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Thema

Taliban

Gibt es einen Masterplan im Kampf gegen den internationalen Terrorismus? Man muss es sich wohl ganz anders vorstellen: Die Spitzenpolitiker in aller Welt machen sich Gedanken, welche Konsequenzen aus dem Anschlag vom 11.

Von Giovanni di Lorenzo

In der US-Administration gibt es offenbar erste Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt und Umfang der militärischen Offensive gegen den Terrorismus. Das berichtete am Donnerstag die "New York Times".

Von Malte Lehming

Die in Afghanistan regierenden Taliban gehen auf Distanz zu dem als Drahtzieher der Terroranschläge in den USA verdächtigten Osama bin Laden. Der geistliche Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar wolle den Moslemextremisten zur Ausreise auffordern, sagte Erziehungsminister Amir Chan Mutaki am Donnerstag.

Von Hans Monath

In Berlin lebende Exil-Afghanen haben sich gestern mit Friedensappellen an die Öffentlichkeit gewandt. "Nehmen Sie den Tod deutscher Soldaten und afghanischer Zivilisten nicht in Kauf.

Von Amory Burchard

Die muslimisch geprägte Stammeskultur Afghanistans ist eine Kultur der Höflichkeit. Zwar gehen sich die Clans auch schon mal gegenseitig an die Gurgel.

Von Clemens Wergin

Das britische Außenministerium hat am Mittwoch alle britische Staatsbürger aufgefordert, Pakistan zu verlassen. Der "Daily Telegraph" hatte zuvor die Ankunft "einer Truppe britischer Muskelmänner in Zivil" in Islamabad gemeldet.

Von Matthias Thibaut

Bisher ist es nur ein Sandkastenspiel für Generalstäbler: Zunächst Flächenbombardements der US-Air-Force, und dann sollen sich die Afghanen gefälligst selbst von der Diktatur der Taliban befreien. Am liebsten wäre es den Amerikanern wohl, die so genannte Nordallianz, die den Norden des Landes hält, spielte die Rolle der Bodentruppen, um das einmal weichgebombte Taliban-Regime zu stürzen.

Von Elke Windisch

In Afghanistan hält die Flucht von Zehntausenden von Menschen aus ihren Heimatstädten unvermindert an. Außerdem reichten nach neuen Schätzungen die Nahrungsmittelvorräte des Welternährungsprogrammes (WFP) nur noch zwei bis drei Wochen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), Peter Kessler, am Mittwoch in Genf.

Aus Afghanistan strömen nach UN-Angaben weiterhin Flüchtlinge in Scharen aus Angst wegen eines möglichen US-Militärschlags. Rund 5000 Flüchtlinge hätten nahe der Provinzhauptstadt Quetta die Grenze zu Pakistan erreicht, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit.

Voraussichtlich an diesem Mittwoch fällt die Entscheidung, ob Afghanistan der Forderung der USA nachkommt und den mutmaßlichen Topterroristen Osama bin Laden ausliefert. Nach den Angaben eines "Ministers" der herrschenden Taliban könnte bin Laden Verantwortung tragen für die Anschläge in New York und Washington.

Während sich Irak auf einen möglichen US-Angriff vorbereitet, gehen die Golf-Monarchien auf Distanz zum Taliban-Regime in Afghanistan. "Wir können nicht ausschließen, dass wir auf der Liste der Länder, welche die USA angreifen wollen, ganz oben stehen", hieß es am Montag in der irakischen Zeitung "Babel", die dem ältesten Sohn Saddam Hussein, Uday, gehört.

Von Andrea Nüsse

Die Rache sei oft "blind", heißt es, der Rächende gebärde sich, als sei er "außer sich" vor Wut. In diesem archaischen Sinne bleibt der katastrophalste Terroranschlag in der Menschheitsgeschichte ungesühnt.

Von Malte Lehming

Pakistan ist dabei, immer mehr in die Rolle des Schlüsselstaates in dem sich aufbauenden Konflikt mit Afghanistan zu rutschen. Denn als langjähriger engster Verbündeter der Taliban weiß man über die Extremisten und ihr Land so gut Bescheid wie niemand sonst.

Die Taliban drohen ihren Nachbarstaaten Rache für den Fall an, dass sie die USA in möglichen Vergeltungsschlägen unterstützen. Unter Berufung auf Quellen in Islamabad meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax, die Taliban hätten Staaten, die ihr Hoheitsgebiet für einen Luftkrieg oder eine Operation des Heeres zur Verfügung stellen, mit "massiven Angriffen" gedroht.

Von Elke Windisch

Apathisch erwartet die Mehrheit der Afghanen ihr Schicksal: Während sich die letzen Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisation in die pakistanische Hauptstadt Islamabad ausfliegen lassen oder das Land in gepanzerten Landrovern verlassen, herrscht auf dem Basar von Kabul business as usual. "Ist doch egal, woher die Bomben fliegen", sagte ein Gemüsehändler dem russischen Fernsehen.

Von Elke Windisch

Das FBI hat nach Auswertung erster Spuren mitgeteilt, dass sich die Vermutungen über die Urheber der verheerenden Anschläge vom Dienstag zu bestätigen scheinen. "Wir haben Beweise, dass Anhänger Osama bin Ladens beteiligt waren", hieß es.

Rusland will mit der Nato gemeinsam gegen den Terrorismus vorgehen. In einer beim Nato-Russland-Rat zwei Tage nach den Anschlägen in den USA angenommenen Erkärung heißt es: "Die Verantwortlichen dieses unmenschlichen Aktes dürfen nicht straffrei davonkommen.

Von Elke Windisch

Noch ist nicht bewiesen, dass Afghanistan mit den Anschlägen in den USA zu tun hat. Es war der erste Verdacht: Drahtzieher sei der Terrorist und saudi-arabische Multimillionär Osama bin Laden; nach Geheimdiensterkenntnissen operiert er vom Taliban-Staat aus.

Von Christoph von Marschall

Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat am Mittwoch, noch vor der Feststellung des Verteidigungsfalls durch die Nato, einen möglichen Angriff der USA auf als "unnütz" bezeichnet. Wenn die USA als Vergeltung für die Terrorangriffe auf Washington und New York einzelne Menschen ins Visier nehmen wollten, "werden sie sie nicht finden", sagte Taliban-Sprecher Abdul Hai Mutmaen.

Von Elke Windisch

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Fotos: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Reaktionen: Weltweites Entsetzen Hintergrund: Terrorangriffe auf Ziele der USA Die Regie für die Tragödie in den USA hätte besser geklappt als bei Massenszenen in Sci-Fi-Produktionen Hollywoods, meinen Politiker in Moskau. Schon allein deshalb sei wenig wahrscheinlich, dass Ossama bin Laden als Drahtzieher dabei fungierte, obwohl er vor knapp einem Monat öffentlich mit Derartigem gedroht hatte.

Von Elke Windisch

Erstmals haben die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan offiziell von der Möglichkeit der Todesstrafe für die vier in Kabul inhaftierten Deutschen gesprochen. Bei einer Verurteilung drohe den acht ausländischen Mitarbeitern der Hilfsorganisation Shelter Now - neben den Deutschen zwei Amerikanerinnen und zwei Australiern - die Exekution, sagte der Vorsitzende Richter, Nur Mohammed Sakib, der afghanischen Nachrichtenagentur AIP.

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