
© IMAGO/Russian Look
„Dagegen sind die Wagner-Söldner Kinder“: Nordkoreanische Soldaten kämpfen im Ukrainekrieg angeblich besser als gedacht
Pjöngjangs Truppen zur Unterstützung der Ukraineinvasion wurden als unfähig dargestellt. Allerdings gibt es auch positivere Einschätzungen – sogar in der ukrainischen Armee.
Stand:
In der Berichterstattung über den Ukrainekrieg entstand oftmals der Eindruck, dass es sich bei den angeblich mehr als 10.000 dort eingesetzten nordkoreanischen Soldaten um eine unfähige Truppe handelt. Südkorea sprach von „Kanonenfutter“, jüngst behauptete der ukrainische Verteidigungsnachrichtendienst, dass einige Nordkoreaner über Silvester betrunken in Kursk gekämpft hätten. Doch es gibt auch andere Stimmen.
Das Politikmagazin „Politico“ zitiert Yaroslav Chepurnyi, einen Sprecher der ukrainischen Armee. Die nordkoreanischen Soldaten „sind jung, motiviert, fit, mutig und gut darin, kleinere Waffen einzusetzen. Sie sind außerdem diszipliniert“, so Chepurnyi. Manche von ihnen hätten sich sogar in die Luft gesprengt, um einer Verhaftung zu entgehen.
Diese Behauptung deckt sich mit Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes, wonach die Nordkoreaner von Russland dazu aufgefordert werden, im Ernstfall Suizid zu begehen. Insgesamt seien bisher 300 Männer gestorben, 2700 verletzt worden. Das klingt nach hohen Verlusten.
Doch auch andere Ukrainer attestieren ihren nordkoreanischen Feinden Kompetenz. Yuriy Bondar, laut „Politico“ ein ukrainischer Soldat, schreibt auf Facebook: „Der Grad der Beherrschung von Handfeuerwaffen ist extrem hoch, und die zehnjährige Dienstzeit hat sich ausgezahlt. Die Zahl der Drohnen, die die Verteidigungskräfte mit einfachen Handfeuerwaffen abschießen konnten, ist erstaunlich.“
Gewagter Kampf gegen ukrainische Drohnen
Beim Kampf gegen ukrainische Drohnen beweisen die Nordkoreaner Stressresistenz, heißt es weiter. Ein Nordkoreaner lenkt die Drohne ab, während der andere sie beschießt, wird in dem Facebook-Post über die gewagte Taktik behauptet. Die Aussage deckt sich mit einem Bericht des „Wall Street Journal“ über das Tagebuch eines nordkoreanischen Soldaten. Dort wird diese Taktik in einer Zeichnung dargestellt.
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Der ukrainische Soldat Bondar schreibt außerdem von schnellen und überraschenden Angriffen der Nordkoreaner, diese seien eine „große Bedrohung“. Insbesondere die Spezialeinheiten seien fähig. Auch Militärexperten hatten zuvor auf die Fertigkeiten der gut ausgebildeten nordkoreanischen Truppenteile verwiesen.
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Zum Schluss seines Facebook-Beitrags zitiert Bondar einen „angesehenen Kommandeur“: „Im Vergleich zu den nordkoreanischen Soldaten sind die Wagner-Söldner von 2022 nur Kinder“, habe der Vorgesetzte gesagt. Die Söldner unter dem Kommando von Jewgeni Prigoschin galten als besonders brutal.
Die neueren Berichte ergänzen das Bild, das der Westen von den Männern aus Pjöngjang hatte. Bisher lag der Schwerpunkt auf Defiziten bei Kampferfahrung und Ausstattung. Andererseits scheinen Soldaten aus Nordkorea über eine hohe Moral zu verfügen, die mutmaßlich auf Indoktrinierung zurückgeht. Auch die Ausbildung der Spezialkräfte spricht offenbar für die Truppen aus Nordkorea. Die Ukraine wäre wahrscheinlich gut beraten, ihre neuen Feinde nicht zu unterschätzen. (mit dpa)
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