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Liebe statt Hass: Anlässlich der Bundestagswahl findet am 15. Februar in Berlin erstmals ein Winter-CSD statt.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Winter-CSD am 15. Februar in Berlin: „Wir wollen mindestens 10.000 Menschen auf die Straße bringen“

Am 15. Februar findet in Berlin unter dem Motto „Wähl Liebe“ erstmals ein Winter-CSD statt. Was dahinter steckt, was genau geplant ist – und wo an diesem Tag noch demonstriert wird.

Stand:

Es ist eine Premiere in Berlin: Zum ersten Mal in der Geschichte der Christopher Street Days gibt es in diesem Jahr auch im Winter eine Demonstration. Anlass ist die vorgezogene Bundestagswahl. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages ist am Samstag, 15. Februar, ein Marsch durch Mitte und Tempelhof-Schöneberg geplant. Ein Überblick.

Motto

Der Winter-CSD ist Teil der bundesweiten Kampagne „Wähl Liebe“. Gemeinsam wollen sich CSD-Trägervereine aus vielen Städten für die Belange der queeren Community gegenüber der künftigen Bundesregierung stark machen und Menschen dafür gewinnen, am 23. Februar demokratische Parteien zu wählen, die für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung eintreten.

„Viele queere Menschen sind verunsichert, weil der Ton gegen uns rauer wird“, sagt Thomas Hoffmann vom Vorstand des Berliner CSD. Im Sommer habe es vermehrt rechtsextreme Angriffe auf Christopher Street Days gegeben, auch in Berlin hätten Gruppen gegen den CSD mobilisiert.

„Und es bereitet uns Sorgen, dass selbst etablierte Parteien in ihren Wahlprogrammen fordern, die Rechte der queeren Community rückabzuwickeln“, sagt Hoffmann mit Blick auf CDU und CSU, die nach der Wahl das Selbstbestimmungsgesetz wieder abschaffen wollen. „Unsere Antwort auf Hass ist Liebe – Liebe ist stärker als Hass“, begründet der Organisator das Motto.

Teilnehmende

Eine Woche vor der Wahl soll es deshalb „eine große und wirkmächtige Demonstration“ geben, so Hoffmann. „Wir wollen mindestens 10.000 Menschen auf die Straße bringen.“ Der Winter-CSD richte sich explizit nicht nur an queere Menschen. Denn bei der Wahl gehe es „nicht nur um die Rechte der queeren Community, sondern um die Verteidigung der liberalen Demokratie“, sagt Hoffmann. „Wir wollen auch Nichtwähler:innen mobilisieren und zur Wahl animieren.“

Kernforderungen

Der Berliner CSD hat drei Kernforderungen formuliert, die sich an die künftige Bundesregierung richten. Sie soll „queere Menschen endlich in das Grundgesetz aufnehmen, queere Projekte finanziell absichern und die Community besser vor Hasskriminalität und Hatespeech schützen“.

Route

Der Winter-Pride startet am 15. Februar um 11.55 Uhr, also symbolisch um „5 vor 12“, an der Scheidemannstraße am Bundestag. Von dort aus führt die Route über das Brandenburger Tor zum Potsdamer Platz, weiter zum Lützowplatz und schließlich zum Nollendorfplatz. Die Route ist dabei bewusst gewählt, sagt Hoffmann: Entlang der Strecke befänden sich für die queere Community wichtige Orte, etwa das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Tiergarten, das Schwule Museum oder der traditionelle Regenbogenkiez.

Reden

An verschiedenen Stellen soll es thematisch passende Reden geben. Am Startpunkt Bundestag geht es etwa um die Bundestagswahl, am Denkmal im Tiergarten um Lehren aus der Geschichte und den queerfeindlichen Kurs der AfD. „Vor dem Schwulen Museum wollen wir die jüngsten Anschläge auf queere Orte thematisieren und auch die Haushaltskürzungen“, sagt Hoffmann.

Eine weitere Station: Die CDU-Parteizentrale am Lützowplatz, vor der in den vergangenen Tagen bereits zehntausende Menschen gegen die gemeinsame Abstimmung von Union und AfD für eine schärfere Migrationspolitik protestiert haben. Auch die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes, die die Union fordert, ist dort Thema.

Thomas Hoffmann (links) und Marcel Voges vom Vorstand des Berliner CSD.

© Nadine Jakobs/wirBERLIN

Am Nollendorfplatz im Regenbogenkiez soll es schließlich um den Erhalt und Schutz queerer Räume gehen. Sprechen sollen an allen Stationen Aktivist:innen aus der queeren Community – und keine aktiven Politiker:innen.

Wägen und Programm

Eine Vielzahl an Trucks wie beim CSD im Sommer soll es nicht geben. „Es wird aber trotzdem CSD-Feeling aufkommen“, verspricht Hoffmann. Drei Wägen werden die Demonstration begleiten, auf ihnen werden auch DJs auflegen. Eine große Bühne mit Auftritten mehrere Künstler:innen ist ebenfalls nicht geplant. Kleinere Beträge von Musiker:innen soll es aber geben.

Andere Städte

Am 15. Februar wird nicht nur in Berlin protestiert: Insgesamt sind mehr als 40 Demonstrationen angekündigt; in großen Städten wie München, Köln, Hamburg ebenso wie in kleineren wie Augsburg, Neubrandenburg, Konstanz oder Potsdam. In Brandenburgs Landeshaupt startet die Demonstration ebenfalls um 11.55 Uhr am Alten Markt.

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