
© Imago/Manngold/Rainer Keuenhof
Nur zwölf Kilometer saniert: Grüne fordern mehr Geld für den Berliner Mauerweg
Seit sechs Jahren wird der „Mauerweg“ saniert, bislang sind erst zwölf Kilometer fertig oder in Bau. Die Grünen fordern, das Programm fortzusetzen. Am Sonnabend starten die „Mauerstreifzüge“ des Ex-Abgeordneten Michael Cramer.
Stand:
Auch 36 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer ist der 160 Kilometer lange Weg entlang des ehemaligen Grenzstreifens auf vielen Abschnitten in so schlechtem Zustand, dass sie „eine Herausforderung für mobilitätseingeschränkte Menschen“ sind, auch Radfahrer müssen teilweise absteigen und schieben.
Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat am Dienstag einen Antrag im Parlament vorgestellt, ein neues Programm zur weiteren Sanierung des touristisch wichtigen Weges zu finanzieren. 2018 hatte der Senat zwölf Millionen Euro bereitgestellt, mit dem bislang sieben Kilometer neu asphaltiert wurden, fünf weitere Kilometer sind in Arbeit.

© Jörn Hasselmann
Das Programm läuft aber im Jahr 2026 aus. Damals waren acht Kilometer als ganz schlecht eingestuft worden, 23 Kilometer sollten „mittelfristig“ instandgesetzt werden. „Es verbleiben also noch viele Kilometer schadhafter Mauerweg, die instandgesetzt werden müssen“, begründet die Fraktion ihren Antrag.
Am Sonnabend beginnt der Grüne Ex-Abgeordnete Michael Cramer mit der diesjährigen Ausgabe seiner „Mauerstreifzüge“. In acht Etappen von je etwa 20 bis 30 Kilometer geht es im Uhrzeigersinn einmal um West-Berlin herum. Start ist alle zwei Wochen sonnabends um 14 Uhr an einem Bahnhof. In der Regel gibt es einen Stopp in einem Biergarten.

© Jörn Hasselmann
Cramer führt diese Touren nun zum 25. Mal. Seit mehr als 30 Jahren setzt sich der frühere Berliner Abgeordnete für den Mauerweg ein. Den größten Erfolg konnte er 2024 feiern: Nach 15 Jahren Verhandlungen wurde der Tunnel unter der Dresdner Bahn eröffnet, die wichtigste Lücke im Mauerradweg war damit geschlossen. Bis dahin mussten Radfahrer mehrere Kilometer Umweg durch Lichtenrade über Kopfsteinpflaster fahren.
2001 hatten die Grünen mit einem Antrag im Abgeordnetenhaus die dauerhafte Sicherung des Mauerradwegs für die Zukunft durchgesetzt. „Unser Antrag ist damals einstimmig angenommen worden“, erinnerte sich der frühere Europaabgeordnete Cramer am Dienstag. Mauer und Grenzbefestigungen wurden in der ersten Euphorie nach dem Mauerfall nahezu vollständig beseitigt. Nur der Mauerweg macht die Spaltung der Stadt heute noch erlebbar.
Er ist deshalb „ein Markenzeichen für die Verbindung von sanftem Tourismus und Stadttourismus“, so die Grünen. Vor allem innerstädtisch sind viele ausländische Touristen unterwegs. 2005 nahm das Europaparlament Berlin zum Vorbild für den 10.000 Kilometer langen Europa-Radweg „Eiserner Vorhang.“
- Berliner Geschichte
- Berliner Senat
- Die Grünen
- hier im Tagesspiegel
- Mitte
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- Treptow-Köpenick
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: