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Holten den Bundessieg in Biologie: Tina Thao-Nhi Schatz und Anthony Eliot Stryker vom Berliner Herder-Gymnasium.

© © Stiftung Jugend forscht e.V. /MAX LAUTENSCHLAEGER

Im Labor und im Weltraum: Berlin und Brandenburg siegen bei „Jugend forscht“

Zahlreiche Preise gehen beim „Jugend forscht“-Wettbewerb in die Hauptstadtregion. Zwei Schüler aus Westend gewinnen eine Einladung zum Wissenschaftsforum in London.

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Neun Berliner Schülerinnen und Schüler waren beim diesjährigen Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ erfolgreich. Sogar ein Bundessieg im Fach Biologie war darunter. Zudem gab es einen vierten und einen fünften Preis sowie vier Sonderpreise für die insgesamt 13 Teilnehmenden aus Berlin. Das teilte Landeswettbewerbsleiter Sebastian Bognar dem Tagesspiegel mit.

Der Bundeswettbewerb fand vom 31. Mai bis 2. Juni in Heilbronn statt. Den Bundessieg sowie 2500 Euro holten Tina Thao-Nhi Schatz und Anthony Eliot Stryker vom mathematisch-naturwissenschaftlichen Herder-Gymnasium in Westend.

Es beeindruckte die wissenschaftliche Präzision, sowohl bei den elektrochemischen als auch den molekularbiologischen Ansätzen.

Aus der Laudatio der Jury

Mit „Innovationsgeist, Beharrlichkeit und Begeisterung“ sei es Schatz und Stryker (beide 18) gelungen, mithilfe von Bakterien eine Brennstoffzelle „mit großem Zukunftspotenzial“ zu entwickeln, lobte die Jury in ihrer Laudatio. Die Jugendlichen forschen im „GeoBioLab“, dem Helmholtz-Labor für integrierte geo-biowissenschaftliche Forschung in Potsdam.

Eine Einladung zum Youth Science Forum in London

Sie sei von der wissenschaftlichen Präzision „sowohl bei den elektrochemischen als auch den molekularbiologischen Ansätzen“ überzeugt worden, die das Team zur Entwicklung der Brennstoffzelle geschickt kombiniert habe, wird die Jury von „Jugend forscht“ zitiert. Mit ihrem Siegerprojekt „Microbial fuel cells“ erhielten sie auch eine Einladung zum International Youth Science Forum in London.

Einen weiteren Preis holte das Herder-Gymnasium mit Mikhail Soldatov: Der Schüler entwickelte eine Fernbedienung für Beamer in Schulen. Das Besondere: Die Bedienung ist universell einsetzbar und funktioniert für alle Geräte. Soldatov erlangte mit seinem „Smartstick“ den vierten Preis in der Kategorie „Arbeitswelt“.

Einen fünften Platz in Mathematik/Informatik gab es für Elora Marx und Alois Bachmann vom Humboldt-Gymnasium in Reinickendorf. In ihrem Projekt „GENErAltion“ entwickelten sie einen KI-gestützten Algorithmus, der Gene untersucht. Dafür erhielten sie einen mit 1500 Euro dotierten Sonderpreis zur „besonderen Verdeutlichung der Nutzung der Informatik“.

Am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium in Neukölln lernt Lennart Hassebrock. Mit seinem Projekt zur Melaningewinnung aus Pilzen überzeugte er in der Kategorie „Nachwachsende Rohstoffe“. Hassebrock erhielt ebenfalls einen Sonderpreis mit einem Preisgeld von 1500 Euro.

Der dritte Sonderpreis ging an das Weddinger Lessing-Gymnasium. Dort entwickelten und bauten Abdullah Arslan, Theodor Büche und Janus Neuendorf ein Weltraumradioteleskop für Schulen – und zwar aus einer handelsüblichen WiFi-Parabolantenne und einem Digitalradio. „Die Jungforscher ermöglichen damit auch Schulen mit geringem Lehrmitteletat ein Blick ins All“, hieß es. Sie erhielten 1000 Euro.

Ein großer Erfolg auch für Brandenburg

Unter den Bundessiegern ist auch eine Brandenburger Schülerin. Die 18-jährige Anna Maria Weiß vom Einstein-Gymnasium in Neuenhagen beschäftigte sich mit Exoplaneten. Dabei handelt es sich um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. 

Anna Maria Weiß vom Einstein-Gymnasium in Neuenhagen holte den Bundessieg in den Geo- und Raumwissenschaften. Sie fand und untersuchte einen „Hot Jupiter“.

© © Stiftung Jugend forscht e.V./ AX LAUTENSCHLAEGER

Weiß konnte laut „Jugend forscht“ zeigen, dass das Objekt TOI1147b ein Exoplanet ist, „der in einer stark elliptischen Umlaufbahn seinen Mutterstern umkreist“. Neben dem Nachweis des neuen Exoplaneten mithilfe von Weltraumteleskopen habe die Brandenburgerin auch seine inneren Eigenschaften charakterisiert.

Sie fand heraus, dass es sich bei dem nicht bewohnbaren TOI1147b um einen „Hot Jupiter“ handelt. Hinter dem Begriff „Heißer Jupiter“ verbirgt sich laut Jury eine Klasse von Exoplaneten, „die eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter haben, aber eine deutlich höhere Oberflächentemperatur“. Die Jungforscherin errechnete einen Radius von rund 2,3 Jupiterradien und eine Masse von rund 1,5558 Jupitermassen.

Anna Maria Weiß überzeugte mit ihrer systematischen, astrophysikalisch fundierten Vorgehensweise.

Aus der Laudatio der Jury

Ihr Projekt genüge „höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen“, befand die Jury. Sie attestierte der Gymnasiastin einen „unbändigen Forschergeist und eine systematische Arbeitsweise“. Auf diese Weise erlangte sie den ebenfalls mit 2500 dotierten Bundessieg in den Geo- und Raumwissenschaften. Weiß hatte bereits beim Bundeswettbewerb 2023 angekündigt, dieses Jahr einen eigenen Exoplaneten präsentieren zu wollen.

Ein vierter Preis in Chemie ging außerdem nach Potsdam: Undine Herzschuh vom Bertha-von-Suttner-Gymnasium stellte Leuchtfolien mit Farbstoffen und einem speziellen Gel her. Sie fand heraus, dass die hitzeempfindlichen Farbstoffe in der Gelmischung hohen Temperaturen standhalten. Mit ihrem Projekt holte sie 1000 Euro.

Ein dritter Platz für Berlin bei der Physik-Olympiade

Nur eine Woche vor dem Bundeswettbewerb von „Jugend forscht“ konnte ein weiterer Berliner Schüler einen Erfolg verbuchen: August Rehdorf vom Friedrichshainer Heinrich-Hertz-Gymnasium, das einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt hat, holte einen dritten Platz bei der Physik-Olympiade.

Zur bundesweiten Finalrunde hatten sich 15 Schülerinnen und Schüler unter knapp 1000 Teilnehmenden qualifiziert. Die fünf besten Finalisten reisen diesen Sommer als Nationalteam zur Europäischen Physik-Olympiade nach Georgien, teilte das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik mit, das die deutsche Physik-Olympiade organisiert. Dieses Jahr ging es beim Finalwettbewerb um Zaubertricks, Totalreflexionen, die Erzeugung von Röntgenstrahlung und beschädigte Unterwasserkabel.

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