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Thema

Taliban

Dürfte die grüne Parteivorsitzende Claudia Roth die Strategie des Kampfs gegen Terror bestimmen, würde sie ungefähr Folgendes fordern: Die notleidende afghanische Zivilbevölkerung muss vor dem Verhungern gerettet werden. Die Drahtzieher der Anschläge und ihre Hintermänner sollen durch Diplomatie isoliert werden.

Im Rahmen ihrer Offensive gegen den Terrorismus haben die USA rund 1000 Infanteriesoldaten nach Usbekistan geschickt. Der usbekische Präsident Islam Karimow erklärte am Freitag auf einer Pressekonferenz mit US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der sich in Usbekistan aufhält, er habe den USA die Erlaubnis gegeben, einen Luftwaffenstützpunkt zu benutzen.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Militärische Reaktionen: Die Vorbereitungen auf einen Gegenschlag Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 Fahndung: Die Suche nach Hintermännern und "Schläfern" Innere Sicherheit: Mehr Geld und schärfere Gesetze: Wie Deutschland sicherer werden soll Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Der amerikanische Verteidigungsminister ist nicht zu beneiden: Beharrlich klopft Donald Rumsfeld auf seiner Nahost-Tour bei arabischen Regierungen an, sucht Unterstützung für einen Militärschlag gegen Osama bin Laden und die Taliban.

Wahrscheinlich wäre es eine Wahl geworden in Bangladesch wie jede andere, mit den üblichen Straßenschlachten mit Toten (diesmal 157) und Verletzten, den üblichen Wahlfälschungen und dem üblichen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Erzrivalinnen, deren Machtkampf seit einem Jahrzehnt das politische Geschehen bestimmt. Doch dann platzte der 11.

Im Konflikt um die Auslieferung des moslemischen Extremisten Osama bin Laden hat die afghanische Taliban-Regierung die USA am Mittwoch nachdrücklich zu direkten Verhandlungen aufgefordert. Die Taliban wollten keinen Krieg, sagte der Taliban-Botschafter in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saif, dem US-Sender CNN.

Ganz allmählich robben sich die Grünen an das Unvermeidbare heran. Die Partei ringt nach Worten für die Bewertung des kommenden Schlages gegen den Terrorismus.

Von Robert von Rimscha

Die Herrschaft der Taliban in Afghanistan scheint ihrem Ende zuzugehen, und der Auflösungsprozess beschleunigt sich. Damit droht jedoch ein Vakuum, die Anarchie.

Die USA und Großbritannien ziehen nach den Terroranschlägen in New York und Washington massiv Streitkräfte in der Golfregion auf. Dabei ziehen sie mit Hilfe weiterer Verbündeter den militärischen Ring um Afghanistan immer enger.

Die Lage muss schon sehr verzweifelt sein, wenn sich die Hoffnungen auf einen 86-jährigen gestürzten Monarchen im Exil richten - zudem auf einen Mann, der zum Auslöser der schlimmsten Jahrzehnte in der Geschichte seines Volkes wurde. Sahir Schah, der letzte König Afghanistans, wurde 1973 abgesetzt - das Ergebnis eines Komplotts seines Vetters mit Rädelsführern verschiedener Stämme.

Von Christoph von Marschall

Angesichts der erwarteten US-Angriffe gegen Afghanistan formiert sich die Opposition des Landes, um im Fall eines Sturzes des Taliban-Regimes die Nachfolge zu regeln. Der frühere afghanische König Mohammed Sahir Schah empfing am Sonntag in seinem römischen Exil eine Delegation des US-Kongresses und Vertreter der afghanischen Opposition.

Die russische Armee hat nach Medienberichten mit der Lieferung von Kampfpanzern und Panzerwagen an die gegen das Taliban-Regime verfeindete Nordallianz in Afghanistan begonnen. Pioniereinheiten seien beim Übersetzen über den tadschikisch-afghanischen Grenzfluss Pandj von den Taliban beschossen worden, berichtete die russische Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Samstag.

Osama bin Laden stammt aus Saudi-Arabien, dem Heiligen Land der Muslime. Seine Regierung hat den Top-Terroristen vor Jahren des Landes verwiesen und distanziert sich demonstrativ von ihm.

Von Martin Gehlen

Tagelange Ausdauermärsche gehören zum Ausbildungsprogramm der britischen Eliteeinheit Special Air Service (SAS), die sich bereits Kämpfe gegen die Taliban in Afghanistan geliefert haben soll. Eben diese Ausdauer bei langwierigen Einsätzen im Feindesland ist es, die den SAS neben vergleichbaren amerikanischen und französischen Elitetruppen für einen Einsatz in Afghanistan ins Gespräch gebracht hat.

Von Albrecht Meier

Es ist das erste Mal, dass die Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen einen derartig dringenden Notruf ausgesandt haben: "Vergesst nicht die Menschen von Afghanistan. Lasst sie nicht verhungern oder im Krieg umkommen.

Noch vor einer Woche sah Putin-Intimus Sergej Iwanow nicht einmal eine "hypothetische Basis" für die militärische Präsenz der Nato in den GUS-Staaten. Nach einem siebenstündigen Sitzungsmararathon Putins mit den Spitzen von Militär und Geheimdiensten am Wochenende am Schwarzen Meer musste Russlands Verteidigungsminister sich öffentlich korrigieren.

Von Elke Windisch

Die Chance für den Beginn einer "neuen Ära" zwischen Iran und dem Westen - so bewerten iranische Kommentatoren den Besuch des britischen Außenministers Jack Straw am heutigen Dienstag. In der Tat wäre es noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen, dass ein britischer Außenminister dem islamischen Regime in Teheran seine Aufwartung macht.

Der amerikanische Truppenaufmarsch am Persischen Golf geht unvermindert weiter. Während sich US-Präsident Bush auf seinem Landsitz in Camp David im Bundesstaat Maryland am Wochenende mit dem nationalen Sicherheitsrat beriet, hoben Kampfflugzeuge von Stützpunkten in den USA ab.

In der US-Regierung herrscht offenbar Uneinigkeit darüber, ob die Taliban in Afghanistan im Zuge des Militärschlags gegen den Terrorismus gestürzt werden sollen. Diese Absicht nannte die nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice am Sonntag in einem Fernsehinterview mit Fox News.

"Wir stehen an Deiner Seite, Amerika", hieß es in ganzseitigen Anzeigen in US-Tageszeitungen vergangene Woche. Auftraggeber war die saudi-arabische Botschaft in Washington.

Von Andrea Nüsse

Bei der Terror-Fahndung in Deutschland verdichten sich Hinweise auf einen direkten Kontakt der mutmaßlichen Täter aus Hamburg zu dem Terroristenführer bin Laden. Zudem haben US-Agenten offenbar den mutmaßlichen Attentäter Mohammed Atta im vorigen Jahr im Großraum Frankfurt (Main) observiert und ihn bei Beschaffung von Chemikalien beobachtet.

Die Amerikaner haben dem pakistanischen Militärherrscher Pervez Musharraf die Pistole auf die Brust gesetzt. Anders als früher kann der General dem Druck nun nicht mehr ausweichen.

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