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Sechs Festnahmen schon bei der Anreise: 400 Neonazis wollten gegen CSD Berlin demonstrieren – es kamen ein paar Dutzend
Eine kleine Gruppe demonstrierte am Samstag in Berlin gegen den Christopher Street Day. Einige der Demonstranten stoppte die Polizei aber schon vorher – und hinterher gleich nochmal.
Auf dem Weg zu einer rechten Gegendemonstration des Christopher Street Day (CSD) sind sechs Menschen am Alexanderplatz in Berlin festgenommen worden. Die Beamten hatten die Personen im Rahmen der Messer- und Waffenverbotszone kontrolliert, wie die Polizei auf X mitteilte.
Um mögliche Zusammenstöße und queerfeindliche Übergriffe zu verhindern, waren die künftigen Demoteilnehmer aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Tagesspiegel-Informationen zufolge handelte es sich unter anderem um die Anmelderin der Gegenversammlung sowie um Julian M., Rädelsführer der Gruppe „Deutsche Jugend Voran“. M. wurde schon im vergangenen Jahr am Rande des CSD von der Polizei in Gewahrsam genommen.

© Bernd von Jutrczenka/dpa
Mehrere äußerst gewaltsame Angriffe gehen auf das Konto von Mitgliedern der Gruppe. Der Berliner Verfassungsschutz stuft sie als rechtsextrem und gewaltorientiert ein.
Erst vor wenigen Wochen wurde Julian M. wegen eines Überfalls zu mehreren Monaten Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Julian M. und die weiteren fünf im Vorfeld der Gegendemo Festgenommenen sollten am Samstagabend in Polizeigewahrsam bleiben.
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Die rechte Demonstration „gegen den CSD-Terror“ fand am Schöneberger Ufer statt. Nach Angaben der Polizei versammelten sich dort ab 11.30 Uhr etwa 30 bis 50 Personen. Angemeldet waren 400 Teilnehmer.
Als der CSD-Zug den Standort gegen 13.45 Uhr erreichte, riefen zahlreiche CSD-Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihnen laut das diesjährige Motto entgegen: „Nie wieder still“. Die rechten Demonstranten kamen gegen den massiven Bass der Wagen kaum an. „Deutsch, normal und hetero“, brüllten sie, auf der anderen Seite schallte die Musik von den CSD-Wagen um ein Vielfaches lauter aus den Boxen. Gegen 15 Uhr war die Gegendemo beendet.
Die Polizei leitete gegen die Festgenommenen 14 Verfahren unter anderem wegen Beleidigung, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ein. Eine Person sei wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz festgenommen worden. Um was für Waffen genau es gehe, sagte die Sprecherin zunächst nicht.
Neonazis versammeln sich am Abend an der Friedrichstraße
Einige Stunden später, gegen 18 Uhr, formierten ehemalige Teilnehmende der Gegendemo eine Spontanversammlung am Bahnhof Friedrichstraße. Wie die Polizei am Sonntag berichtete, scheiterte der Versuch der Neonazis an einem Platzverweis des dortigen Polizeiführers. Als die Gruppe von 19 Personen den Aufforderungen nicht nachkam, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen einigen Teilnehmenden und den Einsatzkräften. Ein Polizist wurde verletzt, drei Personen festgenommen.
Auch war die aus dem Gewahrsam entlassene Demo-Anmelderin bei der Spontanversammlung. Für sie wurde von der Polizei ein Unterbindungsgewahrsam angefordert. Außerdem war unter den teilnehmenden Neonazis eine 13-Jährige, die von einem Angehörigen abgeholt wurde, berichtet die Polizei.
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