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Verständigung möglich? Kanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz.

© Imago/Photothek/Florian Gaertner

Die Ampel und ihr Dauer-Streit mit der Union: Umarmt die CDU, bis Merz die Luft wegbleibt!

Die drei von der Zankstelle müssen ihre Haltung ändern – und schauen, was mit CDU und CSU geht. Die beiden sind zusammen zu stark. Konfrontation bringt’s für die Koalition ja wohl auf Dauer nicht.

Stephan-Andreas Casdorff
Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Stand:

Führungsschwäche, Kommunikationsschwäche, Umfrageschwäche – wozu führt das? Zu schwachen Wahlergebnissen. Und doch macht die Ampel immer so weiter. Da scheinen drei sich die Welt zu machen, wie sie ihnen gefällt.

Nur gefallen sie der Welt nicht. Wenn sie jemals wieder gewinnen wollen, Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner, dann müssen sie dringend etwas ändern. Am besten auch sich.

Wahrscheinlich ist das nicht. Höchst unwahrscheinlich ist es ausgerechnet beim Mann an der Spitze, dem Kanzler. Obwohl, wenn der das bleiben will, hat er wenig andere Möglichkeiten.

Jeder andere Kanzlerkandidat aus der größten Konkurrenz, der Union, bekäme bei einer Direktwahl mehr Stimmen als Scholz. Für den amtierenden Kanzler wären es 23 Prozent – deutlich weniger als für CDU-Parteichef Friedrich Merz (35 Prozent), Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder (41 Prozent) und den NRW-Regierungschef Hendrik Wüst (26 Prozent).

Scholz hat sich als Kanzler sogar so unbeliebt gemacht, dass er in der eigenen Partei im Wahlkampf unerwünscht ist. Das muss einer erst mal schaffen. Dietmar Woidke, Brandenburgs Landesvater, will im Schlussspurt die Stimmung zugunsten seiner SPD drehen – aber nur ja nicht mit Scholz.

Der Grund ist eine geradezu verheerende Kritik. Woidke nennt die große Unzufriedenheit mit der Ampel, für die der Kanzler steht. Und sagt im „Handelsblatt“, was die große Mehrheit denkt: „Manchmal bin ich wirklich froh, wenn ich von der Bundesregierung mal ein paar Tage nichts höre.“

Kümmert euch um eure Angelegenheiten

Anstatt sich um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern, wird nur zu gerne die Union kritisiert, voran Friedrich Merz. So tumb kann der aber gar nicht sein. Immerhin steht die Union bei 31 Prozent, hat mehr als die ganze Ampel. Gegen sie geht im Moment nichts.

Dass die Union deshalb partout nicht einfach der Ampel folgen will, sondern lieber der eigenen Programmatik, wen wundert’s. Ihr das vorzuwerfen, wie es Vizekanzler Habeck tut, wirkt da fast unpolitisch. Und anmaßend. Warum soll die Union auf ihn hören?

Heißt: Haltung ändern! Macht euren Frieden mit Merz. Alle drei liegen hinten, bei den Parteien sowieso, also sollten sie besser schauen, was mit der Union ginge, über den Wahltag hinaus. Die ständige Konfrontation hat es bisher jedenfalls nicht gebracht.

So ist die Welt: Kannst du sie nicht besiegen, musst du sie umarmen. Vielleicht bleibt der Union ja dann die Luft weg.

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