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Thema

Museumsinsel

Jeden Tag eine neue Finanzlücke im Landeshaushalt: Erst kamen Personalausgaben und Sozialhilfeleistungen, die 200 bis 300 Millionen Mark höher als im festgelegten Etat 2001 liegen. Dann blieben Vermögensveräußerungen in Millionenhöhe aus.

Von Sabine Beikler

Der Bund sollte nach Ansicht der Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen, Antje Vollmer, dem Land Berlin fehlende Mittel für die Sanierung der Museumsinsel vorschießen. "Das Projekt ist so bedeutsam, es darf auf keinen Fall scheitern", sagte sie gestern im Bundestag.

Ein besonderer Abend für Filmfans beginnt heute abend ab 21 Uhr 15 auf der Museumsinsel. Als zweite Veranstaltung im diesjährigen Freiluftkino-Sommer begleitet das Ramba-Zamba-Filmorchester die Aufführung des Stummfilmklassikers "Das Cabinet des Doktor Caligari" - nicht nur musikalisch, sondern auch szenisch: Die 27 Musiker sind kostümiert und treten über ihre Funktion hinaus auch als Schauspieler auf die Bühne vor der Leinwand.

Eintausend schwedische Liegestühle werden in diesem Sommer Abend für Abend vor der Alten Nationalgalerie aufgeklappt, und die Menschen, die sich in ihnen niederlassen, werden überrollt von einander jagenden Wagengespannen auf der Leinwand vor ihnen. In der grandiosen Kulisse werden monumentale Filme gezeigt, "Ben Hur" mit Charlton Heston zum Beispiel.

Berlin ist klamm. Dass beim Weiterbau der Museumsinsel Verzögerungen drohen, weil es mit der Finanzierung hakt - wie zum wiederholten Mal behauptet und sogleich dementiert wurde -, kann folglich nicht überraschen.

Von Bernhard Schulz

Es klingt wie Nord- oder Ostsee, wenn der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Klaus-Dieter Lehmann sagt: "Wir wollen heute mal gemeinsam über die Insel vom Süden bis zur Nordspitze gehen." Gemeint ist jenes ein Quadratkilometer kleine Eiland mitten in der Stadt, dessen wuchtige Gebäude wie Schatzkammern wichtige Teile des Weltkulturerbes beherbergen - die Museumsinsel.

Die Grasbeete des Lustgartens sind mit Lichterketten markiert, der Brunnen in der Mitte springt festlich beleuchtet, und die Bronze-Skulpturen an der Freitreppe zum Alten Museum werden in violettes Licht getaucht - all das spät abends. Das Museum ist längst geschlossen, dennoch kämpfen sich die Besucher erwartungsvoll wacker durch Regen und Wind: Der Platz vor dem Schinkel-Bau, dieses gärtnerische Entrée zur Museumsinsel, hat die kulturelle Prominenz dieser Stadt geladen, um der Premiere eines Videofilms beizuwohnen.

Blütenpracht im Domgarten, steinerne Bänke, die scheinbar aus dem Boden wachsen, ein sparsam gestalteter Park, damit für den Geist viel Raum bleibt. Dahinter ein S-Bahnviadukt mit Glas und Stahl wie in Designerbars: Das sind preisgekrönte Visionen für die Museumsinsel.

Die Exkursion zur Akropolis ersoff im Regen. Es goss und wetterte, als wolle der Himmel die zwei jungen Leute von einem heiligen Stück Land vertreiben, an dem sie sich nicht versündigen sollten.

Von Christoph Stollowsky

Die Exkursion deutscher Romantiker und Impressionisten nach London verdankt sich dem Engagement von Neil MacGregor, seit 1987 Direktor der National Gallery. Der neunfache Ehrendoktor war Beirats-Mitglied bei den Planungen für den Umbau der Berliner Museumsinsel, des Louvre und der Museen Venedigs.

Mit einem Drei-Tage-Ticket zum Preis von 16 Mark (ermäßigt 8 Mark) will Kultursenator Christoph Stölzl (CDU) mehr Touristen für die Museen der Stadt begeistern. Das "Schaulust-Ticket", das in ähnlicher Form bislang nur in den Staatlichen Museen galt, berechtigt zum Eintritt in rund 60 Einrichtungen.

Mit sparsamen Mitteln hat das Berliner Architektenbüro Levin Monsigny die Preisrichter überzeugt: Am Donnerstagabend entschied das 13-köpfige Gremium unter Vorsitz des Züricher Landschaftsarchitekten Guido Hager den Wettbewerb um die Gestaltung der Freiflächen auf der Museumsinsel. Der Entwurf beziehe sich auf die strenge Symmetrie der Alten Nationalgalerie (Lageplan) und gliedere den Kolonnadenhof geschickt auf, urteilte das Preisgericht.

Nur noch bis zum kommenden Sonntag ist die Galerie der Romantik im Knobelsdorff-Flügel des Schlosses Charlottenburg zu besichtigen - dann schließt die seit 1986 bestehende Sammlung, in deren Mittelpunkt 24 Werke von Caspar David Friedrich stehen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will die Werke künftig in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel präsentieren, die im Dezember nach einer Sanierung wiedereröffnen soll.

Von Cay Dobberke

Die Sorgen vergangener Zeiten scheinen wie weggeblasen, wenn Klaus-Dieter Lehmann Bilanz zieht. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hatte gestern beim Rückblick seines Hauses auf das Jahr 2000 Erfolge zu vermelden, und er kündigte große Taten an - nicht im Tonfall eines Triumphators, sondern des seine Visionen mit Sachkompetenz zügelnden Managers, als der er das schlingernde Schiff dieser größten deutschen Kultureinrichtung wieder auf Kurs gebracht hat.

Von Bernhard Schulz

Als er während seines Spaziergangs am Donnerstag auf dem Schlossplatz den Blick über die Ödnis schweifen lässt, den Palast der Republik sieht, Zelte und Ausgrabungslöcher, das Staatratsgebäude und heutiges Bundeskanzleramt, ist zu spüren, dass er in diesem Augenblick gern Schöneres sehen und mehr Leben um sich haben würde.Hannes Swoboda fehlt die städtebauliche Struktur, die Fassung.

Mit den Bauvorbereitungen für das 280 Millionen Mark teure "SpreePalais" gegenüber der Museumsinsel und dem Berliner Dom ist begonnen worden. Wie die in Frankfurt am Main ansässige Deutsche Sparkassen-Immobilien-Anlagegesellschaft jetzt (Despa) mitteilte, wolle man an der Burgstraße einen siebengeschossigen Büro- und Geschäftshaustrakt errichten, der als Blockrand konzipiert ist und sich zur Spree öffnet.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), hinter dessen Signum sich die frühere Bundesbaudirektion verbirgt, lädt stilvoll ins Berliner Neue Museum. Die politischen Bauaufgaben verlagerten sich zunehmend auf die kulturellen, bilanziert BBR-Chef Florian Mausbach zur Vorstellung des Jahrbuchs "Bau und Raum".

Von Bernhard Schulz

Der Berliner Kulturhaushalt hat eine Deckungslücke, die Senator Christoph Stölzl von seinen Vorgängern geerbt hat. Fällt auch der Weiterbau der Museumsinsel fürs Erste in dieses Loch?

Von Bernhard Schulz

Lichtbänder, illuminierte Brücken, strahlende Installationen - die Ideen von fünf Architekten und Künstlern für eine nächtliche Beleuchtung der Museumsinsel sind vielfältig. Am Montagabend eröffneten der Deutsche Werkbund Berlin, die Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin und die Staatlichen Museen zu Berlin eine Ausstellung über einen internationalen Workshop, zu dem die Institutionen im Sommer eingeladen hatten.

Von Cay Dobberke

Zehn Jahre liegt die Wiedervereinigung der ehemals "preußischen" und später in den getrennten Teilen Berlins "staatlichen" Museen zurück. In bester Erinnerung ist die Energie, mit der beide Seiten an der Zusammenführung arbeiteten, nicht zuletzt, weil auf der Museumsinsel, dem Herzstück der Berliner Museen, die Zeit drängte.

Von Bernhard Schulz
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