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Will auf eigene Rechnung in Berlin weiter machen: der Leipziger Leihradanbieter Nextbike. (Archivbild)

© Leonie Asendorpf/dpa

Update

Berlin hat ab Juli kein öffentlich gefördertes Leihradsystem mehr: In diesen Vierteln stellt Nextbike den Betrieb ein

Ab Juli wird es kein öffentlich gefördertes Leihradsystem in Berlin mehr geben. Der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter Nextbike läuft dann aus. Den Nachteil haben vor allem die Randbezirke.

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Anders als ursprünglich geplant, will der Berliner Senat vorerst kein öffentlich betriebenes Fahrradverleihsystem in der Hauptstadt mehr unterstützen. Noch bis Ende Juni läuft der Vertrag der Stadt mit dem bisherigen Anbieter Nextbike, wie die Senatsverwaltung für Verkehr auf Anfrage mitteilte. Eine neue Ausschreibung sei derzeit nicht vorgesehen.

„Die Grundlagen für eine erneute wettbewerbliche Vergabe wurden durch den Haushaltsgesetzgeber vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage nicht geschaffen“, teilte die Senatsverwaltung mit. „Vor diesem Hintergrund ist die Durchführung des angestrebten wettbewerblichen Verfahrens nicht möglich.“ 

Die deutsche Hauptstadt wird also in Kürze kein öffentliches städtisches Bike Sharing mehr haben. Das ist ein absolut negatives Alleinstellungsmerkmal in Europa.

Mareike Rauchhaus, Nextbike-Sprecherin

Dabei war für den Betrieb eines öffentlichen Leihradsystems nach langem Ringen genügend Geld im Haushalt vorgesehen. Eine Zuweisung der politisch beschlossenen Mittel für 2025 durch den Finanzsenat sei aber nicht erfolgt, teilte Nextbike-Sprecherin Mareike Rauchhaus mit. „Die deutsche Hauptstadt wird also in Kürze kein öffentliches städtisches Bike Sharing mehr haben. Das ist ein absolut negatives Alleinstellungsmerkmal in Europa“, hieß es. 

Nextbike will auf eigene Rechnung weitermachen 

Der bisherige Vertrag zwischen dem Senat und den Leipzigern, die seit 2017 das öffentliche Leihrad-System in Berlin betreiben, läuft zum Juli aus. Das Unternehmen muss dann die festen Stationen abbauen. Bis September sollen sie aus dem Stadtbild verschwinden.

Nextbike will aber auch ohne Landesgeld auf eigene Rechnung weitermachen. „Wir lassen uns natürlich nicht unterkriegen und werden den Betrieb nahtlos fortsetzen“, teilte die Sprecherin mit.

Allerdings wird sich das Unternehmen dann aus einigen Bezirken zurückziehen und auf die Stadtteile konzentrieren, in denen sich das Geschäft lohnt. Aus den Außenbezirken will sich Nextbike weitgehend zurückziehen.

Nextbike zieht sich aus Berliner Außenbezirken zurück

Unter anderem in Steglitz, Neukölln, Tempelhof, Marzahn-Hellersdorf, Pankow oder Reinickendorf seien kleinere Verleihgebiete geplant, hieß es. Kunden können die Räder außerhalb dieser Zonen dann nicht mehr abstellen oder mieten. Ausgenommen davon seien einzelne Hotspots in den Außenbezirken.

Zudem werde das Angebot etwas teurer. Statt bislang einen Euro je 15 Minuten kostet die erste Viertelstunde ab 1. Juli 1,50 Euro. Für die zweite Viertelstunde erhöht Nextbike den Preis auf 1,20 Euro. Anschließend kosten alle weiteren 145 Minuten einen Euro.

Erhalten bleibt dafür das Monatsabonnement von zehn Euro. Gestrichen wird hingegen der mehr als 50 Prozent vergünstigte Jahrestarif für Berliner sowie der ebenfalls um 50 Prozent reduzierte Monatspreis für Studierende. (mit dpa)

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