Nach den amerikanischen Vergeltungsschlägen gegen das afghanische Taliban-Regime wurden am Sonntag die Sicherheitsmaßnahmen in Berlin verschärft. Wie der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Inforadio Berlin-Brandenburg erklärte, müsse man "davon ausgehen, dass demnächst in der Stadt auch Kontrollstellen eingerichtet werden".
Taliban
Der Aufschrei kam prompt: Kurz nach den Luftangriffen auf Afghanistan gingen im Nachbarland Pakistan Tausende Islamisten auf die Straßen. In der Nacht folgten Meldungen über Umbesetzungen im Generalstab.
Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror 7.10.
Gegen die Taliban kämpft die Vereinigte Front für die Rettung Afghanistans, darunter die Truppen der Nordallianz. In Berlin unterhält der Staat eine diplomatische Vertretung.
Bin Laden und die Angriffe in Afghanistan haben die Palästinenser gespalten: Die Islamisten und große Teile der Bevölkerung treten offen für den mutmaßlichen Top-Terroristen ein, doch Arafats Autonomiebehörde geht hart gegen die Sympathisanten vor. Bei einer Kundgebung islamistischer Studenten in Gaza wurden am Montag drei Demonstranten erschossen - ob von der palästinensischen Polizei oder von bewaffneten Vermummten unter den Demonstranten blieb jedoch zunächst unklar.
Die nächsten zwei, drei Tage werden zeigen, ob der Angriff auf die Taliban und ihren "Gast" Osama bin Laden eine Chance auf Erfolg haben. Das entscheidet sich weniger in Afghanistan als vielmehr im Nachbarland Pakistan.
Auch der Krieg in Afghanistan wird kaum dafür sorgen, dass politischer Zündstoff in den Berliner Wahlkampf kommt. CDU und SPD, Grüne und FDP sehen keine Notwendigkeit, so kurz vor dem Wahltag ihre Strategien und Werbeslogans in Frage zu stellen.
Wegen der Vergeltungsangriffe der USA und Großbritanniens am vergangenenSonntag gegen das afghanische Taliban-Regime fiel am Montagabend die Party zum Start der FAZ-Sonntagszeitung aus. Ursprünglich wollte man das neue Blatt mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur in den Räumen der Berliner Redaktion feiern.
U-Bahnhof Wittenbergplatz, mittags, viel Betrieb. Kein Zug steht an den Bahnsteigen, es ist ruhig.
Seit 1996 versuchen die Taliban ("Koranschüler"), in Afghanistan einen radikal-islamischen Gottesstaat durchzusetzen. Maßstab aller Ordnung im "Islamischen Emirat Afghanistan" ist die Scharia, das islamische Recht.
Bomben gegen die Herrscher, Brot für das Volk. Mit dieser Botschaft haben die Amerikaner den Doppelpack versehen, den sie - nahezu zeitgleich - über Afghanistan abwerfen.
Die USA haben am Montag die Angriffe auf militärische Ziele in Afghanistan mit Bombern und Marschflugkörpern fortgesetzt. Britische Flugzeuge oder Waffen sind diesmal nicht eingesetzt worden, wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vor Journalisten in Washington mitteilte.
Die ersten Fernsehbilder waren nichtssagend, die Korrespondenten vor Ort von ihren Redaktionen und deren Fragen völlig überfordert. Sie konnten beim besten Willen keine informativen Antworten geben.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein paar Luftballons noch keinen Frieden. Das mussten die Delegierten des Dresdner PDS-Parteitags schmerzlich erfahren.
Ein Lied für Afghanistan, gesungen von afghanischen und amerikanischen Kindern aus Berlin. Das war gestern die gute Botschaft, die im Afghanischen Kommunikations- und Kulturzentrum in Neukölln ankam.
1980-1989: Die islamischen Mudschahedin (Freiheitskämpfer) kämpfen gegen die sowjetischen Besatzer - und erzwingen deren Abzug. Danach kommt es zum Bürgerkrieg zwischen verfeindeten Mudschahedin.
Die amerikanisch-britischen Angriffe am Sonntagabend galten vor allem militärischen und psychologisch wichtigen Zielen. Angegriffen wurden offenbar sechs Ziele - die afghanische Hauptstadt Kabul, Kunduz, Khost und Jalalabad im Osten, sowie Kandahar im Süden.
Die islamisch-fundamentalistische Terrororganisation Al Qaida wurde um 1989 in Afghanistan gegründet und gilt als zentrale Schalt-, Verbindungs- und Finanzstelle im terroristischen Netzwerk des Terroristen Osama bin Laden. Sie zählt 5000 Mitglieder, die bin Laden in Trainingslager ausgebildet haben will.
In Berlin sind die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Beginn des militärischen Gegenschlags massiv verschärft worden. Besonders auf den Flughäfen und an den Botschaften der USA und Englands zogen mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten auf.
Zwischen dem 11. September und dem 7.
Werner Tümmler: Die Amerikaner können sich nicht alles gefallen lassen. Der Terror muss bekämpft werden, weil sonst die Menschen für immer in Angst leben müssen.
Russland hat die Militärschläge begrüßt. "Die Terroristen in Afghanistan, Tschetschenien, im Nahen Osten, auf dem Balkan oder wo auch immer müssen wissen, dass sie ihr gerechtes Urteil erhalten werden", teilte das russische Außenministerium mit.
"America strikes back." Der amerikanische Nachrichtensender CNN und seine deutsche Partnerstation n-tv zögern keine Sekunde: "Breaking News", geteilte Bildschirme, Live-Bilder vom Nachthimmel über Afghanistan, Star-Reporterin Christiane Amanpour meldet sich mit heiserer Stimme aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, Nachricht auf Nachricht wechselt sich mit Einschätzungen von Experten ab.
Die Lage muss sehr ernst sein, wenn eine demokratische Regierung ihre zu Geiseln genommenen Bürger preisgibt. Ob Banküberfall oder andere Erpressung mit Geiselnahme - im Westen hat das Überleben der Geiseln in der Regel Vorrang vor der Strafverfolgung der Kriminellen.
Der Heilige Krieg zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen hat begonnen." So kommentierte Osama bin Laden den amerikanischen Gegenschlag.
Unmittelbar nach dem Gegenschlag der USA in Afghanistan am Sonntagabend wurde eine Lagebesprechung beim amtierenden Polizeipräsidenten von Berlin, Gerd Neubeck, einberufen. Polizei und Innenverwaltung seien darauf vorbereitet gewesen, die Sicherheitsmaßnahmen in Berlin umgehend zu verschärfen, sagte Svenja Schröder-Lomb, Sprecherin der Innenverwaltung.
"Was wir tun, ist gefährlich. Aber nichts zu tun ist viel, viel gefährlicher.
Es war klar, dass er kommt. Wann er kommt, war unklar.
Vor ein paar Tagen hat Christian Blunck mit Ahmed Shabaz telefoniert. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Hockey-Zeiten, als Blunck für die deutsche und Shabaz für die pakistanische Nationalmannschaft spielte.
Knapp vier Wochen nach den Terroranschlägen auf New York und Washington haben die USA ihre militärischen Drohungen gegen Afghanistan wahr gemacht. Gemeinsam mit Großbritannien griffen sie am Sonntag Stützpunkte des mutmaßlichen Terroristen bin Laden und der Taliban-Regierung mit Marschflugkörpern und Flugzeugen an.
Die amerikanischen und britischen Militärschläge gegen Afghanistan sind überwiegend positiv aufgenommen worden. Nach den Terroranschlägen vom 11.
Wo steht Deutschland? Jetzt, wo der erwartete und von vielen doch so heftig verdrängte Schlag gegen Osama bin Laden und seine afghanischen Beschützer tatsächlich begonnen hat.
Seit Mitte der vergangenen Woche war der Bundesregierung klar, dass es nur noch eine Frage von wenigen Tagen bis zum militärischen Gegenschlag der Vereinigten Staaten sein würde. Die entsprechenden Signale aus Washington und London hatten darauf hingewiesen.
Sie alle waren schon einmal da, aber an einem Strang haben sie nie gezogen, vielmehr bekämpften sie sich bis aufs Blut: Afghanistans früherer König Zahir Schah, der Chef der Nordallianz, Buharnuddin Rabbani, Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatayar und Usbekengeneral Rashid Dostum. Jetzt fallen ihre Namen, wenn die Frage nach den Nachfolgern des Taliban-Regimes gestellt wird.
Mit den Gegenschlägen der Amerikaner gegen die Taliban beginnt auch ein Kampf, der noch viel wichtiger ist als Militärschläge: der um die Seele Arabiens. Denn nur wenn die Sympathisanten-Szene der Extremisten in arabischen Ländern ausgetrocknet wird, kann der Terror besiegt werden.
"Auf meinen Befehl hin haben die Streitkräfte der USA Angriffe gegen Terroristen-Ausbildungslager der Al-Qaida und Militäreinrichtungen des Taliban-Regimes in Afghanistan begonnen. Diese sorgfältig gezielten Aktionen sollen die Verwendung von Afghanistan als Operationsbasis für Terroristen stören und die militärischen Fähigkeiten des Taliban-Regimes angreifen.
Rund um das Kottbusser Tor in Kreuzberg herrscht gestern Abend noch relativ reger Betrieb. Betroffenheit ist überall zu spüren bei den Türken in den Cafés und Dönerbuden rund um den belebten Platz.
Der amerikanische Präsident George W. Bush hat noch einmal eine eindringliche Warnung an die Taliban in Afghanistan gerichtet.
Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping hat sich für eine engere Verzahnung der Sicherheitspolitik im Inneren und Äußeren ausgesprochen. US-Präsident George W.