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Schwerste Flutkatastrophe in Spanien seit 1996: Mindestens 92 Tote in Valencia – „Realität des Klimawandels“
Bei den starken Regenfällen sind in der spanischen Region Valencia Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Das Land hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Stand:
Wegen der schweren Überschwemmungen in Spanien hat die Bundesregierung ihre Hilfe angeboten. „Wir sind in direktem Kontakt mit der spanischen Regierung, ob es Unterstützungsleistungen aus Deutschland für diese furchtbare Katastrophe bedarf“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Er versicherte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Bundesregierung seien „zutiefst erschüttert“.
Es ist die schwerste Flutkatastrophe in Spanien seit 1996, als nahe der Ortschaft Biescas in den Pyrenäen 87 Menschen starben und 180 verletzt wurden. Es handelt sich um die schwersten Überschwemmungen in Europa seit der Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Jahr 2021.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Spanien die Hilfe der Staatengemeinschaft angeboten. In nur wenigen Monaten hätten Überschwemmungen Mittel- und Osteuropa, Italien und jetzt Spanien heimgesucht, sagte von der Leyen weiter. „Das ist die dramatische Realität des Klimawandels, und wir müssen uns darauf vorbereiten, in unserer gesamten Union und mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.“
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Spanien ruft Staatstrauer aus
Angesichts der Flutkatastrophe hat Spanien eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Regierungschef Pedro Sánchez habe am Mittwoch mit König Felipe VI. gesprochen und ihn über die offiziellen Trauertage informiert, sagte der Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres. Diese beginnen demnach am Donnerstag.
Pokalspiele nach Unwetter verlegt
Der spanische Fußball-Verband RFEF hat mehrere Pokalspiele verlegt. So finden etwa die für diesen Mittwochabend angesetzten Partien des FC Valencia sowie von Stadtrivale Levante UD nicht statt. Beide Clubs kommen aus der Region, die von den verheerenden Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen besonders betroffen ist. Auch eine für Donnerstag angesetzte Pokal-Partie wurde verschoben.
Zuvor war bereits das Basketball-Eurocup-Spiel zwischen Valencia Basket und Lietkabelis Panevezys verlegt worden. Das teilte die Euroleague als Veranstalter mit. Einen Ersatztermin für die eigentlich für diesen Mittwoch geplante Partie der Gruppe B, in der auch die Veolia Towers Hamburg spielen, gibt es noch nicht.
Einsatzkräfte erreichen nicht alle Betroffenen
Nach den Unwettern in großen Teilen Spaniens ringen Einsatzkräfte in der besonders betroffenen Region Valencia darum, zu den Einsatzorten vordringen zu können. Vieles könne wegen überschwemmter oder anderweitig blockierter Straßen nur per Hubschrauber geleistet werden, sagte José Miguel Basset von der Feuerwehr der Provinz Valencia der Nachrichtenagentur Europapress.
Es sei „absolut unmöglich“, bestimmte Gegenden zu erreichen, sagte der Chef der Regionalregierung, Carlos Mazon. Zugverbindungen in die Städte Madrid und Barcelona wurden aufgrund der Überschwemmungen gestrichen, Schulen blieben geschlossen. Eine auf Rettungsaktionen spezialisierte Militäreinheit wurde in einigen Orten eingesetzt, um die lokalen Notfallhelfer zu unterstützen.
Mindestens 92 Tote in Valencia
Mehrere Dutzend Menschen sind bei Überschwemmungen nach heftigem Regen in weiten Teilen Spaniens gestorben. Allein in der ostspanischen Mittelmeerregion Valencia sind laut Behördenangaben mindestens 92 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende Menschen werden dort weiter vermisst, wie die Zeitung „El País“ schrieb.
In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten in sozialen Medien Notrufe ab, wie „El País“ weiter berichtete. Das Regengebiet, über das schon seit Tagen viel berichtet worden war, soll heute gen Nordosten weiterziehen. Für große Teile des Landes gilt aber weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilte der Wetterdienst Aemet mit.

© IMAGO/Europa Press/Victor Fernandez
„Ich verfolge mit Sorge die Berichte über vermisste Personen und die Schäden, die der Sturm in den letzten Stunden verursacht hat“, erklärte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez im Onlinedienst X und appellierte an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen.“
Für Mittwoch sei der Schulunterricht sowie alle Sportveranstaltungen gestrichen, teilte das Rathaus von Valencia mit. Parks würden ebenfalls geschlossen bleiben. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, aller Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation zur Normalität zurückgekehrt sei. Zudem seien Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Madrid und der Stadt Valencia bis „mindestens“ zehn Uhr am Mittwoch gestrichen.

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Beliebte Urlaubsregionen betroffen
Medienberichten zufolge galten die Unwetterwarnungen für zehn der insgesamt 17 autonomen Gemeinschaften des Landes. Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen, wie der Wetterdienst Aemet mitteilte. „Die Hagelkörner waren so groß wie Golfbälle“, sagte die andalusische Landwirtin Mercedes González der Zeitung „El País“. „Es schien wie der Weltuntergang.“
Flüsse traten über die Ufer, vielerorts wurden Straßen, Häuser und Felder überschwemmt, Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Betroffen waren insbesondere die bei Urlaubern beliebten und ans Mittelmeer grenzenden Regionen Andalusien, Murcia und Valencia.
Über Mallorca und den anderen Balearen-Inseln war das Unwetter mit Starkregen bereits am Montag gezogen. Inzwischen hat sich die Situation dort wieder beruhigt.
Wissenschaftler warnen, dass extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und Stürme durch den Klimawandel verstärkt werden. (dpa/AFP/Reuters)
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