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S-Bahn-Verkehr am Berliner Ostbahnhof. (Symbolbild)

© dpa/Jens Kalaene

Update

Spontan-Bauarbeiten beendet: Das steckte hinter der Unterbrechung bei der Berliner S-Bahn

Die S-Bahn kündigte kurzfristig umfangreiche Bauarbeiten an. Dabei wurden Kabel ausgetauscht, die zuletzt viele Störungen auslösten. Hinzu kamen Unterbrechungen auf weiteren Linien.

Stand:

Die spontanen Bauarbeiten zwischen Alexanderplatz und Friedrichstraße auf den S-Bahn-Linien S3, S5, S7, S75 und S9 am Mittwoch sind beendet. Dennoch müssen die Fahrgäste weiterhin mit Verspätungen und Einschränkungen rechnen, heißt es von der Deutschen Bahn.

Einschränkungen gibt es derzeit noch auf der Linie S5 zwischen Strausberg Nord und Warschauer Straße. Sie hat aktuell einen zehn-Minuten-Takt zwischen Hoppegarten und Warschauer Straße. Ebenfalls gibt es noch Einschränkungen auf der Linie S75 zwischen Wartenberg und Ostbahnhof. Auch hier ist aktuell nur ein zehn-Minuten-Takt zwischen Wartenberg und Lichtenberg möglich.

Bauarbeiten erst Dienstagabend mitgeteilt

Am Dienstagabend hatte die Deutsche Bahn kurzfristig Bauarbeiten am Mittwoch zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz angekündigt. Hinzu kamen diverse Störungen durch Polizeieinsätze und kaputte Weichen, die den Fahrgästen am Mittwoch bis etwa 15 Uhr viel Geduld abverlangten.

Von 10 bis 14 Uhr fuhr nur eine der fünf Linien durchgehend über die Stadtbahn, und zwar die S9 im 20-Minuten-Takt. Die anderen vier Linien wurden geteilt oder zurückgezogen.

  • Die S3 wurde geteilt: zwischen Erkner und Alexanderplatz sowie zwischen Friedrichstraße und Spandau. Zwischen Friedrichshagen und Warschauer Straße galt der 10-Minuten-Takt.
  • Die S5 fuhr eine verkürzte Strecke zwischen Strausberg Nord und Warschauer Straße. Hier verkehrten die Züge zwischen Mahlsdorf und Warschauer Straße alle zehn Minuten.
  • Auch die S7 wurde geteilt: Züge fuhren zwischen Ahrensfelde und Ostbahnhof sowie zwischen Zoologischer Garten und Potsdam Hbf.
  • Die Strecke der S75 war stark verkürzt. Sie verkehrte nur zwischen Wartenberg und Lichtenberg, die Verbindung ins Zentrum fiel weg.

Wegen der Bauarbeiten stand nur ein Gleis zur Verfügung, deshalb konnte nur die S9 fahren. Sonst kamen die Züge etwa alle vier Minuten. Alternativ konnten Fahrgäste die Züge der Regionallinien RE1, RE2, RE7, RE8 und RB23 nutzen. Die Fernbahngleise sind nicht betroffen von den Bauarbeiten der S-Bahn.

„Aufgrund der Kurzfristigkeit“ informierte die Fahrplanauskunft nicht über die Baumaßnahmen. Hingewiesen wurde auf eine Alternative: zwischen Frankfurter Allee und Hauptbahnhof die U-Bahn-Linie U5 der BVG.

Ein technischer Fehler hatte monatelang Probleme bereitet

Hintergrund der kurzfristigen Arbeiten waren die massiven Störungen durch defekte Kabel in den vergangenen Monaten. Diese hatten so zugenommen, dass Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) die Chefs der Bahn zu einem Krisengipfel einbestellt hatte.

Auf diesem war die Gründung einer Taskforce vereinbart worden. Diese hatte in den letzten Wochen die Spannung in den Signalkabeln genau beobachtet. Dabei wurde ein Fehler am Hackeschen Markt entdeckt, der daraufhin am Mittwoch sofort behoben wurde, berichtete ein Bahnsprecher.

Fachleute nennen diese Störung „Rotausleuchtung“: Im Stellwerk leuchtet ein Streckenabschnitt plötzlich dauerhaft rot. Dies zeigt an, wenn ein Gleis von einem Zug befahren wird. Ein rotes Signal an der Strecke verhindert dann, dass ein zweiter Zug in diesen „Blockabschnitt“ hineinfahren kann. Erst wenn der erste Zug im nächsten Block ist, springt das Signal für den zweiten Zug auf Grün.

Ist diese Gleisfreimeldetechnik kaputt, erlischt das Lämpchen auf der Tafel im Stellwerk nicht, und an der Strecke bleibt das Signal rot. In den vergangenen Monaten hatte es Dutzende dieser Störungen gegeben. Da die Suche nach dem defekten Kabel zeitraubend ist, dauerten die Unterbrechungen auf der Stadtbahn oft Stunden.

Weitere Arbeiten in den kommenden Wochen

Im Juni habe es alleine „zehn Störfälle mit einer durchschnittlichen Dauer von ca. 4,5 Stunden“ gegeben auf der Stadtbahn, hieß es. Die Bauarbeiten am Mittwoch sollen genau diese Störungen nun ausschließen. Nachts könne dies nicht gemacht werden, da die Umweltbedingungen anders sind. Die Arbeiten seien bewusst in den verkehrsärmeren Mittag gelegt worden. Der Sprecher kündigte an, dass es in den kommenden Wochen weitere Arbeiten geben werde.

In der vergangenen Woche hatte es solche kurzfristigen Arbeiten am Bahnhof Bellevue gegeben, auch diese waren eine Folge der Arbeit der Taskforce.

Weitere Störungen gab es am Mittwoch durch Notarzt- und Polizeieinsätze. Am Gesundbrunnen waren Personen auf den Gleisen gesichtet worden, dies betraf die Züge auf der Nord-Süd-Strecke und auf der Ringbahn gleichermaßen. Wegen eines Personenunfalls in Potsdam fuhren die Züge der S7 am Vormittag nur bis Babelsberg.

Zudem gab es umfangreiche Behinderungen durch eine defekte Weiche in Neukölln. Der Zugverkehr war stundenlang zwischen Baumschulenweg/Treptower Park und Neukölln unterbrochen.

Kaum Auswirkungen durch Stromausfall

Der Stromausfall im Südosten der Stadt hatte auf die S-Bahn nur geringe Auswirkungen. Ein Sprecher korrigierte Angaben der Verkehrsinformationszentrale, dass die S47 eingestellt sei. Die Züge fuhren am Dienstag und Mittwoch weitgehend normal, hieß es.

Auf den Stationen Altglienicke und Oberspree seien allerdings die Beleuchtung, Fahrgastinformationen, Aufzüge, Rolltreppen, Automaten und Entwerter ausgefallen. Nur bei Dunkelheit seien aus Sicherheitsgründen Busse statt Bahnen gefahren. Die Züge haben eine eigene Stromversorgung.

Bereits am vergangenen Donnerstag gab es aufgrund kurzfristiger Bauarbeiten massive Einschränkungen. Es war an zwei Orten zeitgleich gebaut worden.

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