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Handy oder Sirenen blieben stumm?: Bundesamt bittet nach Warntag um Feedback – erste Zwischenergebnisse da
Zum Warntag 2024 sollten bundesweit Sirenen und Smartphones um 11 Uhr Alarm schlagen. Das hat allerdings nicht überall geklappt. Wer keine Warnung bekommen hat, kann jetzt noch Feedback abgeben.
Stand:
Am 12. September 2024 wagte Deutschland einen neuen Versuch: Zum bundesweiten Warntag sollten pünktlich um 11 Uhr landesweit nicht nur die Sirenen, sondern auch sämtliche Handys Alarm schlagen – auch wenn das Gerät zuvor auf stumm geschaltet wurde.
Wie schon im vergangenen Jahr wollte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Warntag eine Meldung via Push-Nachricht verschicken. Möglich macht dies seit Februar 2023 das sogenannte Cell-Broadcast-Verfahren. Doch nicht alle Smartphones können über diesen Mobilfunkdienst Meldungen empfangen. Entsprechend blieben auch am Warntag 2024 einige Handys stumm.
Bundesamt bittet am Warntag um Feedback
Das BBK hatte bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass für eine Warnmeldung via Cell Broadcast einige technische Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen. Doch nicht jedes Smartphone erfüllt diese Voraussetzungen, weshalb viele Geräte stumm blieben. Auch heulten bundesweit längst nicht alle Sirenen, wie zum Beispiel in Berlin, wo es um 11 Uhr so still (oder je nach Bezirk so laut) war, wie sonst auch.
Damit das bundesweite Warnsystem - auch im Ernstfall - möglichst viele Menschen erreicht, will das Bundesamt den Probealarm kontinuierlich verbessern und Optimierungen vornehmen. Dafür ist das BBK auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen.
In einem Online-Formular auf der Webseite des BBK sammelt die Behörde noch bis zum 19. September Feedback. Wer am Donnerstag um elf Uhr via Handy oder Sirenen keine Warnung erhalten hat, kann das dem Bundesamt via Umfrage mitteilen. Die Bearbeitung des Fragebogens nimmt etwa 10 Minuten in Anspruch.
Wir freuen uns, wenn möglichst viele Menschen an unserer Umfrage teilnehmen und ihre Erfahrungen zum Warntag mit uns teilen.
BBK
Erstes Zwischenergebnis der Warntag-Umfrage
Nach einer vorläufigen Auswertung des BBK soll der Warntag 2024 rund 95 Prozent der deutschen Bevölkerung erreicht haben. Dies teilte das Bundesinnenministerium in Berlin am Freitag in Bonn mit. Demnach nahmen bislang mehr als 112.800 Menschen an der Umfrage zum bundesweiten Warntag 2024 teil.
76 Prozent der Umfrageteilnehmer erhielten die Probewarnung über das Cell-Broadcasting-System. 56 Prozent der Befragten wurden durch mindestens eine Warnapp und 59 Prozent durch Sirenensignale gewarnt. Zehn Prozent erhielten die Probewarnung durch eine persönliche Mitteilung.
Laut der Umfrage gaben zudem 79 Prozent der Befragten an, dass sie mindestens eine Warnapp auf dem Mobiltelefon installiert haben. In 72 Prozent der Fälle handelte es sich um die Warnapp Nina.
Warntag 2024: Klingelnde Handys auch im Bundestag
Ein vielfaches lautes Piepsen war auch im Bundestag zu hören. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas wies die Abgeordneten, die über geplante Änderungen im Aufenthalts- und Waffenrecht sowie neue Befugnisse für die Polizei debattierte, kurz vor 11.00 Uhr auf den anstehenden Probealarm hin.
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Neben der Warnung via Mobilfunk wurden die amtlichen Gefahrendurchsagen unter anderem auch über Radio- und Fernsehsender und auf Stadtinformationstafeln verbreitet. Parallel heulten in zahlreichen Kommunen auch die Sirenen. Um 11.45 Uhr gaben die Behörden wie geplant Entwarnung.
BBK und Faeser werten Warntag 2024 als „Erfolg“
Der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, wertete den Warntag 2024 am Donnerstagnachmittag als „Erfolg“. Demnach habe man die Bevölkerung „wie geplant“ mit einer großen Bandbreite an Warnmitteln erreicht, so der 64-Jährige.
Nach den mir bisher vorliegenden Erkenntnissen war der heutige bundesweite Warntag wieder ein Erfolg.
Ralph Tiesler, BBK-Präsident
„Damit haben wir nicht nur die Leistungsfähigkeit unserer Warnsysteme demonstriert, sondern auch für das wichtige Thema Warnung sensibilisiert.“ Nun werde man Rückmeldungen aus den Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten sammeln und die Erfahrungsberichte aus der Bevölkerung auswerten, berichtete der BBK-Präsident.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser von erklärte, die Warnsysteme hätten „erneut einen großen Stresstest bestanden“. Die SPD-Politikerin betonte: „Unser Warnmittelmix erreicht fast alle Menschen in Deutschland.“ Die Warnsysteme retteten im Notfall Menschenleben, egal ob es um Brände, schwere Unwetter, Waldbrände oder andere Gefahren gehe. An welchen Stellen die Warnsysteme weiter verbessert werden könnten, werde nun sorgfältig ausgewertet, so Faeser.
Unsere Warnsysteme retten im Notfall Menschenleben.
Nancy Faeser
Handy-Meldung: Warnung erfolgte via Alarm und Vibration
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verschickte die Warnung am 12. September mithilfe des Cell-Broadcast-Systems als Push-Nachricht.
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Das heißt konkret, dass die Meldung laut Bundesamt am Warntag um 11 Uhr in einem Pop-Up-Fenster auf dem Display des Handys erscheinen sollte. Ein Sprecher des BBK bestätigte dem Tagesspiegel auf Anfrage, dass der Probealarm „mit einer Kombination von akustischem, visuellem und haptischem Signal (Vibration)“ ausgespielt werden sollte. Der Alarmton sollte dabei in maximaler Lautstärke ertönen, heißt es weiter. Bei einigen Geräten könne die Textnachricht zusätzlich von einer Computerstimme vorgelesen werden.
Entwarnung erfolgte ab 11:45 Uhr – doch nicht bei allen
Die Entwarnung sollte dem BBK zufolge gegen 11:45 Uhr ausgelöst werden – und zwar über die gleichen Warnmittel und Endgeräte, an die die Warnung zuvor versendet wurde. „Über Cell Broadcast wird derzeit noch keine Entwarnung versendet“, so das Bundesamt. Die Möglichkeit werde derzeit allerdings „von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft.“
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Konnten alle Handys die Warnung empfangen?
Nein. Denn für den Empfang der Warnmeldung müssen einige technische Grundvoraussetzungen gegeben sein.
Nicht alle Handys und Smartphones können Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen. Ältere Geräte können dies oft nicht.
Quelle: BBK
So können beispielsweise ältere Geräte oder Handys mit einem veralteten Betriebssystem nicht vom neuen Cell-Broadcast-System des BBK angesteuert werden. Eine Auswahl von empfangsfähigen Handytypen hat das Bundesamt auf seiner Webseite veröffentlicht (Stand: Oktober 2023).
Zudem sollte das Handy via Mobilfunkanbieter in einem empfangsbereiten Zustand und mit einer aktivierten SIM-Karte ausgestattet sein.
Musste man Cell Broadcast extra aktivieren, um eine Meldung zu bekommen?
Bei neueren Handys (mit einem aktuellen Betriebssystem) sollte das Cell-Broadcast-System voreingestellt und damit bereits aktiviert sein.
Je nach Gerätehersteller und Handytyp kann es allerdings vorkommen, dass man als Nutzer zuvor sogenannte „gerätespezifische Einstellungen“ vornehmen muss, um Meldungen via Cell Broadcast empfangen zu können. Das heißt, dass man bei einigen Handys vorher zwingend die Notfallwarnungen aktivieren muss.
Warn-Apps: Eine gute Ergänzung zu Cell Broadcast
Neben dem neuen Cell-Broadcast-System können bundesweite Warnungen auch via App verschickt werden. Solche speziellen Warn-Apps werden entweder vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, von den Städten und Bundesländern oder auch von kommerziellen Anbietern angeboten.
Das BBK weist auf Anfrage des Tagesspiegels darauf hin, dass Warnmeldungen über Cell Broadcast weniger Informationen über die Katastrophe bereitstellen, als das beispielsweise bei Warnapps der Fall ist. Das liegt unter anderem daran, dass die maximale Zeichenlänge bei Cell-Broadcast-Meldungen auf 500 Zeichen begrenzt ist.
Konkrete Handlungsempfehlungen in Gefahrensituationen, Notfalltipps oder nähere Informationen zur Katastrophe können entsprechend eher von Warn-Apps bereitgestellt werden. Zudem werde das Cell-Broadcast-Verfahren nicht von allen Geräten unterstützt.
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Auch Sirenen heulen am bundesweiten Warntag
Beim bundesweiten Warntag 2024 setzte das BBK wie auch schon in den letzten Jahren auf einen sogenannten Warnmittelmix. Neben den Smartphones sollten an diesem Tag bundesweit auch die Sirenen heulen. Auch auf digitalen Infotafeln in den Städten und auf Anzeigentafeln der Verkehrsunternehmen sollten Warnhinweise ausgespielt werden.
Warum gibt es den bundesweiten Warntag überhaupt?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe führt jährlich am zweiten Donnerstag im September einen bundesweiten Warntag durch, um die vorhandenen Warnsysteme zu erproben und „mögliche Verbesserungspotentiale zu identifizieren“, wie die Behörde auf ihrer Webseite schreibt.
Darüber hinaus sollen Menschen in Deutschland mit den Abläufen bei behördlichen Alarmierungen vertraut gemacht und für das Thema Katastrophenschutz sensibilisiert werden. Bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurde bundesweit Kritik laut, dass Menschen in den betroffenen Gebieten nicht rechtzeitig über die drohende Gefahr informiert worden seien. In diesem Zusammenhang wurden grundlegende Verbesserungen gefordert.
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