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Rapperin Katja Krasavice.

© dpa/Jörg Carstensen

„Schöne Grüße an das LKA“: Nimmt die Berliner Rapperin Katja Krasavice die Razzia auf die leichte Schulter?

Im Mai war die Rapperin betrunken durch Leipzig gerast. Nachdem ihr der Führerschein abgenommen wurde, veröffentlichte sie ein TikTok-Video – das könnte sie noch teuer zu stehen kommen.

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Erst Alkoholfahrt, dann Hausdurchsuchung und gleich ein neues Handy: Am Tag nach der Razzia in ihrer Berliner Wohnung gibt sich Rapperin Katja Krasavice selbstbewusst. Nimmt sie die Ermittlungen gegen sie auf die leichte Schulter? Bei Instagram teilte sie ein Foto von einem neuen iPhone, das sie sich besorgt hat. Dazu die Worte: „Schöne Grüße an das LKA.“ Denn das alte Handy haben die Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes beschlagnahmt.

Am frühen Donnerstagmorgen waren die Polizeibeamten angerückt und hatten die Wohnung von Krasavice, bürgerlich Katrin Vogel, durchsucht. Grund war ein Video, das die 29-Jährige im vergangenen Mai auf TikTok und Instagram veröffentlicht hatte – nachdem sie in ihrem BMW mit überhöhter Geschwindigkeit und betrunken durch Leipzig gerast war.

Kurz nach 6.30 Uhr begann der Einsatz in der Wohnung der Musikerin, wie Sebastian Büchner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, sagte. Um sich Zutritt zu verschaffen, mussten die Beamten laut „Bild“ die Tür mit einer Ramme aufbrechen, weil Krasavice nicht auf Klingeln reagiert haben soll. Zeitgleich fand in der Wohnung ihrer Mutter in Leipzig eine Durchsuchung statt.

„Die Durchsuchungen an der Wohnanschrift erfolgten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin, der Durchsuchungsbeschluss wurde vom Amtsgericht Tiergarten erlassen“, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Büchner zu dem Einsatz. Gegen die gebürtige Tschechin werde wegen des „Verdachts der falschen Verdächtigung“ ermittelt. Die Staatsanwaltschaft stellte mehrere Datenträger sicher, die im Verlauf der weiteren Ermittlungen untersucht werden sollen – darunter ihr Handy.

Liebe Polizei Leipzig, gönnt Euch den Fame auf meinen Nacken.

Katja Krasavice in einem Video, das zu den Ermittlungen geführt hat.

Nach der Alkoholfahrt durch Leipzig hatte die Rapperin ein Video veröffentlicht. Darin behauptete sie, ein Beamter der Leipziger Polizei, der an der Alkoholkontrolle beteiligt gewesen sei, habe sich aus den Akten ihre Handynummer besorgt und sie privat per Whatsapp kontaktiert. Dann spielte Krasavice eine Whatsapp-Sprachnachricht ab.

Mit 1,1 Promille am Steuer

Darin äußert sich ein Mann und suggeriert, Polizist zu sein. „Ich war bei dem Vorfall in Leipzig dabei, als Du erwischt wurdest“, sagt der Mann. „Meine Kollegen übertreiben da ein bisschen. Ich verstehe auch nicht so ganz, warum die aus 0,7 Promille 1,4 gemacht haben.“ Er machte zweideutige Sprüche und sagte, er wolle sich privat mit Krasavice treffen und über den Fall reden – „vielleicht kann man da was machen“.

Die Rapperin sagte dann im Video: „Will mir der Polizist damit sagen, dass er bestechbar (sic!) ist.“ Und dann: „Liebe Polizei Leipzig, macht wirklich ruhig Eure Arbeit, fühlt Euch übertrieben geil, gönnt Euch den Fame auf meinen Nacken. (...) Aber lasst doch einfach mal die Frauen in Ruhe und hört auf, mich zu belästigen. Ich steh’ nicht auf Polizisten.“

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Die Leipziger Polizei leitete wegen des Videos interne Ermittlungen ein. Denn wäre der Whatsapp-Mann tatsächlich ein Polizist, hätte er mit der Kontaktaufnahme klar gegen die Datenschutzregeln verstoßen. Doch die Polizei konnte keinen Beamten ermitteln. Und Krasavice wollte den Namen des angeblichen Polizisten nicht rausrücken.

Die Berliner Staatsanwaltschaft durchsuchte am Donnerstag nicht nur Krasavices Wohnung in Mitte, sondern auch beim mutmaßlichen WhatsApp-Versender – laut Bild ist das ein Mann (28) aus Oranienburg bei Berlin, der kein Polizist ist. „Die Ermittlungen – auch zu den Verantwortlichkeiten zwischen den Beschuldigten – dauern noch an“, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Büchner dazu.

An Christi Himmelfahrt war Krasavice allein gegen 3.20 Uhr durch Leipzig gefahren. Dabei fiel einer Polizeistreife das stark erhöhte Tempo der Rapperin auf. Bei der anschließenden Untersuchung wurde bei ihr laut „Bild“ ein Blutalkoholwert von 1,1 Promille festgestellt, sie musste ihren Führerschein abgeben. Denn mit 1,1 Promille war sie „absolut fahruntüchtig“.

Außerdem soll sie während der Fahrt geblitzt worden sein. Die Ermittlungen zur Trunkenheitsfahrt sind noch nicht abgeschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft Leipzig mit.

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