Senats statt, in der die Unileitung Statements von zwei Aktivistinnen angehört und ihnen eine Gesprächsreihe vorgeschlagen hatte. Das Angebot bestehe seinerseits weiterhin, sagte Ziegler.
Angreifer war mit dem Asta in Zieglers Büro
Ein Sprecher der FU erläuterte am Freitagnachmittag, der Vorfall habe sich bei einem Gespräch des Präsidiums mit dem Asta in Zieglers Büro ereignet. „Die Vertretung des AStA hatte im Vorfeld auch angefragt, eine von einer Strafanzeige betroffene Person mitzubringen, das Präsidium hatte keine Einwände.“ Die Person habe sich zunächst am Austausch mit dem Asta beteiligt, „fiel aber durch eine aggressive Gesprächsführung auf“.
Das Verhalten sei inakzeptabel, die Person sofort des Gebäudes verwiesen worden, die Uni nehme den Vorfall ernst. „Rechtliche Schritte gegen die Person werden ergriffen, auch im Hinblick auf die Veröffentlichung und Verbreitung von herabwürdigenden Filmaufnahmen.“ Es habe niemand Schaden genommen, die Flüssigkeit dürfte Wasser gewesen sein. Nach Gesprächen mit dem Asta geht die FU davon aus, dass dieser „von dem Angriff der Person überrascht wurde und von der Absicht keine Kenntnis hatte“.
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Ziegler bekräftigte in dem Statement, die FU müsse „ein Ort sein, an dem sich alle Studierenden und Mitarbeitenden, gleich welcher Herkunft oder Konfession, ohne Wenn und Aber, sicher fühlen können“. Man werde weiter den Dialog suchen, allerdings nicht mit Personen, „die Gewalt anwenden sowie Gewalt und Angriffe auf dem Campus oder gegen Mitglieder der Universität gutheißen und sich nicht davon distanzieren“ und keine respektvolle Diskussionskultur pflegten.
Seit Monaten ist die Stimmung an der FU aufgeladen. Jüdische Studierende gaben wiederholt an, sich an der Universität nicht mehr sicher zu fühlen. Erst vor einigen Wochen war der FU-Präsident einer Drohung durch propalästinensische Aktivisten ausgesetzt. Sie sprühten mehrere Gebäude der Universität mit Graffiti voll – auf einem war ein rotes Hamas-Dreieck abgebildet.
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Darüber war zu lesen: „Ziegler will pay“. Die Terrororganisation Hamas nutzt das Symbol seit dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 vermehrt in Propaganda-Videos, um „feindliche Ziele“ zu markieren. Die FU stellte nach eigenen Angaben Strafanzeige.
Der in Israel geborene Noam Petri, im Vorstand der Jüdischen Studierenden Union Deutschland (JSUD), wünscht sich von Professorinnen und Professoren der FU eine eindeutige Positionierung. „Diese extremistischen Studenten wurden in der Vergangenheit von unzähligen Professoren in Schutz genommen“, sagt er dem Tagesspiegel. „Ich höre von diesen Professoren kein Eingeständnis eines Fehlers. Es scheint so, als würden sie linksextremes und islamistisches Gedankengut tolerieren.“ Seit Wochen fühlten sich jüdische FU-Studierende bedroht.
Vor rund zwei Wochen hatten Aktivisten ein Palästina-Protestcamp vor dem Henry-Ford-Bau errichtet. Dabei kam es zu keinen Zwischenfällen. Am Dienstag entschieden sie sich, die Zelte abzubrechen, mit der Begründung, die FU sei auf die Forderungen nicht eingegangen. Daraufhin besetzten sie einen Hörsaal, den die Universität kurz darauf durch die Polizei räumen ließ.
In der Vergangenheit gab es im Rahmen von Protestaktionen immer wieder gewaltsame Zwischenfälle zwischen Protestierenden und der Polizei. Die Universität machte mehrfach darauf aufmerksam, dass sie diversen Forderungen, die die Aktivisten vorbringen, nicht nachkommen könne – wie etwa nach einem Waffenstillstand in Gaza oder einem Stopp deutscher Waffenlieferungen. Die Aktivsten ihrerseits kritisieren, dass die FU die Proteste von der Polizei auflösen ließ. (mit dpa)
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