Es rumort wieder im Kosovo, diesmal an der Grenze zu Mazedonien. Sofort sind die fast verschütteten Erinnerungen an den Krieg wieder da.
Kosovo
Harald Kujat ist ein Schlitzohr. "Die Bundeswehr ist nicht zu 100 Prozent einsatzbereit", hat der Generalinspekteur unlängst eher beiläufig der "Bild"-Zeitung anvertraut.
Der Europarat hat angesichts der jüngsten Schießereien in Mazedonien an der Grenze zum Kosovo vor einem neuen Balkankrieg gewarnt. "Der Ausbruch der Gewalt auf mazedonischem Gebiet ist extrem gefährlich", sagte der Präsident der parlamentarischen Versammlung des Europarates, Lord Russell-Johnston, in einer am Dienstag in Straßburg veröffentlichten Erklärung.
Die Spannungen im mazedonischen Grenzgebiet zum Kosovo sind nach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Folge des erzwungenen jugoslawischen Truppenrückzugs aus dem Kosovo. Auf einer Kabinettssitzung sagte Putin am Montag in Moskau, es sei jetzt das eingetreten, wovor Russland gewarnt habe.
Es gibt drei Arten ernster Krisen. Erstens das reinigende Gewitter: Da wirkt die Zuspitzung als Katalysator, der die Lösung beschleunigt; das geschieht vorwiegend in Demokratien.
Es kommt nicht oft vor, dass eine vornehme Zeitung wie die "FAZ" sich in Kollegenschelte übt. Schon gar nicht ein Korrespondent wie der mehrfach ausgezeichnete Osteuropa-Experte Matthias Rüb.
Angesichts der zunehmenden Gewalt durch albanische Unabhängigkeitskämpfer erwägt die Nato einen Militäreinsatz in der südserbischen Presevo-Region. Das Problem werde derzeit zwischen den Mitgliedern des Nordatlantischen Bündnisses erörtert, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Donnerstag in Paris.
In Belgrad droht Serbiens gestürzter Diktator Milosevic mit Bürgerkrieg, um seiner Verhaftung durch die neue demokratische Regierung zu entgehen. Im Grenzgebiet zu Kosovo kommt es immer häufiger zu Feuerüberfällen albanischer Separatisten, die einen unabhängigen Staat erzwingen wollen.
Zum Abschluss seiner ersten Auslandsreise machte der neue amerikanische Außenminister Colin Powell gestern seinen Antrittsbesuch beim Nato-Rat der Alliierten. Die zentrale Botschaft an seine 18 Kollegen in der Nato und an die Spitze der Europäischen Union war eindeutig: Die USA werden auf absehbare Zeit im Balkan engagiert bleiben.
Eine Schonzeit in der Außenpolitik bleibt der neuen US-Regierung versagt, aber das hat die sich zum Gutteil selbst zuzuschreiben. Colin Powells erste Dienstreise durch den Nahen Osten galt der Schadensbegrenzung nach den Luftangriffen auf Irak.
Mehrere dutzend albanische Bewohner Mazedoniens sind vor wachsenden Spannungen ins benachbarte Kosovo geflohen. Allein am Sonntag trafen nach Angaben der örtlichen Behörden rund 140 Flüchtlinge in dem Dorf Debelde im Grenzgebiet ein.
Die Staats- und Regierungschefs der Balkanstaaten haben zu einem Ende der Gewalt in Südserbien aufgerufen. Bei einem Gipfeltreffen in der mazedonischen Hauptstadt Skopje verurteilten sie am Freitag die "terroristischen Übergriffe" albanischer Untergrundkämpfer in der entmilitarisierten Pufferzone an der Grenze zum Kosovo.
"Es begann mit einer Lüge", Ihr ARD-Film über den Kosovo-Krieg, ist in die Kritik gekommen. Kfor und Mitarbeiter Besniak Hamiti werfen Ihnen an einigen Stellen Manipulation vor.
Der 59-jährige Holm Sundhausen ist Professor am Südosteuropa-Institut der Freien Universität Berlin Belgrad hat die albanische Bevölkerungsgruppe im Kosovo ultimativ zu einem Ende der Gewalt und zum Dialog aufgerufen. Was ist realistischer, Eskalation oder Dialog?
Die Rebellen in den schwarzen Uniformen haben erst gerade mit einer pompösen Truppenparade ihr einjähriges Jubiläum gefeiert. Im Januar 2000 war die kleine Gruppe mit dem ominösen Namen "Befreiungsarmee für Presevo, Medvedja, Bujanovac" (UCPMB) im kleinen Dorf Dobrosin erstmals in Erscheinung getreten.
Ein Soldat der jugoslawischen Bundesarmee sei von einem albanischen Heckenschützen verletzt worden, meldeten die serbischen Behörden am Mittwoch in Bujanovac. Alltag im südserbischen Presevo-Tal.
Ein Heckenschütze hat nach Angaben jugoslawischer Behörden an der serbischen Grenze zum Kosovo einen jugoslawischen Soldaten verletzt. Der Soldat sei am Dienstagnachmittag im südserbischen Bezirk Bujanovac angeschossen worden, wo kosovo-albanische Rebellen aktiv seien, teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch mit.
Angesichts anhaltender Gewalt in Südserbien hat die jugoslawische Regierung mit einem Militäreinsatz gedroht. Die Nato und die internationale Friedenstruppe Kfor müssten "konkrete Schritte" einleiten, um die Gewalt zu beenden, forderte der jugoslawische Außenminister Goran Svilanovic am Sonntagabend in einem Brief an Nato-Generalsekretär George Robertson.
Die albanischen Hasardeure in Südserbien dürften nicht mehr länger ungestraft zündeln. Die Führung in Belgrad hat der Minderheit im Presevotal ein faires Angebot gemacht.
Hunderte Serben haben am Samstag um die Opfer des Bombenanschlags auf einen Bus im Kosovo vom Vortag getrauert. Die Angehörigen der Getöteten versammelten sich auf dem Friedhof der serbischen Enklave Gracanica.
Bei einem der blutigsten Anschläge im Kosovo seit dem Ende des Krieges um die mehrheitlich von Albanern bewohnte serbische Provinz sind am Freitag mindestens sieben Serben getötet und rund 40 verletzt worden, zehn davon schwer. Wie Sprecher der internationalen Schutztruppe Kfor mitteilten, wurde ein mit Serben besetzter Bus vermutlich mit einer ferngezündeten Bombe in die Luft gesprengt.
Die Botschaft hinter den Anschlägen auf die Autobusse im Kosovo ist erschreckend eindeutig. Die Täter sind offenbar der Auffassung, dass Serben dort nichts mehr zu suchen haben.
NATO-Generalsekretär Robertson hat die Albaner im Kosovo aufgefordert, Verhandlungen mit Belgrad über einen Friedensplan für das umkämpfte Presevo-Tal aufzunehmen. Die NATO begrüße die serbische Initiative, "auch wenn viele der Vorschläge Fragen aufwerfen", sagte Robertson am Donnerstag in Brüssel.
Der Leiter der UN-Friedensmissionen, Jean-Marie Guehenno, hat vor einer überstürzten Wahl im Kosovo gewarnt. Er sagte am Dienstag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die Vorbereitung der Abstimmung werde etwa acht Monate dauern.
Am Übergang in das 21. Jahrhundert bietet die Außenpolitik der USA zu Beginn der Präsidentschaft Bush ein widersprüchliches Bild.
Anklänge an eine Watergate-Story sollten beim ARD-Beitrag "Es begann mit einer Lüge" hörbar werden: Der Kosovokrieg als Stoff, den es erst noch zu enthüllen gilt. Seine westlichen Protagonisten als Verschwörer und Verdreher von Tatsachen, und demokratische Politiker als Brandschatzer.
Die guten Nachrichten zuerst: Das Zweckbündnis der demokratischen Kräfte Serbiens ist entgegen allen Prognosen langlebiger als erwartet. Sie haben sich zudem nach dem Sturz des Autokraten Slobodan Milosevic im Oktober und dem Erdrutschsieg bei den serbischen Parlamentswahlen im Dezember mit relativ wenig Nebengeräuschen auf die Aufgabenteilung einigen können.
Zwei Jahre liegt der Kosovo-Krieg zurück, anderthalb der Beginn des Balkan-Stabilitätspaktes, gut drei Monate der Sturz Slobodan Milosevics in Belgrad. Wie verändert sich der Blick auf den Balkan?
Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic hat das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag mit den Konzentrationslagern verglichen. Das Haager Tribunal sei eine "unmoralische und illegale Institution", sagte Milosevic der italienischen Zeitung "La Stampa".
In der geteilten Stadt Mitrovica haben am Donnerstag erneut Hunderte albanische Demonstranten versucht, die Absperrungen der Kosovo-Friedenstruppen (Kfor) zu durchbrechen. Am Mittwoch waren bei Zusammenstößen mehr als 20 Kfor-Soldaten, darunter auch vier Deutsche, verletzt worden.
Ein tschechisches Chemiker-Team hat nach einer Untersuchung im Kosovo eine Gesundheitsgefährdung von KFor-Soldaten durch uranhaltige Nato-Munition ausgeschlossen. "Das Balkan-Syndrom existiert nicht", zitierte die Prager Tageszeitung "Lidove noviny" am Donnerstag den Chemiker Otakar Neruda von der Militärischen Ärzteakademie in Hradec Kralove (Königgrätz).
In der Stadt Kosovska Mitrovica ist es am Mittwoch wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei seien mindestens 20 Kfor-Soldaten und zehn Albaner verletzt worden, meldete der Belgrader Sender B-92 unter Berufung auf Kfor-Sprecher Michael Keats.
Bei Zusammenstößen im serbisch dominierten Norden der Kosovo-Stadt Mitrovica sind am Montag ein Albaner getötet und zwei weitere verletzt worden. Ein französischer Kfor-Sprecher sagte, nach einem Streit hätten Kosovo-Serben drei Handgranaten auf eine Gruppe von Albanern geschleudert.
Nach einer Eskalation der Gewalt im Grenzgebiet zum Kosovo hat Jugoslawien eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats beantragt. Außenminister Goran Svilanovic forderte die "sofortige und entschiedene Verurteilung terroristischer Angriffe" in Südserbien.
Die USA werden nach der Ansicht von Nato-Generalsekretär George Robertson ihre Soldaten aus dem Kosovo und Bosnien nicht abziehen. Der neue US-Außenminister Colin Powell habe ihm bereits persönlich versichert, dass die USA auf dem Balkan nicht "Gelder einsparen und das Weite suchen werden", sagte Robertson am Donnerstag in Berlin.
Die während des Kosovo-Krieges im Balkan eingesetzten Soldaten waren vermutlich keinem gesundheitlichen Strahlenrisiko durch Uran-Munition und möglicherweise darin enthaltenem Plutonium ausgesetzt. Bei ersten Messungen an einer Granate aus dem Kosovo haben Forscher keine Spuren von Plutonium gefunden.
Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hält die Gefahr durch die von der Nato verschossene Uran-Munition für gering. Bei einem Truppenbesuch im Hauptquartier der deutschen Kfor-Truppe in Prizren im Kosovo verwies Scharping am Sonntag darauf, dass die von der Munition ausgehende Strahlung "ein vernachlässigbares Risiko" darstelle.
Die Nato hat den Krieg im Kosovo gewonnen. Verliert sie jetzt, fast zwei Jahre später, den Krieg der Informationen?
Deutschland auf Verbrecherjagd? Oder wieder nur eine Medien-Hysterie?
Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hat am Sonnabend einen zweitägigen Truppenbesuch bei den in Bosnien und im Kosovo stationierten Bundeswehr-Soldaten begonnen. Bei den Gesprächen mit den Soldaten dürfte er auch die Debatte um den Einsatz uranhaltiger Geschosse eine Rolle spielen, die die USA bei den Nato-Einsätzen auf dem Balkan abgefeuert hatten.