Von einer radioaktiven Spinne gebissen, als Alien auf der Erde gestrandet oder durch eine Gamma- Bombe zum grünen Wüterich mutiert – die handelsübliche Superhelden-Genese ist nicht viel glaubwürdiger als die des Galliers Obelix, der als Kind in einen Kessel Zaubertrank gefallen ist. Dennoch ist das Identifikationspotenzial von Spider-Man und Konsorten gerade für männliche Heranwachsende ungebrochen.
Kino

Delikater Auftrag mit Folgen: Eine Ehefrau heuert ein Edelcallgirl an, um ihren Mann auf die Probe zu stellen. In Atom Egoyans elegantem Thriller „Chloe“ geht es ums Begehren - und das verflixte Älterwerden.

Das Filmfest von Istanbul kämpft um die Kinos – und feiert die Bosporus-Stadt als Drehort.
Einer beendet die Hauptschule, einer geht in den Knast: "Friedensschlag", eine Doku über Jugendstraftäter.

Abwechslung mit Folgen: die Komödie „Date Night“ begeistert durch köstliche Dialoge, viel Ironie und Charme. Weniger Angestrengtheit in Sachen Situationskomik hingegen hätte es auch getan. Doch Fey und Carell gelingt es, noch die plattesten Slapstick-Einlagen niveauvoll darzubieten.
Er fegt mit ausgreifender Bewegung die Blätter zu Boden, Glas fällt und bricht, Alkohol spritzt. Russische Leidenschaft, wie das Drehbuch sie will. Sie gleitet wie ein Schatten durch den Raum, schmal und schön. Französische Eleganz, wie der Laufsteg sie kennt.

Klassiker, reloaded: Oliver Parkers "Bildnis des Dorian Gray" für die Generation Multiplex. Oscar Wildes einziger Roman hat auch fast 120 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kaum an Faszination verloren.
"Sie werden uns ja nicht umbringen", redet sich Tamara gut zu, die mit ihrem Mann und der kranken Tochter in Wien von der Abschiebung nach Polen und weiter in die Ukraine bedroht ist. Kiew aber erkennt – acht Jahre nach Ende des Kriegs in Tschetschenien – Menschen aus dieser Region nicht mehr als bedroht an und will das Verhältnis zu Russland nicht mit Flüchtlingen belasten.
Die Sloppy Joe’s Bar in der Elisabethkirchstraße in Mitte ist eigentlich für ihr nostalgie-kubanistisches Programm bekannt. Zum Frühlingsbeginn aber setzt das Team um Florian Borchmeyer mit seinem „Gaumenkino“ mal auf Zentraleuropäisches.
Manche Dinge sind von heute auf morgen undenkbar – etwa die Eröffnungsfeier des Polnischen Filmfestivals "filmPOLSKA", das am Donnerstag in Berlin beginnt.
Eine Emanzipationsgeschichte in illustrativen Szenen: "Die ewigen Momente der Maria Larsson" im Kino.
Zu den tragischen Figuren des Kinos gehören jene Regisseure, die erzähl- oder kameratechnisch neue Wege beschreiten oder sich für gesellschaftliche Minderheiten einsetzen. Sobald sie Erfolg haben, werden sie überflüssig.
Knallhart: „Neukölln unlimited“ porträtiert eine libanesische Familie in Berlin
Fiebrig sind die Bilder vom Irakkrieg in Paul Greengrass’ Thriller Green Zone. Eine wackelnde Handkamera, Markenzeichen des Regisseurs, folgt Matt Damon durch Basargassen und Nachtlandschaften.
Albtraum Iran: Rafi Pitts’ „Zeit des Zorns“

Für sein Regiedebüt hätte Tom Ford, Designer bei Gucci und Yves Saint-Laurent, sich wahrlich einen einfacheren Stoff als den Isherwood-Roman "A Single Man" aussuchen können. Doch der Film mit Colin Firth überzeugt.

Christopher Isherwoods frühe Berlin-Romane machten ihn berühmt, in seiner neuen Heimat USA gelang ihm wenig. Dann erschien 1964 „A Single Man“, der nun als Film ins Kino kommt.

Ambitioniert, anspruchsvoll, schon jetzt preisgekrönt - aber auf einem Auge blind: In Lancelot von Nasos Debütspielfilm „Waffenstillstand“ geht es weniger um den Irak als um die Gewissensnöte der Europäer.
Anders sein, daran leiden – und sich etwas darauf einbilden: Ben Stiller ist der Kauz "Greenberg".
„VIVA – Eine Frau räumt auf“ von Anna Biller Du bist nicht nur hübsch, du hast auch Persönlichkeit. In etwa so geht die Standardanmache, die sich die Frauen in Anna Billers Underground-Erfolg „VIVA – Eine Frau räumt auf“ (Salzgeber) von 2008 anhören dürfen.
„Nimm nich’ immer so viel Salz, Junge, da vertrockneste ja von innen und dann kannste nich’ mehr kacken“. Matti Geschonnecks Boxhagener Platz lebt von den derb-forschen Befunden der Gudrun Ritter alias Oma Otti, von nostalgischen, zart abgetönten Bildern eines SechzigerJahre-Ostberlins und einer grandiosen Besetzung.
Wunderglaube und Zweifelsmanifest: Jessica Hausners „Lourdes“ staunt über den Alltag des Wallfahrtsorts.
Ihr Film "Lourdes" ist seit heute in den Kinos. Im Interview mit dem Tagesspiegel spricht die Fimemacherin Jessica Hausner über falsche Hostien, echte Kranke und die Frage, was Gott für sie ist.
Ein Bürgermeister als filmhistorischer Experte jenseits von rotem Teppich und lokalpolitischen Ambitionen? Als Fantasie nicht schlecht: Wowi interpetiert Yasujiro Ozus Spätwerk und Buschkowsky referiert über John Woo und ästhetische Moral.

Kurz und witzig- mit Iris Berben und Bruno Ganz: In Berlin wurden die Nominierungen zum 60. Deutschen Filmpreis präsentiert. "Das weiße Band" ist gleich 13-mal nominiert.
Bei den Oscars ging "Das weiße Band" leer aus, beim Deutschen Filmpreis ist Michael Hanekes Drama klarer Favorit. Es geht mit 13 Nominierungen ins Rennen, unter anderem für den besten Film und die beste Regie.

Ewig Hamlet: Herbert Fritsch stellt an der Volksbühne seinen "Elf Onkel"-Film vor.
Film als Agitprop: "Die 4. Revolution" trommelt für die Solarenergie. Am spannendsten ist der Film bei der Präsentation von Projekten in den Teilen der Welt, wo noch zwei Milliarden Menschen ohne Stromanschluss leben, Afrika und Asien.
Call-Center, total gaga: eine Komödie aus Italien.
Silvia Hallensleben besichtigt lüsterne Frauenjäger

Robert De Niro spielt einen ungeliebten alten Vater – in „Everybody’s Fine“ von Kirk Jones.

Wo, verdammt, sind die Massenvernichtungswaffen? Paul Greengrass’ Irak-Thriller „Green Zone“.

Aufregendes Kinodebüt: Feo Aladags Familientragödie „Die Fremde“ mit Sibel Kekilli. Die Story erinnert an Hatun Sürücüs Schicksal.
Wenn ein Film fast einhellig abgelehnt wird, zugleich aber lebhafte Diskussionen auslöst, dann war die Mühe der Herstellung nicht umsonst: Dieser schwache Trost ist bei Oskar Roehlers Berlinale-Beitrag „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ angebracht. Frank Noack denkt über Formen des Nazi-Films nach
Nun wartet die wohl schwerste Herausforderung: Jerry Cotton muss sich durch die Niederungen des deutschen Gegenwartskinos kämpfen. Den Regiesessel teilt sich das seit „Neues vom Wixxer“ als Väter der Klamotte berüchtigte Duo Christian Boss & Philipp Stennert.
Gesunder Körper in ungesundem Geist: Marc Rensings bemerkenswertes Debüt "Parkour". Der Film setzt eine Reihe eigentlich erfrischender junger deutscher Filme fort, mit Titeln wie "66/67" oder "13 Semester", in denen Männer ihren Platz in der Welt noch finden müssen.
Eine emotionale Achterbahn-Fahrt ist Wo die wilden Kerle wohnen von Spike Jonze: wild, melancholisch, fürchterlich – und voller Freude. Selten gibt es solche Filme, die für Erwachsene und Kinder gleich gut funktionieren.
Jüdisch und palästinensisch: "Ajami" erzählt von Religionsfehden und Drogenkartellen in Tel Aviv. Einen ähnlich vitalen, verzweifelten Film aus Israel hat man im Kino noch nicht gesehen, noch dazu von einem palästinensisch-jüdischen Regie-Duo.

"Avatar", "Alice" und die Folgen: Die Berliner Kinos rüsten auf 3 D um. Auch die Produktionsfirmen hoffen auf einen neuen Markt.

Mit Kathryn Bigelow gewinnt erstmals eine Regisseurin: Der Irakfilm "Hurt Locker" toppt "Avatar". Die 82. Oscars schreiben Geschichte und feiern die Harmonie.

Waltz gewinnt, Haneke geht leer aus.

Innerhalb von nur zwei Tagen wurde Sandra Bullock als schlechteste und als beste Schauspielerin geehrt. Ein Widerspruch, dessen sie sich selbst sehr bewusst ist.

Überraschendes, Enttäuschendes, Umstrittenes und Progressives aus LA: Eine Analyse der Oscar-Nacht von unserem Korrespondenten Sebastian Moll.

Für seine Rolle in "Inglourious Basterds" hat Christoph Waltz in der Nacht einen Oscar gewonnen - und wählte ungewöhnliche Dankesworte. Der Regie-Oscar ging erstmals an eine Frau: Kathryn Bigelow für "The Hurt Locker". Eine große deutsche Hoffnung wurde enttäuscht.

Mutiger Probelauf für den Oscar: Sandra Bullock schreckte nicht davor zurück, Hollywoods Schmähpreis in Form einer „Goldenen Himbeere“ persönlich in Empfang zu nehmen.

„Avatar“, „Hurt Locker“, „Inglourious Basterds“: Die Oscar-Favoriten sind hochkarätig wie lange nicht

„Ajami“ – so heißt der israelische Film, der heute Nacht einen Oscar gewinnen könnte. Er spielt im gleichnamigen Viertel von Tel Aviv, das trotz Drogen und Gewalt gerade von Investoren entdeckt wird. Ein Besuch

Vor 50 Jahren kam „Psycho“ ins Kino – und damit der Horror ins Badezimmer. Kleine Geschichte des Duschvorhangs