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Fashion Week in Berlin : Kanye West ist in der Stadt
Vor einem Jahr erst besuchte der umstrittene US-Rapper einen Berliner Dönerladen. Jetzt kam er für die Modepräsentation eines bekannten Designers in die Hauptstadt.
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Bereits vor einem halben Jahr, als die Berliner Modeszene die hiesige Textil-Industrie zur Fashion Week feierte, hieß es, dass der US-amerikanische Skandal-Rapper Ye, besser bekannt als Kanye West, in der Stadt gewesen sei. Damals war er es selbst, der Bilder einer Berliner Mode-Präsentation auf seinem Instagram-Account teilte. Später stellte sich heraus, dass niemand von nichts wusste und ihn auch keiner gesehen haben wollte.
Zum Auftakt der aktuellen Modewoche, die am Montag startete, sollte sich ein ähnliches Gerücht nun bewahrheiten. Zuerst berichtete die „Berliner Zeitung“: Ein Redakteur hätte West gesichtet. Eine Redakteurin des Tagesspiegels, die auch Gast der Veranstaltung war, bestätigte das. Der Rapper hätte vermummt, von Security-Personal abgeschirmt, die Show des Designers Shayne Oliver im Tempodrom besucht.
Als Mitbegründer und kreativer Mittelpunkt des Modekollektivs „Hood by Air“, kurz HBA, und Erfinder einer laufstegtauglichen Streetwear ist Oliver wohl der bekannteste Name der aktuellen Modewoche. Immerhin: Der Designer arbeitete bereits für namhafte Modehäuser wie etwa Helmut Lang, Longchamp, Diesel oder Colmar. Shayne Olivers Arbeit war es auch, die Ye im Frühjahr bewarb.
Auch unabhängig von Mode besuchte der Rapper Berlin häufig; vor gut einem Jahr erst wurden er und seine Partnerin Bianca Censori in der langen Schlange von „Mustafa’s Gemüse Kebap“ in Kreuzberg gesichtet, um den erworbenen Döner danach auf einer Parkbank zu verzehren.
Nur auf Durchreise?
Ob er dieser Tage plant, länger zu bleiben und sich auch die Arbeiten anderer Designer anzusehen, ist nicht bekannt. So wie es aussieht, war er aber nur auf der Durchreise: Erst vor wenigen Tagen berichteten russische Medien, West wäre für einen privaten Besuch nach Moskau gereist. „Kanye West ist in Moskau! Das ist eine großartige Nachricht, er ist im Herzen der Hauptstadt“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur „Tass“ am Sonntag die Produzentin Jana Rudkowskaja.
Auch die ehemalige russische Präsidentschaftskandidatin Xenia Sobtschak veröffentlichte im Onlinedienst Telegram ein kurzes Video, das ihren Angaben zufolge zeigt, wie der US-Rapper vom Dach des berühmten Einkaufszentrums „Gum“ aus den Roten Platz betrachtet. Laut Sobtschak befand er sich in Moskau, um den 40. Geburtstag seines Freundes Goscha Rubtschinski zu feiern. Rubtschinski, einst angesagter russischer Modedesigner, arbeitet seit vergangenem Jahr als „Head of Design“ bei Wests eigener Modemarke „Yeezy“ – und das, obwohl ihm 2018 vorgeworfen wurde, explizite Fotos von einem seiner minderjährigen Models eingefordert zu haben.
Kanye West, der in der Vergangenheit immer wieder seine Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht hatte, stört das offenbar nicht beziehungsweise er hat ganz andere Probleme: mit antisemitischen und Hitler verherrlichender Äußerungen ist er in den vergangenen Jahren selbst immer mehr zum Außenseiter im Show-Geschäft geworden. Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas und Modeunternehmen wie Gap und Balenciaga beendeten die Zusammenarbeit mit ihm.
Seit dem Beginn der Offensive in der Ukraine hat es fast keine Auftritte von westlichen Künstlern in Russland gegeben. Die Berichte über den Besuch von West in Russland nährten Gerüchte über ein Konzert des Rappers in Moskau. Das Luschniki-Stadion, das als angeblicher Auftrittsort kursiert, erklärte jedoch gegenüber staatlichen Medien, diesbezüglich keine Informationen zu haben, auch sein Besuch in Berlin dürfte die Gerüchte widerlegt haben. (mit AFP)
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