
© dpa/Benjamin Westhoff
Mocro-Mafia unter Verdacht: Explosion in Kölner Innenstadt beschädigt Gebäude – Mann leicht verletzt
In der Kölner Partymeile hat es eine Explosion gegeben, ein Club war offenbar Ziel eines Sprengsatzes. Die Polizei ermittelt: Gehört die Tat zum Drogenkrieg in NRW?
Stand:
Nach einer Explosion an einem Haus in der Kölner Innenstadt prüfen Ermittler, ob es sich um einen Angriff der „Mocro-Mafia“ gehandelt habe. Die Kölner Boulevard-Zeitung „Express“ berichtete von einem Video einer Überwachungskamera, auf dem eine Person mit einem Kapuzenpulli zu sehen sein soll, die kurz vor der Explosion eine Tasche vor dem Haus ablegt.
Der Verdächtige trug demnach eine weiß-blaue Jacke, eine dunkle Hose und dunkle Turnschuhe. Ein solcher Angriff entspricht dem Modus Operandi – also der üblichen Vorgehensweise – jener Täter, die in den letzten Monaten von der aus den Niederlanden gesteuerten Mocro-Mafia angeheuert wurden.
Die sogenannte Mocro-Mafia geht mit einer Brutalität vor, die für Deutschland eine neue Qualität darstellt.
Dirk Peglow, Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
Die Detonation ereignete sich am „Vanity“-Club am Hohenzollernring gegen 05.45 Uhr. Ein 53-jähriger Mann wurde leicht verletzt. Zeugen hatten einen Knall gehört und den Notruf gewählt. Nach dem Täter wird gefahndet.
Was über die Mocro-Mafia bekannt ist
Als „Mocro-Mafia“ werden in den Niederlanden jene Banden bezeichnet, deren Protagonisten meist aus Familien stammen, die aus Marokko eingewandert sind. Die Mocro-Mafia liefert sich mit Dealern in Deutschland seit diesem Sommer eine blutige Fehde.

© REUTERS/THILO SCHMUELGEN
Auslöser: Den marokkanisch-niederländischen Szenegrößen wurden in Köln bis zu 300 Kilogramm Marihuana gestohlen, mutmaßlich von Tätern aus dem deutsch-arabischen Clanmilieu. Seitdem werden Sprengsätze in diversen Städten in Nordrhein-Westfalen gezündet, Männer und Frauen aus dem Milieu entführt, bedroht, geschlagen.
Am 25. Juni lässt in Solingen ein 17-jähriger Niederländer versehentlich eine Flasche fallen, die explodiert und ihn tötet. Wen er mit der Flasche angreifen wollte, ist unklar. Am 29. Juni beschädigt eine Explosion ein Haus in Köln, am 30. Juni explodieren dort weitere Sprengsätze. In Engelskirchen wird am 1. Juli eine Haustür gesprengt, am 5. Juli geht in Duisburg eine Bombe hoch.
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Serie an Explosionen in NRW
Die Polizei befreit wenig später in Köln eine Frau und einen Mann, die entführt wurden. Ein Video zeigt die fast nackten Opfer: Der blutende Mann, hieß es zuerst, soll dem El-Zein-Clan angehören, was Ermittler später verneinen. Sechs Verdächtige werden festgenommen. Schon am 11. Juli gibt es eine weitere Explosion in Düsseldorf, am 30. Juli verletzt eine Bombe einen Mann in Köln.
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Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Dirk Peglow, sagte dem Tagesspiegel vor einigen Wochen: „Die sogenannte Mocro-Mafia geht mit einer Brutalität vor, die für Deutschland eine neue Qualität darstellt.“
Der Hohenzollernring gilt als Kölner Partymeile, viele Bars und Clubs befinden sich dort. Wegen des detonierten Sprengsatzes wurde vor Ort der Verkehr eingeschränkt, Autos und Busse umgeleitet.
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