Nach einer neuen Nacht schwerer Gewalt hat die türkische Polizei am Mittwoch wieder Stellung am Rande des Taksim-Platzes in Istanbul bezogen. Im Protest-Camp im Gezi-Park harren die Demonstranten jedoch weiter aus.
Recep Tayyip Erdoğan
Die Proteste am Taksim-Platz in Istanbul eskalieren weiter - die Polizei räumt nun die Barrikaden der Demonstranten. Die Bilder aus Istanbul sehen Sie hier auch in einem Livestream.

Rund um den Taksim-Platz in der Istanbuler Innenstadt gibt es seit Wochen Proteste der Bevölkerung - nun signalisiert der türkische Ministerpräsident Erdogan Gesprächsbereitschaft.

Die Proteste in der Türkei offenbaren den Grundkonflikt der dortigen Gesellschaft. Trotz aller Reformen ist Premierminister Recep Tayyip Erdogan nie über seinen Schatten gesprungen. Er meint immer noch, er müsse für seine islamisch-konservativen Anhänger gegen „die Anderen“ in den Kampf ziehen.

Die Welt trifft sich inzwischen am Pazifik, kriegt das Verteidigungsministerium nicht in den Griff und eröffnet circa 2021 eine Politikerschule.

Der Protest reicht bis in die deutsche Hauptstadt: Auch am Sonntag demonstrierten Tausende in Berlin gegen die türkische Regierung – das Protestvolk ist bunt gemischt.

Erdogan hat noch kein Rezept gefunden, wie er dem Protest in seinem Land begegnen will. Der türkische Ministerpräsident wurde von dem Aufstand völlig überrascht. Eine längerfristige Strategie scheint er nicht zu haben.

All jene, die jedes bundesdeutsche Problem skandalisieren und lautstark ihr Recht einfordern, schweigen jetzt beharrlich zu den Vorgängen ihres Herkunftslandes. Gibt es dafür einen Grund, der sich mir noch nicht erschlossen hat?

Der Konflikt in der Türkei geht tief: Teile der Gesellschaft stehen sich unversöhnlich gegenüber. Doch das ist nicht allein Erdogans Schuld. Die Risse in der türkischen Gesellschaft reichen weit in die Zeit vor seinem Regierungsantritt zurück.

Die Rebellion könnte die Türkei nun wieder Europa näherbringen. Wirkliche Medien- und Meinungsfreiheit, dazu die zivile Selbstbestimmung im Alltag zu erkämpfen, das allein schon wäre: eine kulturelle Revolution.

„Erdogan ist ein Spalter“ – was als Demonstration für den Erhalt eines Parks in Istanbul begann, ist zu einer Protestwelle geworden, wie sie die Türkei noch nie erlebt hat. Bericht aus einem zerrissenen Land.

Die eher liberalen Aleviten haben sich mit der Staatsmacht in der Türkei immer schwer getan. Deshalb unterstützen sie nun auch die Proteste gegen die Politik des Premiers Recep Tayyip Erdogan.
Die Protestaktionen in der Türkei sind eine Aufforderung an den türkischen Premier Erdogan, die Gesellschaft nicht weiter entlang kultureller Linien zu polarisieren. Yaşar Aydın erläutert die Hintergründe der Proteste.

Die Demonstranten wollen mehr Demokratie und Menschenrechte in der Türkei – doch Erdogan nennt sie „Terroristen“. Zugeständnisse lehnt er ab.
Der Protest gegen die türkische Regierung reißt nicht ab: Auch in Kreuzberg trafen sich Demonstranten, um sich mit den Istanbuler Protesten solidarisch zu zeigen.

Die Stärke der sozialen Medien ärgert die türkische Regierung, weil sie auf diesem Feld weit weniger Kontrolle hat. Zuletzt wurden über 20 Personen wegen angeblicher Hetze auf Twitter festgenommen. Bei den Demonstranten stehen dagegen die etablierten Medienanstalten in der Kritik.

In der Türkei reißen die Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung nicht ab. Zehntausende demonstrieren in Istanbul friedlich gegen Ministerpräsident Erdogan. Doch am Rande kommt es erneut zu Gewalt. Auch anderenorts geht die Polizei gegen Demonstranten vor.

Die Demonstrationen sind ein Reifezeugnis für die Türken selbst. Sie haben ihrer eigenen Regierung die Grenzen aufgezeigt. Das ist ein Riesenschritt für die türkische Bevölkerung.

Am Gezi-Park im Herzen Istanbuls begannen vor einer Woche die Auseinandersetzungen. Zuerst ging es nur um ein Einkaufszentrum, mittlerweile richtet sich der Protest gegen den türkischen Ministerpräsidenten und seine Politik. Das verbindet die Wutbürger im Gezi-Park - aber auch nicht viel mehr. Das könnte ihr Problem werden.

Ministerpräsident Erdogan weigert sich, die Massenunruhen in der Türkei als das anzuerkennen, was sie sind: Ausdruck allgemeiner Unzufriedenheit über seinen autoritären Regierungsstil. Nun sprach Staatspräsident Gül vom Recht der Türken auf Protest - und stellt sich damit gegen Erdogan.

Bisher war es immer die Türkei, die arabische Herrscher zur Mäßigung aufrief. Nach dem brutalen Vorgehen gegen Demonstranten in Istanbul dürfte sich Erdogan einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen.

Lange haben die Menschen in der Türkei hingenommen, dass die Regierung in ihr Privatleben hineinregiert. Doch das brutale Vorgehen der Polizei war der Tropfen zuviel. Jetzt hat die Politik ganze Familien gegen sich, vom konservativen Opa bis zur liberalen Enkelin.
Nichts wird bei uns mehr so sein wie zuvor, sagen die Leute am Sonntag. Nach den tagelangen Straßenschlachten und den brutalen Polizeieinsätzen musste die Regierung klein beigeben. Für Premier Erdogan ist es seine bisher größte Niederlage. Viele sprechen schon von einer neuen Ära.

Die Menschen auf dem Taksim-Platz im türkischen Istanbul sind sich sicher, dass ein neues Zeitalter in ihrem Land begonnen hat. Nach mehrtägigen gewaltsamen Straßenschlachten ließ Premier Erdogan am Samstag die Polizei abrücken. Und die Menschen erzählen sich die Legenden ihrer Revolution.
Ein überzogener Polizeieinsatz in Istanbul bringt das Fass der Unzufriedenheit gegen die Regierung Erdogan zum Überlaufen. Im ganzen Land formieren sich Proteste - und der Staatschef gibt mittlerweile Fehler zu.

Es begann mit Plänen zur Errichtung eines Einkaufzentrums, mittlerweile sind Istanbuls Straßen mit Tausenden Demonstranten gefüllt. Sie akzeptieren nicht, dass Premierminister Erdogan nicht auf Andersdenkende eingehen will. Und tatsächlich hat der 59-Jährige ein Problem damit, Kritiker in Ruhe lassen.

In Istanbul ist es am Freitag zu stundenlangen Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Selbst in Erdogans Regierungspartei AKP wird mittlerweile Kritik gegen das brutale Vorgehen der Einsatzkräfte laut.

Die Türkei will die Alkoholverbote verschärfen – auch die Werbung soll verboten werden. Doch die Pläne der Regierung stoßen auf Kritik.

Die Türkei wird nach dem Anschlag den Druck auf die USA erhöhen, in Syrien einzugreifen. Und die Unterstützung der syrischen Rebellen durch Ankara wird noch direkter und offensichtlicher werden.

Der türkische Premierminister Erdogan erhöht den Druck auf US-Präsident Obama. Eine US-Flugverbotszone über Syrien sei unabdingbar. Außerdem fordert er den Machtinhaber Assad auf, Syrien zu verlassen. Ansonsten würde ihn das gleich Schicksal ereilen wie den früheren libyschen Staatschef Gaddafi.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan fordert im Hinblick auf den syrischen Bürgerkrieg ein Einlenken - und richtet sich damit direkt an die USA.

Kaum näher sich Türkei und Israel zaghaft wieder an, gibt es neues Konfliktpotential im Dreieck Türkei-USA-Israel: den Gaza-Besuch des türkischen Premiers. Zumal die Gespräche ohnehin nur auf amerikanischen Druck stattfinden. Die Sticheleien gehen weiter.

In Istanbul wehren sich immer mehr Menschen gegen die rabiate Erneuerung ganzer Stadtviertel. Ein Traditionskino ist nun das Widerstandssymbol der Protestbewegung gegen die Abrisspolitik.

Bundeskanzlerin Merkel hatte, wie jetzt bekannt wurde, bei ihrem Besuch in Ankara Ende Februar Premierminister Erdogan auf den Fall des Jonny K. angesprochen. Sie übermittelte ihr Unverständnis darüber, dass sich der mutmaßliche Täter unbehelligt in der Türkei aufhalte.

Israels Ministerpräsident Netanjahu hat sich bei der Türkei für den Einsatz gegen die Gaza-Flotte in 2010 entschuldigt und Entschädigungszahlungen angekündigt. Es deutet sich eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern an.

Die Türkei steht vor einer Zeitenwende: PKK-Chef Abdullah Öcalan hat eine Waffenruhe verkündet und auch die türkische Regierung ist an einer politischen Lösung des Kurdenkonflikts interessiert. Welche Chancen hat der Prozess?

Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat den Friedensaufruf von PKK-Chef Öcalan als "sehr positiv" begrüßt. Wichtig sei jetzt die Umsetzung der Waffenruhe, die "die Stimmung in der Türkei verändern" wird.

Die türkische Metropole Istanbul bekommt eine weitere Moschee - initiiert von Recep Erdogans Regierungspartei AKP. Kritiker und Opposition sehen die säkulare Republik gefährdet.
Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat den Zionismus als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet. Das ist ein Skandal, der an Perfidie nicht mehr zu überbieten ist. Europa muss handeln.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die USA und Israel zeigen sich empört über die Äußerungen des türkischen Minsterpräsidenten Erdogan, der den Zionismus als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bezeichnete.